Vor 100 Jahren
Der Wienerwald-Bote schrieb am 21. April 1923:
Aus Nah und Fern.
Innermanzing. [Fürs Ruhrgebiet.] Der aus dem Ruhrgebiet ausgewiesene Geheimpolizist Adolf Weiß hielt am Sonntag, den 15. d. M. im Gasthaus Hochgerner im Verein mit den Herren Dr. August Gaisbauer und Karl Prosenc zu Gunsten des Hilfswerkes für die Kinder im Ruhrgebiet eine Versammlung ab, deren Ergebnis trotz der geringen Besucherzahl den hohen Betrag von 1,107.000 K. zeitigte. Hiebei sei insbesondere auf die hochherzige Spende des Herrn Ferdinand Grubwieser verwiesen, der die Sammlung mit dem Betrage von 500 000 Kronen unterstützte. Hoffentlich erinnern sich alle diejenigen, die bisher noch nicht ihr Scherfleln für das Hilfswerk beigetragen ihrer Pflicht und zeigen, daß sie dieser kleinen Versammlung, die dennoch eine beträchtliche Summe aufbrachte, nicht nachstehen wollen.
Brand-Laaben.[Versammlung.] Die von Herrn Adolf Weis, ausgewiesenen Geheimpolizisten aus dem Ruhrgebiet und den Herren Dr. August Gaisbauer und Karl Prosenc am Sonntag, den 15. d. im Gasthause Hacher abgehaltene Versamnmlung zu Gunsten des Hilfswerkes Neulengbach für die Kinder im Ruhrgebiet gab ein ehrendes Zeugnis für die Denkungsart und Opferwilligkeit dieser kleinen Gemeinde. Der äußerst interessante, lebhaft gehaltene Vortrag des Herrn Weis, der in diesem seine Erlebnisse und die schmachvollen Gewalttätigkeiten der Franzosen im Ruhrgebiet ergreifend schilderte, sowie die trefflichen, jedem einzelnen zu Herzen gehenden Ansprachen der Herren Dr. Gaisbauer und Prosenc und nicht zuletzt auch die anregenden Worte des hochwürdigen Herrn Pfarrers Wöchtl bestimmten die anwesenden Gäste, für die gute, dringende Sache, das Kinderhilfswerk, zur Linderung der großen Not im Ruhrgebiet, ihr Schärflein beizusteuern. Und man kann sagen, wenn je jemand gerne und freudigst dem Ruf der armen hungernden Kinder im Ruhrgebiet, nach Hilfe gefolgt ist, so waren es die bei Hacher Versammelten, die binnen kurzem dem Hilfswerk den nicht zu unterschätzenden Betrag von 1,002.350 K übergeben konnten. Mögen sich alle, die bisher noch keine Gelegenheit gehabt haben, das Hilfswerk zu unterstützen, diese schöne Tat in vorbildlicher Weise vor Augen halten und nicht ermangeln, den guten, wohltätigen, aber auch dringenden Zweck dieses jeden politischen Hintergrundes entbehrenden Hilfswerkes einsehen und nach bestem Wissen und nach Möglichkeit geben. Die Kinder im Ruhrgebiet werden dafür Dank wissen und nach Jahren zurückdenken an das gute, goldene Herz des Oesterreichers.
Quelle: https://anno.onb.ac.at
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