Interview

Opernintendant Michael Garschall: "Ich sorge für kleine Sensationen"

KLOSTERNEUBURG. Er sorgt dafür, dass alles rennt, ist die Schulter zum Ausweinen und mehr: Opernintendant Michael Garschall im Gespräch.

Für Laien: Wofür ist der Intendant der operklosterneuburg zuständig?
MICHAEL GARSCHALL: Für alles. (lacht) Ein großer Punkt sind natürlich Budgetierung und Finanzen, die Planung. Ich arbeite drei Jahre im Voraus, mache die Verträge mit den Sängern.

Sie sind seit 21 Jahren Intendant der operklosterneuburg, wird das nicht langweilig?
Fad wird es nie. Stücke, Regisseure wechseln, unsere Möglichkeiten hier in Klosterneuburg haben sich erweitert. Man kann ja auch nicht überall Oper produzieren, und hier stimmt die Unterstützung von Stadt und Stift. Ich mag Kontinuität.

Was ist für Sie das Besondere an der operklosterneuburg?
Hohe Qualität, bei familiärer Atmosphäre. Wir haben immer wieder interessante Debüts, die Darsteller finden hier die Zeit, neue Rollen einzustudieren. Und wenn dann eine Margarita Gritskova von der Staatsoper hier ihr Rollendebut gibt, ist das eine kleine Sensation.

Wer schafft diese Sensationen?
Ja, das bin schon ich. Ich habe einen guten Draht zu Sängern.

Was macht der Intendant am Tag der Premiere?
Ausschlafen. Mit großer Vorfreude, wir freuen uns alle, herzeigen zu können was wir erarbeitet haben. Ein bisschen Nervosität ist dabei, auch des Wetters wegen. Im Falle des Falles Ich werde oft danach gefragt, ob ich zufrieden bin: Nein, wie Harnoncourt sagt, Zufriedenheit in der Kunst ist das Ende. Aber ich war nie unzufrieden.

Eine praktische Frage: Was ziehe ich an beim Opernbesuch?
Uns ist jeder willkommen. Es kam auch schon vor, dass sich Radtouristen eine Karte kauften und in kurzen Hosen kamen. Meist ziehen sich die Leute schon besonders an, für ein besonderes Erlebnis. Aber Kleidervorschriften gibt es nicht.

Was hört der Opernintendant privat für Musik?
Wenig Oper, eher anderes. Quer durch. Aber tatsächlich bevorzuge ich die Stille.