Radfahren
Klosterneuburg beherbergt noch viele Gefahrenstellen

Eine der noch zahlreichen Gefahrenstellen für Radfahrende in Klosterneuburg: Hier quert der Radweg im Kierlingtal die B14.  | Foto: MeinBezirk/Seebacher
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  • Eine der noch zahlreichen Gefahrenstellen für Radfahrende in Klosterneuburg: Hier quert der Radweg im Kierlingtal die B14.
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Kürzlich veröffentlichte der VCÖ eine Karte, die Problemstellen für Radfahrende in ganz Österreich zeigt. In Klosterneuburg gibt es auch noch viele Gefahrenstellen. Sie zu entschärfen, ist nicht immer mit hohen Kosten verbunden.

KLOSTERNEUBURG. Vor mehr als vier Jahren hat das Land NÖ das Ziel ausgegeben, im Bereich der „Aktiven Mobilität“ zu den Top-Regionen Europas aufsteigen zu wollen. Konkret: Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher sollen mehr Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Konkret: Bis zum Ende dieser Dekade soll der Anteil auf 44 Prozent anwachsen und somit verdoppelt werden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich die schwächeren Verkehrsteilnehmer sicher und nicht vom motorisierten Verkehr gefährdet fühlen. Die Erhöhung der Sicherheit muss also ein wichtiger Aspekt in der Strategie des Landes sein.

Gemeinden sind dankbar

Hilfestellung dafür bekam das Land NÖ dieser Tage vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Der publizierte nämlich kürzlich eine Karte jener Stellen, auf denen sich Radfahrende unwohl oder gar gefährdet fühlen. Österreichweit haben die Mitwirkenden mehr als 8.700 Problemstellen eingetragen, in Niederösterreich sind es stolze 1.525 und ein Blick auf die Online-Karte beweist: In Klosterneuburg sind es auch sehr viele. „Der VCÖ hat die jeweils zuständige Gemeinde bzw. Stadt über die jeweiligen Einträge informiert. Diese können nun prüfen, ob und wie die Problemstellen beseitigt werden können und entsprechende Maßnahmen setzen“, sagt Christian Gratzer vom VCÖ auf Anfrage von MeinBezirk. Er ergänzt: „Viele Gemeinden bzw. Städte sind dankbar, dass sie über dieses Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligungsinstrument Informationen aus der Bevölkerung zu erhalten, wo es Verbesserungen braucht.“

Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP): "Wenn aber die historische Hundskehlenbrücke zum Rathausplatz als Gefahrenstelle markiert wird, dann sehe ich wenig Chancen auf Veränderungen."  | Foto: VP NÖ
  • Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP): "Wenn aber die historische Hundskehlenbrücke zum Rathausplatz als Gefahrenstelle markiert wird, dann sehe ich wenig Chancen auf Veränderungen."
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Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP) meint auf Anfrage von MeinBezirk zu der aktuellen Karte des VCÖ: "Ein sicheres und konfliktfreies Miteinander aller Verkehrsteilnehmer in Klosterneuburg ist uns wichtig." Daher wären Aktionen wie jene des VCÖ auch wichtig für unsere Planungen im Straßenverkehr. Manche Punkte, wie zusätzliche Radabstellanlagen, würden auch oft rasch umgesetzt werden können. Kaufmann kritisiert allerdings: "Wenn aber die historische Hundskehlenbrücke zum Rathausplatz als Gefahrenstelle markiert wird, dann sehe ich wenig Chancen auf Veränderungen." Gleichzeitig verspricht der Bürgermeister: "Wir werden auch in den nächsten Jahren in die Sicherheit im Straßenverkehr investieren und gerade bei Neu- und Umbauten mögliche Konfliktzonen entschärfen. Eine hohe Priorität haben jetzt die Zonen vor den Schulen und Kindergärten, wo wir im engen Austausch mit der BH Tulln sind, um Lösungen für die Sicherheit der Kinder zu finden."

