Die SPÖ ist überzeugt
In der Pflege "brennt der Hut" – auch im Bezirk Korneuburg
"Die Löhne müssen rauf, wir brauchen mehr Pflegepersonal und bessere Arbeitsbedingungen", so fasst es SPÖ Bezirksparteiobmann Martin Peterl zusammen und fordert gemeinsam mit FSG Niederösterreich den "Stopp des Pfelgenotstandes" – auch im Bezirk Korneuburg.
BEZIRK KORNEUBURG. "Ein Bett allein pflegt dich nicht", lautet dabei das Motto der SPÖ. Denn es seien in erster Linie die Menschen, die den Pflegeberuf ergreifen, auf die es ankomme. Dass es von diesen mittlerweile immer weniger gibt, und die, die noch da sind, bald am Ende ihrer Kräfte sind, weiß Herbert Watzinger, Betriebsrat am Landesklinikum Stockerau. "Das Pflegepersonal ist am Ende der Belastungsfähigkeit. Corona hat es nicht verschlimmert, aber wie ein Brennglas beschleunigt. Dass wir Hilfe brauchen, haben wir schon vorher kommuniziert, aber jetzt erst wird es gehört."
Obwohl das "Hören" allein, reicht nicht aus. Ob in Stockerau oder Korneuburg, auch hier sind Pflegerinnen und Pfleger schon gegangen. "Die Leute sind ausgebrannt, kündigen, weil sie es nicht mehr schaffen." Mit ein Grund dafür sei etwa die Gestaltung des Dienstplanes, die wenig Stabilität biete. "Wir können immer nur Tag für Tag planen, kurzfristiges Einspringen ist immer notwendig. Das führt dazu, dass wir keine Erholungsphasen mehr haben, immer auf Abruf sind." Ein Umstand, der durch die Zusammenlegung von Stationen noch verschärft worden sei, wie Watzinger erzählt.
Gerechte Entlohnung fehlt
Gefordert werde viel, schlussendlich hapere es dann aber an der fairen Entlohnung. "Lehrlinge bekommen eine gewisse Entschädigung, wer sich in der Pflege ausbilden lässt, muss dafür sogar noch bezahlen", stellt Sabine Moustafa vom FSG-Regionalsekretariat überspitzt fest.
Auch der viel versprochene Corona-Bonus habe am Schluss mehr enttäuscht, denn Freude bereitet, weiß Betriebsrat Watzinger: "Der steht nur dem zu, der innerhalb von sechs Monaten 90 Tage direkt und unmittelbar an Coronapatienten gearbeitet hat. Einige sind da durch den Rost gefallen, etwa eine Kollegin, bei der es sich um einen Tag nicht ausging, da sie aus der Karanz zurück gekommen war." Und ganz zu Schweigen von jenen, die in der Technik, der Verwaltung oder beim Empfang gearbeitet haben – "auch die wurden durch Corona massiv mehr gefordert, weil sie aber nicht direkt am Patienten arbeiten, haben sie nichts bekommen."
Mobiles Pflegebett
Um genau auf diese Umstände und die Notwendigkeit für bessere Voraussetzungen in der Pflege aufmerksam zu machen, tourt derzeit das "mobile Pflegebett" der SPÖ durch ganz Niederösterreich. "Wir müssen Bewusstsein für dieses Thema schaffen, schließlich trifft es einmal jeden von uns – früher oder später", stellt Stockeraus Sozial-Stadträtin Samira Mujkanovic fest.
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