Erste „Klosterwald“-Naturbestattung wird eröffnet

Der erste Klosterwald wurde in Kirchberg am Wechsel eröffnet, Kahlenbergerdorf soll demnächst folgen. | Foto: Klosterwald
  • Der erste Klosterwald wurde in Kirchberg am Wechsel eröffnet, Kahlenbergerdorf soll demnächst folgen.
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KIRCHBERG A.WECHSEL/KLOSTERNEUBURG (pa). KIRCHBERG A. WECHSEL/KLOSTERNEUBURG. "Waldbestattungen gibt es schon, aber bei uns stehen die Klöster dahinter. Eine private Firma, die gibt es vielleicht einmal nicht mehr, aber die Klöster machen das seit Jahrhunderten", fasst der Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Walter Hanzmann, Gründe zusammen, warum man sich für den neuen "Klosterwald" als letzte Ruhestätte entscheiden kann.
Mit „Klosterwald“ richten sich mehrerer Stifte (Gründungsmitglieder sind Klosterneuburg und Heiligenkreuz) und das Erzbistum Wien an Menschen, die sich selber oder ihre Toten nicht auf dem Friedhof bestattet wissen möchten. Oder an Menschen, die schon zu Lebzeiten einen Platz in der Natur auswählen möchten, um später niemanden mit der Grabpflege zur belasten. Die erste Waldfläche für Naturbestattungen wurde in Kirchberg am Wechsel eröffnet, demnächst soll es auch am Kahlenberg möglich sein.

Trauer- und Erinnerungskultur mitgestalten

Wie der Geschäftsführer von „Klosterwald“, Axel Baudach, ausführt, bleibt die traditionelle und bevorzugte Form der Bestattung das Begräbnis in einem Sarg auf dem Friedhof. Aber die katholischen Bischöfe Österreichs haben festgehalten, dass die Feuerbestattung Menschen zulässig ist, auch für Katholiken: „Menschen, die sich für die Feuerbestattung entscheiden, kann dadurch kein Nachteil erwachsen.“ Tatsächlich ist seit den 60er Jahren, es war der Konzilspapst Johannes XXIII, die Feuerbestattung für Katholiken zugelassen. Die Feuerbestattung ist kein Begräbnis zweiter Klasse mehr.

Die Österreichischen Bischöfe haben daher angeregt, über Bestattungsorte abseits des Friedhofes nachzudenken. Denn die christliche Tradition im Umgang mit dem Tod soll nicht einfach als überholt aufgegeben werden, sondern sich in der verändernden Gesellschaft weiter entwickeln können. Ziel ist eine nachhaltige Trauer- und Erinnerungskultur mitzugestalten – auch bei Baumbestattungen.

Im Klosterwald wir niemand vergessen

Jedes Grab ist ein Ort des Gedenkens und des Gebetes, egal ob ein Toter in einem Sarg oder in einer Urne, am Friedhof oder im Wald, begraben wird. Baudach: „In jedem Klosterwald gibt es daher auch einen Andachtsplatz mit Bänken zum Verweilen. Gedenktafeln auf den Bäumen geben Auskunft, wer hier begraben ist. Weil Gott niemanden vergisst, steht der Klosterwald aber allen offen, ungeachtet der Konfession.“ Wichtig ist im „Klosterwald“, dass der Verstorbene auch namentlich präsent bleibt. „Der Name eines Toten steht für einen Menschen mit einer ganz persönlichen Lebensgeschichte, seiner Würde und Einzigartigkeit vor Gott. Daher gibt es im Klosterwald kein Begräbnis ohne Namen. Für Christen ist mit dem Tod nicht alles vorbei. Daher gehört zu jedem Klosterwald auch ein Kreuz oder ein anderes Zeichen der Hoffnung. Für die Grabsteine – die hier Grabgehölze sind -, hat freilich die Natur schon gesorgt. Jeder Baum ist unterschiedlich, einzigartig wie die Menschen, die einmal hier begraben werden.“

Der Schutz des Waldes

Die meisten Wälder in unserem Kulturkreis werden als Lieferant für Bauholz oder für die Papier- und Möbelindustrie genutzt. Im Laufe der Jahre entnimmt der Förster dem Wald immer wieder Bäume, um sie der Verwertung zuzuführen. Mit dem Konzept Klosterwald wird der Wald langfristig, bis zu 100 Jahre, unter Schutz gestellt. Ein Baum wird nur dann entnommen, wenn durch einen Sturm oder andere natürliche Entwicklungen Gefahr für die Waldbesucher entsteht. Der Kirchberger Forstmeister Christian Berner: „Bei der Auswahl von Klosterwäldern achten wir auf eine gesunde Mischung an Laub- und Nadelholzarten und werden durch die Nachpflanzung umgestürzter oder kranker Bäume dafür sorgen, dass Baumarten gefördert werden, die den aktuellen Klimaveränderungen gewachsen sind.“

Ich habe einen Baum im Klosterwald

Die meisten Menschen suchen sich zu Lebzeiten ihren persönlichen Baum in einem Klosterwald aus. Alleine oder im Kreis der Familie erfolgt ein Waldspaziergang mit dem Förster der bei der Baumauswahl assistiert. Jeder Baum hat eine Markierung, die auf einer Klosterwaldkarte festgehalten ist. So ist die Ruhestätte für Angehörige und Freunde jederzeit wieder auffindbar.
Im Todesfall erfolgt die Trauerfeier meist in der Heimatgemeinde der verstorbenen Person. Die Beisetzung im Klosterwald wird anschließend im engen Familien- und Freundeskreis durchgeführt. Die Familie kann sich dabei frei für ihr Abschiedsritual und eine Begleitung durch ihre Religionsgemeinschaft entscheiden, etwa auch für den katholischen Begräbnisritus. Die biologisch abbaubare Urne wird meist von einem Familienangehörigen zum Baum getragen. Eine einfache Parkbank ermöglicht den Angehörigen, auch länger am Baum zu verweilen, es gibt keinen Zeitdruck. Eine Gedenktafel am Baum erinnert an die Verstorbenen, die im Wurzelbereich des Baumes beigesetzt sind. Die Grabpflege übernimmt die Natur.

Kosten einer Naturbestattung

Je nachdem ob ein ganzer Baum für Familienangehörige oder enge Freunde als Begräbnisstätte gewählt wird oder ein einzelner Platz an einem sogenannten Gemeinschaftsbaum bevorzugt wird, muss man zwischen 500 € und 4.000 € rechnen. Die Kosten hängen auch von der Dauer ab, die zwischen 25 und 100 Jahren liegen kann. Hinzu kommen im Todesfall für die Öffnung und Schließung des Baumgrabes sowie die Abwicklung der Formalitäten eine einmalige Beisetzungsgebühr. Darüber hinaus fallen keiner weiteren Kosten an.

Ab Herbst sind Naturbestattungen im Klosterwald möglich

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