Die Sanierung wird Jahrzehnte dauern
Die Reinigung des Korneuburger Grundwassers wird millionen Eurobeträge verschlingen.
KORNEUBURG (sz). Das Korneuburger Grundwasser ist massiv mit Chemikalien verseucht. Neben Thiamethoxam ist auch das Herbizid Clopyralid nachgewiesen worden. Vergangene Woche outete sich die Pharmafirma Kwizda nun als Verursacher auch dieser Verunreinigung. So sei in einer Sammelgrube ein Leck entdeckt worden. Wie lange dieses schon mit Chemikalien verunreinigtes Waschwasser in die Erde entlässt, kann die Firma nicht nachvollziehen.
Nachgewiesen ist mittlerweile auch, dass das Grundwasser schon weitaus länger als zwei Jahre – damals meldete Kwizda einen Schadensfall – verseuchst sein muss. Berechnungen auf Grund der Grundwasser-Fließgeschwindigkeit brachten ein Ergebnis zu Tage, dass allen die Haare zu Berge stehen lässt. Schon seit mindestens zehn Jahren muss das Gift im Grundwasser schlummern. Ob es sich jedoch vor einem Jahrzehnt um einen einmaligen Schadensfall gehandelt hat, bei dem die Pestizide – sowohl Thiamethoxam als auch Clopyralid – ausgetreten sind, oder ob die Gift-Quelle nach wie vor sprudelt, kann man nicht mit Gewissheit sagen.
Zudem wurde, durch das umfangreiche Wasser-Screening der BH, bei dem auf über 850 Substanzen getestet wird, ein weiteres Herbizid – Florasulam – an zwei Messstellen nachgewiesen, ebenso wie verschiedenste Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln.
Gewiss ist, die Sanierung des Grundwassers wird Jahrzehnte dauern und Millionen an Euro verschlingen, wie Werner Wruss, Leiter des Sanierungs-Teams, erklärte.
Ob der Gift-Mix im Grundwasser gefährlich für den Menschen, Tiere oder die Pflanzen ist, ist noch nicht zur Gänze geklärt.
Die Ausbreitung:
Dass die Pharmafirma Kwizda in Leobendorf der Verursacher für die Wasserverunreinigungen ist, liegt nahe. Einerseits gab die Firma selbst zu, Chemikalien durch undichte Sammelgruben ins Erdreich „verloren“ zu haben, andererseits zeigen die insgesamt 160 Messstellen keine Verunreinigung oberhalb des Kwizda-Geländes.
Die Fahnen, so nennt man die kontaminierten Bereiche, von Thiamethoxam und Clopyralid sind annähernd deckungsgleich, wobei die Clopyralid-Verunreinigung etwas breiter und länger zu sein scheint. Sie ist noch nicht zur Gänze abgegrenzt worden, da die Clopyralid-Partikel im Wasser schneller transportiert werden, als die des Thiamethoxam.
Untere Abgrenzung der Verunreinigung: Die Pestizid-Fahne erstreckt sich bis zum östlichen Teil des Kraftwerkes Korneuburg. Golfplatz und Hundeabrichteplatz sind nicht mehr davon betroffen.
Ebenfalls nicht betroffen: Erholungsgebiet Leobendorf I, der Bereich nördlich der S1, sowie die Firma Graßl-Betonwarenerzeugung nahe Langenzersdorf.
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