Mit dem Defi Leben retten
Atem-Kreislaufstillstand - was tun? Ein rasch eingesetzter Defibrillator kann Leben retten.
KLOSTERNEUBURG. "Jetzt darf niemand den Patienten berühren", ertönt eine Stimme aus dem Gerät. Hände weg - danach geht die Herzdruckmassage weiter. Hand aufs Herz - könnten Sie's?
Das kann Jeder
Die Antwort ist: Ja. Denn die sogenannten "Laiendefibrillatoren" können auch von Personen eingesetzt werden, die nicht täglich mit Notfällen wie einem Atem-Kreislauf-Stillstand zu tun haben. "Viele Firmen und Organisationen haben sich ein solches Gerät zugelegt, um möglichst schnell einen Defibrillator zum Einsatz bringen zu können", erklärt Rot Kreuz Bezirksstellenleiter Thomas Wordie. Zu finden sind sie etwa im Gymnasium, in der evangelischen Kirche oder in den Foyers der Raiffeisenbanken. "2017 haben wir Defibrillatoren für alle unsere Filialen angekauft. Gerade was lebensrettende Geräte betrifft, wollen wir einen hohen Standard an Vorsorge und Unterstützung an die Bevölkerung weitergeben", meinen die Raiffeisen-Direktoren Helmut Wess und Thomas Kriz. Benötigt wurde glücklicherweise noch keines der Geräte.
Wie geht das?
Bei der Benutzung kann man kaum etwas falsch machen. "Das Gerät beginnt zu sprechen sobald es geöffnet wird, es analysiert und trifft die Entscheidung, ob ein Schock ausgelöst werden soll oder nicht." Wird der Defibrillator bei einem Atem-Kreislaufstillstand rasch eingesetzt, erhöhen sich die Wiederbelebungschancen. Wichtig bleibt die Herzdruckmassage, daher ist der Defi alleine, ohne zweiten Helfer, wirkungslos, relativiert Wordie.
Wie finde ich ein Gerät
"Man kann die halbautomatischen Defibrillatoren einmelden, dann sind sie auf der Defilandkarte ersichtlich", so Wordie. Dies hat den Vorteil, dass Ersthelfer im Ernstfall zu einem Defi geleitet werden können. Jeder, der einen Erste-Hilfe-Grundkurs hat, kann sich als Team Österreich Lebensretter melden und wird bei einem Ernstfall im Umkreis alarmiert – entweder direkt zum Patienten oder zum nächsten Defistandort.
Welcher Ablauf ist für den Ersthelfer normal:
1) Auffinden der Person. Notfallcheck – Handelt es sich um einen Atem-Kreislaufstillstand?
2) Hilferuf! – Kann mir jemand helfen? Notruf 144 – damit Hilfe auch schnell kommt.
3) Beginnen mit der Herzdruckmassage
Anmerkung: Die Herzdruckmassage ist der wichtigste Teil. Diese muss effektiv durchgeführt werden. Der Defibrillator unterstützt und erhöht die Wiederbelebungschancen. Alleine – ohne Helfer, ist er wirkungslos!
4) Anderer Helfer bringt den Defibrillator. Das Gerät wir eingeschalten und die Anweisungen durchgeführt. Die Elektroden werden auf den nackten, trockenen Brustkorb aufgeklebt und die Herzdruckmassage dabei nach Möglichkeit nicht unterbrochen.
5) Das Gerät erkennt, ob die Elektroden kleben. In der Analysephase wird man kurz aufgefordert den Patienten nicht zu berühren und dann entscheidet das Gerät: Schock oder kein Schock. Bei einer Schockabgabe wird der Patient nicht berührt. Danach wird die Herz-Druck-Massage (HDM) fortgesetzt. Bei keiner Schockabgabe wird ebenfalls die HDM durchgeführt.
6) Alle zwei Minuten analysiert das Gerät, ob ein Schock durchgeführt werden soll. Bei modernen Geräten geschieht dies, ohne das die HDM unterbrochen werden muss.
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