1. Juli 2020
Erste Fahrrad-Demonstration in Klosterneuburg
Am 1. Juli 2020 veranstalten die Radlobby und die Parents for Future Klosterneuburg gemeinsam eine Radparade unter dem Motto „Platz für Klosterneuburg“. Damit unterstreichen die beiden Organisationen ihre Forderung nach einer gerechteren Aufteilung des öffentlichen Raums.
KLOSTERNEUBURG (pa). Eine ausgedehnte Begegnungszone in der Oberen Stadt, der Lückenschluss im Radroutennetz sowie die Umwidmung von Parkraum in Lebens- und Kulturraum zählen zu den Kernforderungen.Paris, Mailand, Berlin und zahlreiche andere Städte gestalten ihre Zentren um und geben Fußgänger und Radfahrer mehr Platz. Sogar in Wien wurde ein „autofreier“ erster Bezirk beschlossen.
„Es ist höchst an der Zeit, dass auch Klosterneuburg seine öffentlichen Plätze – wie Stadtplatz und Rathausplatz – nicht länger vorwiegend als Parkraum missbraucht, sondern diese stattdessen mit Leben füllt“,
erklärt Radlobby-Sprecher Werner Palfinger.
Infrastruktur
„Pflanzen wir Bäume gegen die Überhitzung, schaffen wir Bewegungsfreiheit für Kinder und Jugendliche, machen wir Platz für Schanigärten und Kultur im öffentlichen Raum!“„Die Stadtgemeinde selbst hat im Stadtentwicklungskonzept (STEK 2030+) eine Erhöhung des Anteils der nachhaltigen Mobilität auf 55 Prozent beschlossen“, ergänzt Gerhard Allgäuer von den Parents for Future Klosterneuburg (PFF). „Dafür braucht es eine gute Infrastruktur für RadfahrerInnen und FußgängerInnen, kürzere Busintervalle sowie Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität – und vor allem endlich konkrete Maßnahmen zur Erreichung des selbstgesteckten 55-Prozent-Ziels.“
Platz für Klosterneuburg – Stadtverantwortliche sanft aber bestimmt wach klingeln
Klosterneuburgs allererste Rad-Demo startet am 1.7.2020 um 17.00 Uhr am Rathausplatz. Ab 17.30 Uhr bewegt sich der Pulk über die Leopoldstraße zum Kreisverkehr Weidling und dann über Wiener Straße, Stadtplatz und Kierlinger Straße bis zum Stollhof. Danach geht es zurück zum Rathausplatz, wo ab etwa 18.20 Uhr die Schlusskundgebung stattfindet. Selbstverständlich werden DemonstrationsteilnehmerInnen angehalten, entsprechenden Sicherheitsabstand voneinander zu halten – etwas das sich RadfahrerInnen auch von AutofahrerInnen wünschen würden.
Warum bis zum Stollhof? Weil hier trotz jahrelanger Versprechen noch immer eine gefährliche Lücke im Radroutennetz klafft. Bereits im Wahljahr 2010 plakatierte das Team Schmuckenschlager „Lückenloser Radweg durchs Kierlingtal“. „Wir möchten keine weiteren zehn Jahre warten“, heißt es dazu beim Veranstaltungsteam.
Drei zentrale Forderungen der Demonstration lauten:
• Schaffung einer Begegnungszone im gesamten Bereich der Oberen Stadt: Das bedeutet 20 km/h Höchstgeschwindigkeit, Kraftfahrzeuge dürfen (im Gegensatz zu Radfahrenden) nur zu- und abfahren, nicht jedoch die engen Gassen als Schleichweg zwischen Kierling- und Weidlingtal nutzen. Außerdem sollte die Zufahrt mit dem Auto auf Stadtbus, AnrainerInnen, Blaulichtorganisationen, Gemeindefahrzeuge und Lieferverkehr beschränkt werden. Durch Begrünung und Sitzgelegenheiten soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden, was auch die Gastronomie und die Geschäfte in diesem Bereich stärkt. Denn FußgängerInnen und RadfahrerInnen kaufen im Ort ein.
• Umgestaltung des Stadtplatzes: Zwar führt die B14 rund um den Stadtplatz, trotzdem fließt der Großteil des Autoverkehrs zwischen Wien und Kierlingtal hier durch. Lärm, Abgase und Feinstaub laden nicht zum Verweilen ein und trüben das Einkaufserlebnis. Aufgrund der aktuell riesigen Asphalt- und Betonfläche heizt sich der Stadtplatz im Sommer besonders stark auf. Mehr Bäume und Grünflächen wirken der Überhitzung entgegen. Kurz: Mehr Platz für FußgängerInnen, RadfahrerInnen, Kinder und Bäume – dann wäre eine Melange mit Kuchen neben der Pestsäule wieder ein wahrer Genuss für Einheimische und TouristInnen.
• Lückenschluss: Erst wenn Klosterneuburg über ein sicheres, komfortables und auf den Hauptradrouten gegenüber Seitengassen bevorrangtes Radwege- und Radroutennetz verfügt, wird diese klimafreundliche Mobilitätsform signifikant zunehmen. Neben einer Lösung für den Bereich Stollhof ist den VeranstalterInnen vor allem das gefahrlose Erreichen von Schulen ein besonderes Anliegen. Auch die Infrastruktur für Fußgänger weist erhebliche Mängel auf. Zahlreiche Gehwege sind zu eng – nicht selten wird man bei Regen von oben bis unten vollgespritzt. Auch Querungshilfen fehlen vielerorts, zum Beispiel am Niedermarkt, wie das erste R(o)ADmovie der Radlobby Klosterneuburg zeigt.
Umfassender Forderungskatalog
Am 3. Juli, also zwei Tage nach der Demo, wird Werner Palfinger im Rahmen des Speaker's Corners die Forderungen der Veranstalter vor dem Gemeinderat erläutern. Gleichzeitig wird er den StadtpolitikerInnen ein umfangreiches Positionspapier der Radlobby Klosterneuburg präsentieren. „Wir haben in den vergangenen Monaten unsere bestehenden Radrouten unter die Lupe genommen. In unserem Positionspapier skizzieren wir, wie sich der Radverkehrsanteil in Klosterneuburg erhöhen ließe. Zusätzlich dokumentieren wir darin über 60 Problem- und/oder Gefahrenstellen und liefern zu den meisten auch konkrete Lösungsvorschläge“, so Palfinger.
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