"Weniger abenteuerlich als gedacht"

Rudolf Pavuza auf Forschungsexkursion im Wald- und Mühlviertel. Er war ein Student des Klosterneuburger Höhlenforschers Max H. Fink, mit dem er gemeinsam Exkursionen gemacht hat. | Foto: Heinz Thaler
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  • Rudolf Pavuza auf Forschungsexkursion im Wald- und Mühlviertel. Er war ein Student des Klosterneuburger Höhlenforschers Max H. Fink, mit dem er gemeinsam Exkursionen gemacht hat.
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KLOSTERNEUBURG/WIEN (cog). Ein halbes Jahrhundert lang hat der Klosterneuburger Höhlenforscher Max Herbert Fink Höhlen erkundet. Auch wenn Unglücke wie jenes im Untersberg an der bayrisch-salzburgerischen Grenze das suggerieren, sei diese Tätigkeit relativ ungefährlich: "Es hat mir immer viel Freude gemacht, aber ich bin ja ein Oldtimer", lacht er.
Der 74-Jährige hat unter anderem die Ötscher- und Dürrensteinhöhlen beforscht und besonders in jungen Jahren viele unterirdische Höhlen vermessen: "Es geht bei der Höhlenforschung darum, eine Welt, die außerhalb der Sonne liegt, zu dokumentieren. Da gibt es zum Beispiel spezielle Raumformen, die interessant sind." In eine gefährliche Situation sei er dabei nie gekommen: "Was dem deutschen Forscherkollegen passiert ist, das kann jedem passieren. Das ist einfach Pech und nicht verhinderbar." Aber natürlich sei auch er manchmal in Situationen gekommen, wo Kameradenhilfe nötig wurde.

Immer tiefer hinab

Ob er nie Angst vor einem Unglück wie dem im Unterberg gehabt hatte? "Nein, eigentlich nicht. Sonst würde man ja nicht hinabsteigen. Manchmal war es aber schon beklemmend, wenn es zum Beispiel 130 Meter hinunter ging. – Hinunter geht's wegen der Schwerkraft immer leicht", so Fink. "Aber herauf musst du selber." Die Möglichkeit, immer tiefer in den Berg einzudringen, hat die immer moderner werdende Ausstattung und Technik erlaubt. Rudolf Pavuza, ein ehemaliger Student Finks und heutiger Leiter der höhlenkundlichen Arbeitsgruppe vom Naturhistorischen Museum hat bereits eine Tiefe von 400 Metern erkundet. "Ich weiß aber nicht, ob ich in jungen Jahren 1.000 Meter, also die Tiefe der Untersberg-Höhle, geschafft hätte", so Pavuza, der den Verunglückten von Fachtagungen und Vorträgen dessen Arbeitsgruppe in Wien kennt.

"Finsternis ist kein Problem"

Anders als Laien sich die Situation unter Tag vorstellen, sei es aber nicht die Finsternis oder die Enge, die problematisch werden können. Fink: "Die Kälte spielt da schon eine andere Rolle. Bei 4, 5 Grad kann man unterkühlen." Pavuza pflichtet dem bei: "Die Finsternis ist nicht dramatisch, man ist ja gut ausgerüstet." Die psychologische Dimension, die eine derartige Exkursion aufgrund der Enge und Eingeschlossenheit erzeugen könnte, sei ebenso zu vernachlässigen: "Wer damit Probleme hat oder nicht schwindelfrei ist, macht das nicht weiter. Wer so tief in einen Berg einsteigt, hält das aus, weil er schon lange zuvor auf Herz und Nieren getestet wurde und gut ausgebildet ist." Das gelte auch für die HöhlenretterInnen. Der engere Kreis der HöhlenforscherInnen sei ein eingeschworener Zirkel und man wisse, dass aufeinander Verlass ist, verweist Pavuza auf die ausländischen Rettungskräfte, die sofort nach Bayern ausgerückt seien: "In Mitteleuropa kannst du deiner Rettung praktisch zu 100 Prozent sicher sein, in den Anden würde so eine Situation schon anders aussehen."

Missgeschicke passieren

"Für Außenseiter mag Höhlenforschung abenteuerlicher klingen, als sie ist. Sie ist ein Hobby, das mit Wissenschaft verbunden ist", so Pavuza. In Mitteleuropa wird die unterirdische Landschaft zudem auch von nicht-wissenschaftlich ausgebildeten HöhlenerkunderInnen dokumentiert und kartiert. Unglücke wie im Untersberg seien "extrem selten", der letzte vergleichbare habe sich in den 80er-Jahren im Toten Gebirge – mit gutem Ausgang – ereignet. Pavuza: "Kleinere Missgeschicke passieren immer wieder, aber ein Steinschlag ist wirklich extrem selten." Er kenne keinen Höhlenforscher, dem das passiert sei.

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