Künstliche Intelligenz am Prüfstand
Informatik-Mittelschule Stockerau testet KI
22-Pilotschulen gibt es in ganz Niederösterreich, die nun die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) testen. Eine davon ist die MINT Informatik-Mittelschule Stockerau. Wir haben mit Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern gesprochen und gefragt, was haltet ihr von der KI?
BEZIRK KORNEUBURG | STOCKERAU. "Sehr viel", sagen etwa Alexander Korcsek, Kilian Raslagg und Massimo Mathias. Sie sind in der vierten Klasse und schon fast Profis im Umgang mit Suchmaschinen, Chatbots und anderen KI-Programmen. Im Unterricht wird die Künstliche Intelligenz schon verwendet, etwa beim Erstellen von Präsentationen, dem Herausfiltern von Rechtschreib- und Logikfehlern oder auch bei der Recherche.
"Wir gehen offen mit der KI und den Möglichkeiten, die sie bietet um. Dabei muss natürlich klar definiert sein, was erlaubt ist und wo man sie verwenden darf",
erzählt Lehrer Markus Widy. Und ja, theoretisch kann man mit der KI auch schummeln, aber unbemerkt bleibt das nicht. Denn Wortwahl und Satzbau sind sehr speziell, entsprechen oft nicht dem Stil der Schüler.
KI unterstützt bei Unterrichtsplanung
Auch Lehrerin Claudia Stöckelmaier greift mittlerweile bei der Unterrichtsplanung auf die KI zurück.
"Langwierige Arbeiten können so unterstützt und verkürzt werden, etwa das Erstellen von Unterrichtsmaterialien oder das Entwickeln von Multiple Choice-Fragen."
Dass das Ministerium jetzt offiziell die KI in den Schulen testet, sieht die Pädagogin als positives Zeichen.
"Dieser Veränderung dürfen wir uns nicht verschließen und die KI per se verteufeln."
Genaues Zuhören
Eine Aufgabenstellung hören, verstehen und umsetzen können – auch das will gelernt werden. Die KI biete hier eine gute Möglichkeit, erklärt Stöckelmaier.
"Die Schüler lernen, Aufgabenstellungen so konkret wie möglich ins Programm einzugeben. Tun sie das nicht, stimmt das Ergebnis nicht. Und das hilft auch im weiteren Leben."
Sich die Hausübung von der KI schreiben zu lassen, wäre natürlich möglich.
"Ich kann aber auch schwer überprüfen, ob den Aufsatz nicht vielleicht Mama und Papa, Oma oder Opa geschrieben haben",
gibt Stöckelmaier zu bedenken.
KI nicht allwissend
Dass man der KI nicht 100-prozentig vertrauen kann, haben auch schon die Kleinsten in der Informatik-Mittelschule festgestellt. Helene Stur, Stella Celik und Felix Gruhn sind in der ersten Klasse.
"Wir haben uns von der KI einen Text erstellen lassen und den dann analysiert und untersucht. Wir haben ihn umschreiben müssen und manche Wörter, die wir noch nicht gekannt haben, recherchieren müssen. Hätten wir den Text gleich selbst geschrieben, wäre es schneller gegangen",
erzählt Stella.
Auch Kilian kann von einem solchen Erlebnis berichten:
"Ich hab mir von der KI eine Gleichung lösen lassen. Das Ergebnis am Schluss war aber falsch."
Ums Nachrechnen kam dann auch er nicht herum.
KI als Werkzeug
Ob zur Ideenfindung, Wortschatzerweiterung, Rechtschreib- oder Semantikprüfung – die KI kann als Werkzeug genutzt werden.
"Mit ihr kann man trainieren, sich verbessern, die Eigenständigkeit sowie das kritische Hinterfragen erlernen",
ist Stöckelmaier überzeugt. Felix trainiert mit der KI zum Beispiel seine Legasthenie.
"Ich kann dort meinen Text eintippen und das Programm sagt mir, was ich verbessern kann."
Auch das Herausfiltern von "Fake News" und "falschen Informationen" kann mit Hilfe der KI erlernt werden.
"Im Grunde ist jede Suchmaschine, jedes Karten-App am iPhone Künstliche Intelligenz",
sagt Alexander.
Die Zukunft der KI
Und wo könnte man, fragen wir die Schülerinnen und Schüler, die KI in Zukunft einsetzen. Die Antwort kommt prompt:
"Zum Beispiel im Krankenhaus als Unterstützung der Ärzte. Man könnte die Symptome eingeben und die KI macht Vorschläge, um welche Krankheit es sich handeln könnte",
überlegen die Burschen der vierten Klasse. Aber auch Erstklässlerin Helene hat eine Idee:
"Bei der Reiseplanung. Mit der KI kann man den Urlaub planen und überlegen, wo man hinfährt und welche Hotels man nimmt."
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