Reformweg verlassen"
NÖ Ärztekammer-Vizepräsidentin zurückgegetreten
Fehlender Mut zu Reformen, das war für Ärztin Martina Hasenhündl ein unüberwindbares Problem.
NIEDERÖSTERREICH | STETTEN. Die Allgemeinmedizinerin aus Stetten, bis dato Bezirksärztevertreterin und NÖ Ärztekammer-Vizepräsidentin, ist von ihrem Amt zurück getreten. Der Ärzteverband NÖ hätte, unter Präsident Harald Schlögl, den "Reformweg recht schnell verlassen", zu wenig gegen Intransparenz und Behäbigkeit unternommen, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nicht unterstützt. Dies und noch mehr hätte schlussendlich zum Rücktritt Hasenhündls als Kurienvorsitzende geführt. Unzufriedenheit im Umgang mit den Honorarverhandlungen, deren Folgen die Kassenärzte nun auszubaden hätten, stießen der Stettner Medizinerin ebenso sauer auf. "Ich halte es für eine Katastrophe, dass Teilen der ärztlichen Standesvertretung offensichtlich nichts an einem mutigen, entschlossenen und transparenten Eintreten für die Interessen der Ärzteschaft liegt", sagt Hasenhündl.
Vertrauen verloren
"Ich bedaure den Rücktritt der Vizepräsident sehr, ihr Engagement war stets überdurchschnittlich. Fakt ist aber, sie hat die Unterstützung in der Kurie verloren und ist im Grunde einem Misstrauensantrag zuvor gekommen", sagt NÖ Ärztekammer-Präsident Harald Schlögl. Er selbst sei an Lösungen interessiert, halte aber nichts davon, Probleme in den Medien "abzuladen", noch dazu, ohne dies im Vorfeld in der Kammer abzusprechen. "Die politischen Aktivitäten der Vizepräsidentin haben sich weit von meinen Idealen entfernt." Die Standesvertretung versteht er selbst als Gruppe, die nach außen geschlossen auftreten und Einigkeit zeigen müsse. Nur so könne sie den Interessen aller Ärztinnen und Ärzte in Niederösterreich zuträglich sein.
Der Wandel
Dass sich die Lebenswelt der Mediziner ändert, weiß Schlögl. "Die 80-Stunden-Woche, mit der ich groß geworden bin, gibt es heute nicht mehr. Die Medizin werde zunämlich weiblicher, Teilzeitmodelle seien vermehrt gefragt, auch das Zusammenarbeiten, etwa in Primärversorgungseinrichtungen oder Gruppenpraxen.
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