Geschwindigkeitsbeschränkungen – mir doch wurscht – über 100 Tote Jahr für Jahr!
Radarwarngeräte helfen rücksichtlosen Autofahrern. Unternehmen verdienen seit Jahren daran. Der Gesetzgeber schaut zu. Autofahrerlobby verzerrt die Fakten.
427 Verkehrstote weist die Unfallstatistik im vergangenen Jahr in Österreich aus. 111 Verkehrstote, also 1/4 der Verkehrstoten in Österreich waren allein in Niederösterreich zu verzeichnen. Nach der Unfallursache „Unachtsamkeit“ steht schon an zweiter Stelle die „nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (27,3 Prozent)“. Damit haben in Österreich Menschen, die sich um Geschwindigkeitsbeschränkungen nichts scheren, 117 Tote auf dem Gewissen!
Hunderte Verkehrstote – na und?
Man stelle sich einmal eine Leichenhalle vor, wo 117 Tote, Sarg an Sarg aufgebahrt sind vor. Man stelle sich 117 Begräbnisse mit verzweifelten Angehörigen, zerstörten Familien, verweisen Kindern vor. Man stelle sich eine Massenkarambolage mit 117 Toten vor. "Jeder schwere Verkehrsunfall ist mit viel Leid für die Opfer und deren Angehörigen verbunden, deshalb ist größtmögliche Verkehrssicherheit ein wichtiges Anliegen für die Polizei und das BMI", sagt Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka.
Das Geschäft mit der Verantwortungslosigkeit
Wie ist vor diesem Hintergrund zu bewerten, dass ein Stockerauer Unternehme gewissenlos seit Jahren mit Geräten offenbar gute Geschäfte macht, die es Autofahrern ermöglichen, ohne jedes (finanzielle!) Risiko jegliche Geschwindigkeitsbeschränkungen zu ignorieren? Argumentiert wird seitens der Autofahrerclubs, dass dies zur Verkehrssicherheit beitrage, weil an Stellen, wo Radarkontrollen stattfinden, auch eine besondere Gefahrensituation gegeben sei und dadurch Autofahrer mit Warngeräten langsamer fahren. Die Frage bleibt aber unbeantwortet, wozu dann die Geschwindigkeitsbeschränkungen mit Verkehrsschildern angezeigt werden, wenn tatsächlich nur gerade dort angepasst gefahren werden muss, wo mittels Radargeräten die Geschwindigkeit kontrolliert wird. Muss man denn wirklich nur dort sich an Regeln halten, wo man erwischt werden kann, wenn man die Regeln ignoriert?
Bewusstseinsbildung in welche Richtung?
„Neben der zielgerichteten Überwachung und Kontrolle seien Prävention und Bewusstseinsbildung wesentliche Aufgaben zur Verhinderung von Unfällen durch die Exekutive“ ist auf der Homepage des Bundesministeriums für Inneres zu lesen. Ich frage mich, wie man sich als Polizist, der seinen Beruf ernst nimmt, fühlt, wenn der Gesetzgeber aber den Verkauf von Geräten erlaubt, die seine Aufgabe ad absurdum führen. Die Bewusstseinsbildung erfolgt in die Richtung, dass Gesetzte dazu da sind, dass sie missachtet werden, koste es, was es wolle und wenn es hunderte Tote Jahr für Jahr sind.
PS: Und da fürchten sich österreichische Bürger vor islamistischen Terroranschlägen. Die wahre Gefahr am Abend nicht mehr lebend nach Haus zu kommen, geht von gewissenlosen Autorowdys aus und von Unternehmen, die mit dieser Einstellung auch noch gute Geschäfte machen und unverantwortliches Verhalten fördern! Vermutlich ist das einer der österreichischen Werte, die wir glauben, anderen vermitteln zu müssen.
Verkehrsüberwachungsbilanz 2016
Radarwarner illegal?
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