Rauchervolksbegehren
"Wir würden es nicht mehr zurückändern!"
KLOSTERNEUBURG (mp). 900.000 Unterschriften war die magische Marke bei der sich FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache verbindlich für eine Volksabstimmung einsetzen wollte. Nur 18.431 Stimmen fehlen dem "Don't Smoke"-Volksbegehren für stärkeren Nichtraucherschutz in Österreich auf die geforderte Anzahl. Damit ist es das sechsterfolgreichste Volksbegehren überhaupt, doch die Regierung will dennoch keine Volksabstimmung über das Rauchverbot in Lokalen durchführen – einem der größten angestrebten Ziele des von Ärztekammer Wien und der Österreichischen Krebshilfe initiierten Volksbegehrens.
Heurige sind Nichtraucher
Obwohl das Rauchverbot in der Gastronomie gekippt wurde, stellten – wie die Bezirksblätter berichteten – mit Anfang des Jahres beinahe alle Klosterneuburger Heurigen sukzessive auf Nichtraucher-Gaststätten um. "Wir hatten das letzte Mal im Oktober ausgesteckt und haben gemerkt, dass der Trend zu Nichtraucher geht", erklärte Hermine Nutz, des gleichnamigen Heurigenbetriebes ihre Gründe bei damaliger Nachfrage. Auch heute würde sie ihre Entscheidung nicht bereuen. "Für uns ist es jetzt viel besser. Die Leute sind zufriedener und es kommen auch viel mehr Leute – auch wieder Eltern mit Kindern, was wir vorher nicht mehr hatten. Auch die Umsätze sind gestiegen", zieht Hermine Nutz Bilanz. Wie die Reaktionen der Gäste im Winter sein werden, wird sich ab kommenden Samstag zeigen. Auch wenn das Rauchen in Lokalen erlaubt bleibt, weiß sie: "Wir würden es aber auch nicht mehr zurück ändern und einen Raucher- und einen Nichtraucherraum machen."
Wieder ein Raucherraum
Dass etwa das Irish Pub am Klosterneuburger Rathausplatz wieder einen Raucherbereich in das Lokal integrieren möchte, dieses Gerücht vernimmt man derzeit in der Stadtgemeinde. Das "The Golden Harp" wurde im September 2017 als Nichtraucher-Lokal eröffnet, wurde jedoch zwischenzeitlich wieder neu übernommen und trägt nun den Namen "Sally's Pub". Grund für die räumliche Erweiterung sei aber nicht, dass das Rauchverbot in Lokalen nun möglicherweise doch nicht kommt, sondern der Wunsch nach einem Raum, der etwas abgeschirmter von Lärm und Musik ist, wie eine Mitarbeiterin verrät. Ob daraus ein Ort für Raucher wird, ist noch nicht entschieden, aber "alle Gäste wollen einen Raucherbereich, wenn sie Bier trinken", meint sie. Anderer Meinung ist der gebürtige Klosterneuburger Martin. "Obwohl ich Raucher bin, bin ich für eine rauchfreie Gastronomie. Das Ergebnis des Volksbegehrens ist grandios, aber es ist traurig, dass die Regierung erstens die benötigte Stimmenanzahl so hoch ansetzt, und dass ihnen bei diesem Ergebnis die Gesundheit dennoch so egal ist!" "Bin Raucherin, hab unterzeichnet", meint auch Claudia Spreng dazu.
ZUR SACHE:
881.569 Stimmen wurden österreichweit für das "Don't Smoke"-Volksbegehren abgegeben. Auch 19 Prozent der Klosterneuburger Wahlberechtigten – das sind 3.894 Unterstützer von 20.110 Wahlberechtigten – unterzeichneten das Volksbegehren für einen stärkeren Nichtraucherschutz in Österreich. 8.536 Unterstützungserklärungen konnten im gesamten Bezirk Tulln akquiriert werden, 3.700 Stimmen kamen hier in der Eintragungswoche von 1. bis einschließlich 8. Oktober dazu. 12.236 Menschen unterstützen somit in Summe das Volksbegehren in unserem Bezirk.
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