Frauen an die Macht
Korneuburgs Frauen halten sich bei der "Machtübernahme" in den Gemeinderäten sehr zurück.
KORNEUBURG. Gerade einmal eine Frau hat es an die Spitze einer Gemeinde im Bezirk geschafft. Die anderen 19 Chefsessel sind von Männern besetzt. In die zweite Reihe der Stellvertreterinnen haben es zumindest fünf geschafft. Generell ist es um die Frauenquote in den Ortsvertretungen nicht besonders gut gestellt. In Spillern kommt auf eine Frau zwei Männer; doch zumeist sind die Damen dramatisch unterrepräsentiert.
Niederhollabrunn ist die letzte Männerbastion des Bezirks. Keine einzige Frau schaffte den Einzug in das Ortsparlament. Bürgermeister Jürgen Duffek erklärt diesen Umstand mit der intensiven Streitkultur des Gemeinderates in der Vergangenheit: "Die Frauen sind eher lösungsorientiert und wollen Inhaltliches diskutieren anstatt nur zu streiten." Dies hätte die Frauen dazu bewogen sich zurückzuziehen. "Aber wir haben sehr gute Erfahrungen mit weiblichen Gemeinderäten gemacht und hoffen wieder welche zu finden."
Bei einem Gruppenfoto aller 20 Bürgermeister verleiht nur Leobendorfs Ortschefin Magdalena Batoha dem Bild weiblichen Charme. Sie setzt in ihrer Arbeit als Bürgermeisterin auf Konsens. Probleme als Frau an der Spitze akzeptiert zu werden, hatte Magdalena Batoha nie: "Wenn jemand ein Problem hatte, hat er das gut versteckt."
Dass es dennoch schwierig ist Frauen für politische Ämter zu begeistern, erklärt die Bürgermeisterin damit, dass man zum einen sehr in der Öffentlichkeit steht und zum anderen familienunfreundliche Arbeitszeiten hat.
Als Damenbastion kann man die GRÜNE-Fraktion in Sierndorf bezeichnen. Zwei von zwei Posten sind mit Damen besetzt.
Auch die SPÖ war bis zur letzten Gemeinderatswahl mit drei Frauen fest in weiblicher Hand. "2015 haben wir entschieden eine 50:50 Quote zu halten", scherzt SP-Vorsitzende Ingrid Kubesch.
Korneuburg ist mit 14 Frauen und 22 Männern am gleichberechtigsten im gesamten Bezirk. Mit Helene Fuchs-Moser als Vizebürgermeisterin bekommt die Stadt weiblichen Anstrich. Ähnlich bietet sich die Situation in Stockerau: Vizebürgermeisterin Susanne Hermanek führt die 13 Frauen im 37-köpfigen Gemeinderat an. Beim Neuzugang Gerasdorf scheint es bezüglich der Damenwelt Aufholbedarf zu geben. Gerade einmal sieben sitzen 30 Männern gegenüber.
FRAUEN IN GEMEINDERÄTEN
Bisamberg 16:9
Enzersfeld 15:4
Ernstbrunn 22:1
Gerasdorf 30:7
Großmugl 20:2
Großrußbach 15:6
Hagenbrunn 16:5
Harmannsdorf 16:7
Hausleiten 19:4
Korneuburg 22:14
Langenzersdorf 22:11
Leitzersdorf 13:6
Leobendorf 19:6
Niederhollabrunn 19:0
Rußbach 16:3
Sierndorf 16:7
Spillern 13:8
Stetteldorf 17:2
Stetten 14:5
Stockerau 24:13
Stockerau 24:13
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.