"Die Leute sollten sich viel schicker anziehen"
Die Kritzendorfer Modedesignerin Elisa Malec über unethische Modeproduktion und fehlendes Modebewusstsein.
Wie kommt man mit 26 Jahren zum eigenen Modelabel?
ELISA MALEC: "Eigentlich war mein Sohn ausschlagegebend, dass ich mich selbstständig gemacht habe. Ich war viel zuhause und habe seine Schlafenszeiten zum Nähen genutzt. Ich machte meine erste Kollektion und habe sie Boutiquen angeboten. Da die Nachfrage da war, habe ich meine eigene Firma gegründet."
Die Modebranche ist nach außen glamourös, aber trotzdem ein hartes Geschäft. Haben Sie diese negativen Seiten auch schon zu spüren bekommen?
ELISA MALEC: "Eigentlich merke ich vom Konkurrenzkampf bislang nichts. Was mich an der Branche aber fertig macht, ist, dass Mode immer mehr als Wegwerfprodukt gesehen wird. Es stört mich sehr, dass die Produktionsbedingungen in den Billiglohnländern ignoriert werden. Ich bin für reduziert einkaufen, dafür bewusst. Die Verantwortung liegt bei den Modehäusern, die so produzieren lassen, um sich selber mehr zu bereichern. Das könnte ich niemals."
Was sind Ihre Werte?
ELISA MALEC: "Ich möchte dem Trend, immer mehr Kollektionen zu machen und mehr und mehr zu produzieren, nicht folgen. Ich finde es viel schöner, etwas zu kreieren, das länger als sechs Monate hält. Ich will keine Ablaufprodukte machen und ich möchte meine Schneiderinnen fair bezahlen."
Wie modebewusst schätzen Sie Klosterneuburg ein?
ELISA MALEC: "Es gibt schon schicke Leute, aber der Großteil kleidet sich nicht durchdacht. Zu viele Menschen legen keinen Wert auf ihr Äußeres, das ist schade. Ich verstehe das nicht, denn schick angezogen hat man auch ein besseres Selbstwertgefühl."
WORD-RAP
LOCATION Business Brunch:
Die Designerin wählte das "Primo" (Ecke Hofkirchnergasse/Dr.-Strebl-Promenade, am Fuße des Landesklinikums) als Location für den Business Brunch aus. Der sonnige Morgen lud zum Frühstücken im lauschigen Gastgarten ein, dessen Kulisse das Rauschen des Kierlingbaches mitprägt.
Elisa Malec entschied sich für eine extravagante Frühstücksvariante: Es gab Lachs mit Kren und warmen Apfelstrudel, dazu Orangensaft und einen Espresso. Frühstücken im "Primo" lässt sich übrigens perfekt zum Brunchen umfunktionieren – es wird den ganzen Tag über serviert. Das Lokal ist für so manchen noch einen kleiner Geheimtipp, denn es wurde erst vor gut einem Jahr eröffnet.
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