Werft Korneuburg
Stadt will Signa-Gründe kaufen & Areal selbst entwickeln

- In den 1970er Jahren erbaut, wurde die große Schiffsbauhalle auf der Werftinsel bereits abgerissen. Wollte die Signa-Gruppe hier Wohnungen errichten, will die SPÖ die Insel als Grünraum erhalten.
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Mit Benko als finanzstarken Partner an der Seite wollte Korneuburg das ehemalige Werftareal entwickeln. Die Signa-Pleite setzte den Plänen ein jähes Ende. Jetzt steht fest: Korneuburg will die Signa-Gründe kaufen. Während die SPÖ NÖ der Stadt Unterstützung seitens des Landes versichert, wartet man im Weinviertel seit einem Jahr vergebens auf Konkretes.
NÖ | STADT KORNEUBURG. In der Politik brauche man einen langen Atem, sagt SPÖ NÖ-Chef Sven Hergovich. Das habe man bereits bei der Wiener Donauinsel gesehen – ein damals stark kritisiertes Projekt, das heute aus der Bundeshauptstadt nicht mehr wegzudenken wäre. Ähnlich verhalte es sich auch mit der "Donauinsel für Niederösterreich". Gemeint ist damit das ehemalige Werftgelände in Korneuburg.

- Korneuburg wird ein Kaufanbot für die Signa-Gründe auf der Werft legen, sagten SPÖ-Vizebürgermeisterin Bernadette Haider-Wittmann und SPÖNÖ-Chef Sven Hergovich.
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Pleite als Chance
Noch vor einigen Jahren kaufte sich hier die Signa-Gruppe von Rene Benko ein. Diese schnappte sich etwa 45 Prozent des Areals. Gemeinsam mit der Stadt – rund 50 Prozent sind in ihrem und im Besitz des Stadtentwicklungsfonds (SEFKO) – wollte man hier ein neues Stadtviertel entwickeln. Wohnen, Arbeit, Gastro, Kultur und Naherholung – so war der Plan, den damals an vorderster Front die nunmehrige SPÖ-Vizebürgermeisterin Bernadette Haider-Wittmann als SEFKO-Vorsitzende mitverhandelt hat. Die Signa-Pleite setzte dem ein Ende. Seitdem wurden immer wieder Stimmen laut, die Stadt solle die Grundstücke kaufen, um selbst Herrin über das "Juwel an der Donau" zu sein.

- Vor rund sechs Jahren kaufte die Signa-Gruppe etwa 45 Prozent des Werftareals. Die Pläne waren groß. Nach der Pleite will die Stadt nun die Signa-Gründe kaufen.
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Zweifelte man anfangs, einen solchen Kauf finanziell stemmen zu können, so haben sich die Zahnräder in der Stadt mittlerweile weitergedreht. Über Parteigrenzen hinweg hat man beschlossen, die Signa-Gründe zu kaufen. Die Finanzierung werde aktuell sichergestellt, wie Haider-Wittmann erklärt, ein Kaufangebot werde vorbereitet. Wie hoch dieses sein wird, will man nicht verraten – nur so viel: das Anbot werde sich an den realen Grundstückspreisen orientieren.
SPÖ sichert "Landes-Unterstützung" zu
78.000 m2 an der Donau zu kaufen – ein solch "historisches Zeitfenster" dürfe man sich nicht entgehen lassen, so der SPÖ-Chef. Das Land solle die Stadt finanziell sowie bei rechtlichen und organisatorischen Angelegenheiten unterstützen. Hergovich habe darüber schon mehrmals mit Regierungsmitgliedern gesprochen und es auch, wie er versichert, in Regierungssitzungen direkt zum Thema gemacht. Auch ein Antrag des SPÖ NÖ-Landtagsklubs vom September 2024 zielte darauf ab. Dieser sei jedoch "von der schwarz-blauen Mehrheit vertagt" und bis heute nicht behandelt worden.

- Vor gut einem Jahr präsentierten Bernadette Haider-Wittmann und Sven Hergovich die SPÖ-Pläne für eine "Donauinsel für Niederösterreich" auf dem ehemaligen Werftgelände in Korneuburg.
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Einen erneuten Anlauf will Hergovich in der nächsten Regierungssitzung am 9. September nehmen, wie ein Sprecher aus dem Regierungsbüro erklärt, und die "Donauinsel für Niederösterreich" dort abermals thematisieren. Schon jetzt mahnt Hergovich ein parteiübergreifendes Bekenntnis zur Unterstützung ein.
Bevor ein solches jedoch möglich wäre, müsse ein konkreter Vorschlag samt Zahlen und Details auf dem Tisch liegen, lässt man seitens der VPNÖ wissen. Ohne diesen könne man sich zu der Causa nicht äußern und auch keine Entscheidungen treffen.
Verhandlungsposition in Gefahr
Das "mediale Vorpreschen" der SPÖ, wie es ÖVP-Bürgermeister Christian Gepp nennt, schmeckt diesem gar nicht. Es gefährde vielmehr die Verhandlungsposition der Stadt Korneuburg und sei im laufenden Verkaufsprozess kontraproduktiv.

- Bürgermeister Christian Gepp bestätigt den überparteilichen Beschluss Korneuburgs, ein Kaufangebot für die Werft-Gründe zu legen. Allerdings fürchtet er durch das "mediale Vorpreschen" der SPÖ Nachteile im laufenden Verkaufsprozess.
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Das parteiübergreifende Bekenntnis zum Kauf der Werft-Gründe bestätigt er, ebenso Gespräche rund um die Finanzierung und dass diese weit vorangeschritten seien. Was jedoch fehle, sei die von Sven Hergovich zugesicherte Unterstützung von Landesseite.
"Seit dem letzten Treffen am 27. März liegen bis heute keine konkreten Zahlen, kein finanzieller Beitrag und keine klaren Modalitäten vor, die von Landesrat Hergovich zugesichert wurden."
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