Regenbogenfarben für die Ehe
Ab Jänner 2019 wird die "Ehe für alle" schlussendlich auch in Österreich durchgesetzt.
KLOSTERNEUBURG/ PURKERSDORF (mp/bri). 2009 wurde in Österreich das Eingetragene-Partnerschaft-Gesetz (EPG) beschlossen und trat 2010 in Kraft. Mit der kürzlich ausgesendeten Meldung des Verfassungsgerichtshofs steht es fest: Heiraten dürfen nun bald alle Liebenden, ungeachtet welches Geschlecht die Partner besitzen.
Sexuelle Orientierung
"Während bisher nur heterosexuelle Paare heiraten und homosexuelle Paare eingetragene Partnerschaften eingehen können, fällt diese Differenzierung ab dem 01.01.2019 weg. Künftig stehen beide Rechtsinstitute allen Menschen offen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung", so der Klosterneuburger Rechtsanwalt Dorian Schmelz. "Der Verfassungsgerichtshof hat nämlich mit Erkenntnis vom 04.12.2017 jene gesetzlichen Regelungen aufgehoben, die homosexuellen Paaren den Zugang zur Ehe und heterosexuellen Paaren den Zugang zur eingetragenen Partnerschaft bisher verwehren. Der Gerichtshof begründete diesen Schritt mit dem Diskriminierungsverbot des Gleichheitsgrundsatzes. Die Aufhebung tritt mit Ablauf des 31.12.2018 in Kraft (VfGH G 258/2017 ua)", so Schmelz weiter. Mit der Aufhebung steht ab 2019 im Gegenzug auch für heterosexuelle Paare die Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen, offen.
Kirchliche Kritik
Auch der Klosterneuburger Michael Reichenauer sieht in der Gesetzesneuerung eine positive Wende in die richtige Richtung: "Ich finde es gut, wenn Diskriminierung in Form von unterschiedlichen Rechtsinstitutionen aufgehoben werden. Das hat auch nichts mit Religion zu tun, das heißt ich kann die Auffassung von Kardinal Schönborn nicht teilen." Damit spielt er auf die Kritik an, die der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn an der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs äußerte. "Es ist beunruhigend, dass sogar die Verfassungsrichter den Blick verloren haben für die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau", erklärte er zur Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare, wie der Kurier berichtet.
Betroffene im Interview
Die 43-jährige Neulengbacherin Janin, wurde als Mann geboren und lebt heute als selbstbewusste Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Sie teilt die Kritik von Schönborn nicht: "Ich finde, die 'Ehe für alle' war schon längst überfällig. Und ja, ich würde auch sofort heiraten, wenn 'Mr. oder Mrs. Right' vor mir steht. Ich habe auch schon neun Jahre mit einem Mann in 'wilder Ehe' zusammengelebt und könnte mir natürlich auch eine Ehe mit einer Frau vorstellen. Für mich macht es null Unterschied, ob Männlein oder Weiblein, denn ich verliebe mich in den Menschen und nicht in seine sexuelle Ausrichtung. Ich wünsche mir generell, dass ein Mensch nicht nach seiner Sexualität beurteilt wird, sondern nach seinem Wesen und seinem Charakter. Ich begrüße von daher die Entscheidung 'Ehe für alle' und hoffe, es ziehen noch viele Länder weltweit nach, denn diese Diskriminierung muss ein Ende haben."
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