Stefan Hehberger, PUK: "Viele Kleinigkeiten brauchen gar nicht viel Geld nur viel politischen Willen und Mut." | Foto: PUK
  • Stefan Hehberger, PUK: "Viele Kleinigkeiten brauchen gar nicht viel Geld nur viel politischen Willen und Mut."
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Verkehrsstadtrat Stephan Hehberger (PUK) nutzt die Infos des VCÖ ebenso und hat sich auch selbst zum Fahrradbeauftragten ausbilden lassen. Er meint: "Der Ausschuss für Mobilität und Verkehr hat in seinen Tagesordnungen regelmäßig diese Problemstellen am Radar." In vielen Fällen wären aber die Mittel zur baulichen Umgestaltung einfach nicht verfügbar. "Mein konkreter Kritikpunkt ist, dass schon lange geplante Bauvorhaben wie etwa Wasser-; Kanal- oder Ferwärmeausbauprogramme mit der langen Liste an Anliegen von Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer einfach nicht abgestimmt werden." Er bedauert zudem, dass das jährlich zugesagte Treffen zwischen Verwaltung und Interessensgruppen obwohl bei den jeweils amtierenden Bürgermeistern mehrfach eingefordert nicht mehr stattgefunden hat. Viele Verbesserungsmöglichkeiten würden so in der Umsetzung und der Kommunikation verhindert. "Hier wird wohl nur ein externes Audit mit klaren Prozessen Abhilfe schaffen", glaubt Hehberger. Die Beamtenschaft ist alleine wäre dazu alleine nicht bereit, fasst er seine Beobachtung aus den letzten 2,5 Jahren zusammen.

Altbekannte Problemstellen

Viele Problemstellen für Radfahrende sind in Klosterneuburg indes bereits seit Längerem bekannte: „Wir haben der Stadtgemeinde bereits im Juni 2020 unser Positionspapier überreicht, und darin auf mehr als 60 Problem- und Gefahrenstellen hingewiesen“, meint Robert Koch von der Radlobby Klosterneuburg. Einige Punkte hätte die Stadtgemeinde aufgegriffen - wie beispielsweise den Lückenschluss des Radwegs in Stollhof oder Tempo 30 im Ortskern von Weidling. „Der Großteil unserer Anregungen zur Verbesserung der Radinfrastruktur blieb jedoch unerledigt“, stellt Koch klar. Dabei gibt es noch etliche neuralgische Punkte in Klosterneuburg.

In der Otto-Kochwasser gibt es eine Einbahn, die Radfahrer, die von Klosterneuburg kommen, zum Absteigen zwingt. Oder man wählt die B14.  | Foto: MeinBezirk/Seebacher
  • In der Otto-Kochwasser gibt es eine Einbahn, die Radfahrer, die von Klosterneuburg kommen, zum Absteigen zwingt. Oder man wählt die B14.
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Koch holt aus und listet jene Punkte gegenüber MeinBezirk.at auf:

  • Die Stadt sei vom Donauradweg aus nur schiebend oder im Mischverkehr erreichbar. Die Situation beim Bahnschranken/Kreuzung Aufeldgasse sei besonders unangenehm.

