Klosterneuburg
"KassenärztInnen im Bezirk Tulln schmerzlich vermisst"
Im Bezirk Tulln werden Haus- und Fachärzte mit Kassenvertrag benötigt. SPÖ fordert, die Versorgung zu gewährleisten.
KLOSTERNEUBURG. „Dass mehr Ärzte benötigt werden, liegt daran, dass die Region weiter wächst. Auch die Lebenserwartung steigt und damit der Anteil älterer, kranker Menschen“, betonte SPÖ-Bezirksvorsitzende Bundesrätin Doris Hahn bei einem gemeinsamen Pressegespräch zur aktuellen Versorgungslage im niedergelassenen Bereich mit Gemeindeverwaltungsverband-Bezirksvorsitzendem Johann Horst Scheed kürzlich. „Der Bezirk Tulln ist zwar mit Wahlärzten gut versorgt, bei denen man für jede Behandlung bezahlen muss, bei den Kassenärzten sieht die Lage aber anders aus", erläutert Hahn. „Viele ÄrztInnen sind an ihrem Limit angekommen. Sie würden gerne neue PatientInnen aufnehmen, können aber nicht, weil es keine Kapazitäten mehr gibt“, so GVV-Bezirksvorsitzender Scheed.
Daher haben sich die Bezirksblätter bei den Fachärzten mit Kassenordination in Klosterneuburg nach Wartezeiten für den nächsten freien Termin erkundigt.
So lang muss man auf einen Termin warten
"Im Notfall finden wir natürlich immer eine Lösung!", ist die freundliche Antwort bereits beim ersten Telefonat in einer Gruppenpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. In der Regel beträgt die Wartezeit bei Routineuntersuchungen drei bis vier Wochen, doch bis zu drei Monate kann es dauern, wenn man nur zu einem bestimmten Arzt möchte.
In einer Gruppenpraxis für Psychiatrie wird man im Akutfall selbstverständlich ebenfalls eingeschoben, sonst dauert es zwei bis drei Wochen.
Zwei Wochen wartet man auf einen Termin beim Orthopäden, bis Jänner auf einen Termin bei einer Urologin.
Besonders flott geht es in einer Gruppenpraxis für Radiologie, denn hier kommt es ganz auf die Untersuchung an: Meist ist ein Termin am selben oder nächsten Tag möglich, maximal wenige Tage Wartezeit.
Auch beim Lungenspezialisten gibt es Termine grundsätzlich innerhalb von zwei Arbeitstagen, ohne Termin sollte man besser nicht vorbeischauen, Notfallpatienten werden aber natürlich sofort versorgt.
In der Ordination für Innere Medizin von Dr. Paul Lachner sind die Wartezeiten gestaffelt: eine Woche bei OP-Freigaben, Blutabhnahmen, vier Wochen bei internistischen Begutachtungen und sechs bis acht Wochen für spezifische Herzuntersuchungen; in der Ordination von Dr. Jutta Schmid macht ein Tonband auf Wartezeiten von drei bis vier Monaten für einen Termin aufmerksam, Akutes wird dazwischengeschoben.
Zwei Kassen-Ordinationen im Bereich Kinder- und Jugendheilkunde scheinen zu wenig, dennoch wird in der Praxis von Dr. George Vollnhofer geschaut, dass man bei Husten, Schnupfen, Fieber noch am selben Tag drankommt, bei notwendigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen bei Neugeborenen maximal eine Woche warten muss, nur bei Impfungen gibt es unter Umständen 14 tage Vorlaufzeit.
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