PV-Anlagen boomen
Ein ganzer Bezirk steht unter Strom
Ansturm auf Photovoltaik-Anlagen im Bezirk Korneuburg: 260 Netzzugangsanträge allein im April 2022.
BEZIRK KORNEUBURG. Strom wird teurer, das spüren wir alle. Auch bei der EVN-Tochter Netz NÖ, die für den Anschluss von Photovoltaik-Anlagen zuständig ist, bemerkt man, die Leute denken um, wollen Alternativen, sich für die Zukunft rüsten. NÖ-weit wurden heuer bereits 13.700 Netzzugangsanträge gestellt, doppelt so viele wie im Vorjahr.
Auch im Bezirk Korneuburg wurden alleine im April 260 solcher Anträge gestellt. Gleichzeit wurden 156 neue Anlagen fertiggestellt – dreimal so viele, als noch im April 2021. "Wir freuen uns über den Ansturm", sagt Josef Schagerl, Leiter des Netz NÖ Service-Centers in Stockerau und fügt hinzu "das bestätigt nochmals den Trend, der sich bereits in den Vorjahren abzuzeichnen begann."
Strom teilen
Mittlerweile funkelt es auch auf dem Dach der evangelischen Kirche in Korneuburg. Die PV-Module sind angebracht, auch auf dem Dach des Pfarrhauses. "Auf Grund der großen Fläche hat die Anlage eine Leistung von 32 kWp", erklärt Markus Öhler. Da die Pfarrgemeinde selbst aber keinen großen Stromverbrauch hat, lädt man andere zum Strom-Teilen ein. Das darauf spezialisierte Unternehmen efriends aus Nappersdorf greift hierbei mit der nötigen Technik und dem notwendigen Know-how unter die Arme. "Das Teilen des Stroms geschieht mithilfe eines kleinen Gerätes mit WLAN-Verbindung. Es misst sekundengenau, wann Strom aus dem Netz bezogen wird und wann Strom eingespeist wird. Für unsere PV-Anlage und jene, die sich finanziell daran beteiligen, ergibt das eine besondere Möglichkeit: wir können den Preis für den Strom, der aus der Anlage über das Netz bis hin zu einzelnen Nutzern fließt, individuell bestimmen. Wer sich also an den Kosten der PV-Anlage beteiligt, erhält für eine gewisse Zeit und bis zu einer maximalen Höchstmenge Strom zum Nulltarif", führt Öhler aus.
Attraktiv seien solche Modelle vor allem für jene, die selbst keine Möglichkeit haben, auf eine PV-Anlage umzustellen. "Die Klimakrise kann nur bewältigt werden, wenn wir gemeinsam darauf hinwirken, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, um ihre Auswirkungen auf künftige Generationen in Zaum zu halten", ist nicht nur Öhler überzeugt.
Jetzt handeln
Dass es genau jetzt Zeit zum Handeln ist, davon ist auch der Langenzersdorfer Gemeinderat Peter König (FÜR Langenzersdorf) überzeugt: "Viele Menschen haben die Sehnsucht, proaktiv Maßnahmen zu setzen, um unabhängiger zu werden." Viele Menschen zögern jedoch, so seine Erfahrung, auf eine PV-Anlage umzurüsten. Dabei gäbe es so viele Möglichkeiten: Balkonkraftwerke, regionaler Ökostrom, Gemeinschaftsanlagen auf Wohnbauten, Bürgerbeteiligungsanlagen und vieles mehr. "Wir haben uns bemüht, Experten für all diese Themen zu finden und sie eingeladen, uns am 2. Juni, 17 Uhr, bei der Seeschlachtwirtin zu informieren", lädt König ein. Und er ist überzeugt: "Langenzersdorf braucht dringend ein Netzwerke für Energie, für Wärme und für Digitalsierung. "Wärmenetzwerke für dicht besiedelte Bereiche können dazu beitragen, dass man vom Gas unabhängig werden kann", ist König überzeugt und er fügt hinzu: "FÜR Langenzersdorf will sich für die Entkarbonisierung stark machen. Das Gasheizwerk beim Friedhof wäre eine Möglichkeit – Gas raus, erneuerbare Energie rein."
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