  • In weiten Teilen der Stadt gebe es weder Radrouten noch baulich getrennte Radinfrastruktur: Stadtplatz, Sachsenviertel, Medekviertel, Ölberg, weite Teile der oberen Stadt. In Weidling sei die Situation nicht optimal, in Kierling müsse man in Fahrtrichtung Gugging noch immer auf die B14 (Einbahn Otto Kochwasser-Gasse), in allen anderen Katastralgemeinden wären die Ortszentren nur im Mischverkehr erreichbar.
  • Es gebe noch viele Gründe, warum Eltern ihre Kinder nicht zur Schule radeln lassen - alleine oder in Begleitung. Für Kierling hat die Radlobby Klosterneuburg gemeinsam mit der Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg (TUKG) vor einigen Wochen eine Eingabe an Stadtgemeinde und BH eingereicht, ein Initiativantrag folgt. "Dieser enthält eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen für den Fuß-, Rad- und Busverkehr", sagt Koch.
  • Querung Maital/Lenaugasse: Richtung Gugging sei auf dem schmalen Gehsteig der Brücke (GRW) einen Schulterblick nötig, denn viele Autofahrerende würden hier tatsächlich nicht stehen bleiben. Nach dem Unfall der Mutter mit Kinderwagen (2023, Bericht siehe Link unten) hat sich die Verkehrslobby Klosterneuburg in einer Verkehrsverhandlung für eine Verbesserung (Routenführung, Verbreiterung und eine Ergänzung um einen Schutzweg bzw. eine Kombi-Lösung) eingesetzt. "Bisher vergeblich", berichtet Koch.
  • In vielen Bereichen würden schmale Geh- und Radwege unmittelbar an Garagen oder Werksausfahrten vorbeiführen, so Koch weiter. Kreative Bodenmarkierungen wie in der Donaustraße zwischen Stadtgrenze und dem neuen Parkplatz würden da auch nicht helfen. Auf der Wiener Straße und in der Aufeldgasse, aber auch an vielen anderen Stellen gebe es immer wieder Probleme mit den Ausfahrten.
  • Nicht ungefährlich sei auch das „historische“ Pflaster, z.B. im Ortskern von Weidling oder besonders in der Hundskehle. Immer wieder brechen einzelne Steine aus, was zu Sturzgefahr führt. Kürzlich sei etwa ein Tret- oder E-Rollerfahrer in der Hundskehle schwer gestürzt und blutend unter der Brücke gelegen, berichtet Koch.
  • Mangels Radinfrastruktur, aber auch durch parkende Autos auf den Radrouten bestehe in weiten Bereichen ein hohes Risiko für Dooringunfälle, so Koch weiter. Eigentlich müssten auf Straßen mit Gegenverkehr zwei Fahrspuren frei bleiben, was so gut wie nie seitens der Exekutive kontrolliert wird. Dieses Parkverbot werde außerdem seitens der Gemeinde in vielen Bereichen durch markierte Parkplätze ausgehebelt, etwa am Donauradweg in Kritzendorf oder in der Löblichgasse in Weidling, schildert Koch.
Der Lückenschluss in Stollhof kostete insgesamt 1,1 Millionen Euro und wurde zwischen Mai und Ende August 2024 durchgeführt.  | Foto: MeinBezirk/Seebacher
  • Der Lückenschluss in Stollhof kostete insgesamt 1,1 Millionen Euro und wurde zwischen Mai und Ende August 2024 durchgeführt.
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Neben den von der Radlobby genannten Problemstellen zählt auch Verkehrsstadtrat Hehberger noch einige für Pedalritter unangenehme Stellen auf:

  • Beide Gymnasien von KLBG wären laut Hehberger wirklich schlecht an den Radverkehr für Kinder und Jugendliche angebunden.

  • Die Radkreuzung mit der Franz-Josefs_Bahn in Weidling sei schon lange nicht mehr auf Stand der Technik hier müsse die ÖBB mehr Druck bekommen, so der PUK-Politiker.
  • Der Euro Velo 6 sei in vielen Stellen nicht mehr den Anforderungen entsprechend ausgebaut, das Teilstück vor dem ehemahligen Essl Museum sei ein Paradebeispiel, dass hier rasch was passieren müsse.
  • Das Teilstück beim Inku-Park, wo sich Fußgehende und Radfahrende nur zwei Meter Rad- und Fußweg teilen müssten, wäre in den Sommermonaten bereits jetzt übervoll. "Hier könnte man doch wirklich die Benützungspflicht nach Klosterneuburg von Seiten der Stadtgemeinde aufheben", regt Hehberger an.

Er betont abschließend: "Viele Kleinigkeiten brauchen gar nicht viel Geld nur viel politischen Willen und Mut." Beides wäre aber mit der ÖVP nicht gerade leicht umzusetzen und die FPÖ kritisiere fast alles zum Thema Radverkehr.

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