Halbjahresbilanz 2023
AK Korneuburg "erkämpft" über 3 Millionen Euro
Korneuburgs AK-Leiter Alfred Jordan, Juristin Doris Haller und Personalvertreter Thomas Salway ziehen Bilanz über das erste Halbjahr 2023.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. 5.400 Menschen haben im ersten Halbjahr 2023 bei der AK Korneuburg angedockt, in 2.167 Problemfällen kam es zu konkreten Beratungen. Aktuell registrieren die AK-Experten eine Zunahme an Kündigungen. Das Überprüfen der Abrechnungen ist hier immer ratsam, weiß Alfred Jordan:
"Die Menschen haben immer weniger Geld im Börsel. Wenn dann der Betrieb nicht zahlt, kommen sie in große Probleme. Denn oft sind Reserven schon längst verbraucht",
erzählt der AK-Leiter. Da kommt es auch schon mal in den Beratungsgesprächen zu heiklen Situationen, weil Frust- und Aggressionslevel hoch sind.
"Aber zum Glück können wir im arbeitsrechtlichen und sozialrechtlichen Bereich viel helfen."
Steuerausgleich lohnt sich
365.000 Euro an Steuern haben die AK-Experten heuer schon im Bezirk Korneuburg zurückholen können. Jederzeit kann man einen Termin vereinbaren, um sich beraten und bei der Arbeitnehmerveranlagung helfen zu lassen. Das zahle sich trotz automatischem Steuerausgleich aus, wie Jordan versichert.
Fristlose Entlassung im Krankenstand
Fristlos entlassen werden – das geht nicht so einfach, erklärt Juristin Doris Haller. Dafür braucht es konkrete Gründe, etwa Diebstahl oder tätliche Angriffe. Dennoch versuchen Dienstgeber manchmal, mit einer fristlosen Entlassung um die Kündigungsfrist herum zu kommen. Das zeigt auch das Beispiel eines Verkäufers aus dem Bezirk Korneuburg.
"Er hat sein Dienstverhältnis selbst im April durch einen eingeschriebenen Brief mit 31. Mai gekündigt. Zu diesem Zeitpunkt war der Verkäufer im Krankenstand. Die Woche darauf wurde ihm aber die fristlose Entlassung per Brief zugestellt",
erklärt Haller den Sachverhalt. Der Dienstgeber gab an, Fotos vom Mitarbeiter zu haben, die eine fristlose Entlassung rechtfertigen würden. Der Dienstgeber beteuerte hingegen, in seinem Krankenstand lediglich beim Arzt gewesen zu sein und das Notwendigste eingekauft zu haben.
Für April wurde das Gehalt des Verkäufers noch ausbezahlt, danach nicht mehr.
"Nachdem sich das AK-Mitglied an uns gewandt hatte, konnten wir für ihn 3.284 Euro von seinem ehemaligen Dienstgeber erstreiten",
erzählt Fachberaterin und Juristin Doris Haller.
Wer wählt, stärkt die Kammer
"Gerade die aktuellen Krisen machen einmal mehr deutlich, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind",
zieht Alfred Jordan Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Korneuburg im ersten Halbjahr 2023 mehr als drei Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.
Umso wichtiger sei es, bei den kommenden AK-Wahlen im April 2024 auch wirklich wählen zu gehen.
"Wer das tut, stärkt die Kammer. Eine hohe Wahlbeteiligung ist wichtig, um zu zeigen, dass auch die Arbeiterkammer wichtig ist."
Schon jetzt starten die Vorbereitungen dafür, will man den Mitgliedern doch ermöglichen, direkt vor Ort in den Betrieben wählen zu können.
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