Feuerwehrgeschichte bald zum Anfassen: Schauraum und Archiv der Floriani entstehen in Weinzierl

KREMS. Auf einer Reservisten-Veranstaltung in der ehemaligen Feuerwehrwache Krems-Weinzierl informierte Ehrenbrandrat Walter Strasser am vorigen Dienstag darüber, dass in den nächsten Wochen mit dem Umbau des bisherigen Lagerraums in einen attraktiven Schauraums und ein umfassendes Archiv zur Geschichte der Brandbekämpfung in Weinzierl und Krems sowie darüber hinaus begonnen werde.

So soll in den Räumlichkeiten der Nachlass von Bundesfeuerwehrpräsident Erwin Nowak untergebracht und nutzbar gemacht werden, das Feuerwehrbezirksarchiv, eine Sammlung von bisher gut hundert Feuerlöschern und weitere historisch hoch interessante Exponate. Strasser hebt dabei das erste Feuerlöschgerät der Wehr in Weinzierl aus dem Jahr 1858 hervor, das noch von Pferden gezogen wurde, oder eine Maschinenleiter von 1895, ein Löschfahrzeug von 1924 sowie ein Feuerwehrfahrzeug der Marke Opel Blitz von 1944. Dazu kommen Atemschutzgeräte, Bekleidung, Helme und weitere Ausrüstungsgegenstände.

Mit dem Aufbau dieses Feuerwehrmuseums werden jetzt Beschlüsse des Feuerwehrkommandos aus den Jahren 1986 und 1997 umgesetzt – mit Hilfe einer ganzen Reihe von Feuerwehrkameraden und Reservisten, die sich dafür ehrenamtlich engagieren. Strassers Ziel: „Wir möchten Schauraum und Archiv in einem Jahr eröffnen!“ Bis dahin wird noch einiges an Arbeit zu leisten sein – von Bauarbeiten am Feuerwehrhaus selbst über das systematische Erfassen und Aufarbeiten von Dokumenten und Exponaten bis hin zur Digitalisierung für die Darstellung im Internet. mke

Zitat: „Geschichte dokumentieren!“
„In dem neuen Schauraum möchten wir die Geschichte der Feuerwehren in Krems und darüber hinaus dokumentieren – in Schaustücken, in Dokumenten, in Studienarbeiten. So können wir anschaulich machen, was uns von der Vergangenheit geblieben ist und was davon in die Gegenwart wirkt.“
Ehrenbrandrat Walter Strasser

Zur Person: Seit 54 Jahren im Dienste der Feuerwehr
KREMS - Seit 54 Jahren engagiert sich der heute 70-jährige Walter Strasser für die Feuerwehr. Der Kremser und Ehrenbrandrat war gerade einmal 16 Jahre alt, als er 1960 seine Berufung erkannte und zum Feuerwehr ging. Noch heute gehört die Wehr ganz selbstverständlich zu seinem Leben – ebenso wie die Familie, der Garten und das Reisen. Das Engagement für das Schaffen von Schauraum und Archiv im Feuerwehrhaus Weinzierl ist inzwischen mehr und mehr Zeit ins Zentrum seiner Aktivitäten gerückt. Zu seinem Geburtstag etwa bat er anstelle von Präsenten um Hilfe bei den vorbereitenden Arbeiten: „Wer mir eine Freude bereiten will, ist eingeladen, mir bei der Umsetzung zu helfen – durch Arbeitsleistung, Materialbeistellung oder bei der Präsentation der Exponate.“ mke

Die Feuerwehr in Weinzierl
KREMS Die Feuerwehr von Weinzierl gehört zu den ältesten Wehren von Niederösterreich. Gegründet in der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeitete sie eigenständig oder gemeinsam mit der Feuerwehr Krems. So gehörte sie seit 1938 zu Wehr von „Groß Krems“ und wurde dann 1944 wieder selbstständig. Im Jahr 1977 stellte die Feuerwehr Weinzierl ihren Dienst ein, da sich kein Mitglied fand, das die Position des Kommandanten zu übernehmen bereit war. Ein Großteil der Mitglieder trat der Feuerwehr Krems bei. Für die Reservisten blieb die Feuerwache in der Schulgasse Treffpunkt und Zentrum. Mit der Einrichtung des zukünftigen Schauraums und Archivs kann jetzt wieder aktives Feuerwehrleben in das alte Feuerwehrhaus einziehen. mke

Nachgeschenkt:
Eine Idee setzt sich durch
Vor einem Jahr wurde der Plan, im ehemaligen Feuerwehrhaus Weinzierl eine Art Feuerwehrmuseum einzurichten, noch von manchen belächelt – sogar in den eigenen Reihen. Heute aber ist deutlich: Der Einsatz von Walter Strasser und seinen Mitstreitern hat sich gelohnt. Schon im kommenden Jahr sollen Schauraum und Archiv an der Schulgasse eröffnet werden. Eine Vielzahl von historisch wertvollen und aussagekräftigen Dokumenten und Exponaten wurden zusammengetragen, das Haus wird für seine neue Aufgabe hergerichtet. Ein tolles Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement bewirken und wie sich eine Idee durchsetzen kann. Manfred Kellner