Weinbau
2020: Das Jahr der Herausforderung für unsere Winzer

- Aufnahme Rieslingernte – 1.Oktober, gesundes und physiologisch reifes Erntegut dank einer selektiven Handlese.
- Foto: Kührer
- hochgeladen von Simone Göls
Das Ausnahmejahr 2020 ist auch in den Weingärten der Region nicht ganz reibungslos verlaufen. Jetzt, zu einer Zeit, da viele Hauer schon gelesen haben, oder gerade dabei sind, fragen wir den Experten, was es mit diesem Jahrgang auf sich hat.
KREMS. Erhard Kührer informiert mit dem Rebschutzdienst die Weinbauern über Gefahren und Chancen im Weingarten. Als Lehrer an der Weinbauschule Krems bildet er nicht nur zukünftige Winzer aus, sondern erforscht Vorgänge im Weingarten, um optimal mit der Natur arbeiten zu können.
BEZIRKSBLÄTTER: Kann man im Allgemeinen sagen, dass der 2020er Wein in unserer Region ein guter wird?
ERHARD KÜHRER: Ja, bei dem 2020 handelt es sich um einen sehr guten Jahrgang. Wenngleich sich die Einbringung gesunder Trauben in diesem Jahr sehr schwierig gestaltete. Die grundsätzlich positive Niederschlagsmenge ab Juni 2020 führte zu sehr kompakten Traubenstrukturen, kompakte Trauben trockenen aber schwieriger ab und es kann leichter zu Pilzinfektionen kommen. Durch die mehreren Hagelereignisse entstanden Verletzungen an den Trauben welche in weiterer Folge eine Fäulnis begünstigten. So wurde in vielen Fällen eine händische Negativlese durchgeführt, wo beschädigte Trauben in einem ersten Lesedurchgang vom Rebstock entnommen wurden um den gesunden Traubenmaterial eine gute Endreife zu ermöglichen.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie sind Blütezeit und Traubenreife heuer verlaufen?
ERHARD KÜHRER: Die Blüte verlief in den meisten Fällen sehr günstig, das Verrieseln (Abfallen von Blüten aufgrund von ungünstigen Blütewetter) war eher die Ausnahme. Die Blüte startete bei Grüner Veltliner in der Kremser Sandgrube mit 7. Juni und dauerte bis 13. Juni. Der Reifeverlauf verlief flacher als in den letzten Jahren. Dieser Umstand ist für Weißweine sicherlich als günstig einzustufen. Es erwarten uns dadurch sehr fruchtige Weine mit etwas geringerem Alkoholgehalt.
BEZIRKSBLÄTTER: Gab es für Weinhauer besondere Herausforderungen?
ERHARD KÜHRER: Ja, da gab es 2020 einige! Das Frühjahr war sehr warm und extrem trocken, mit Juni wechselte die Witterung auf warm und feucht. In der Traubenreife sind Niederschlagsereignisse immer eine große Herausforderung- sie stellen eine große Gefahr für frühe Fäulnis dar. Von diesen Niederschlagsereignissen in der Reifephase gab es dieses Jahr leider sehr viele. Der Hagel hat heuer einige Male zugeschlagen. Neben einer Ertragsreduktion durch die Beschädigungen muss ein enstpechend erhöhter Arbeitsaufwand bei Lese investiert werden um möglichst gesundes Traubenmaterial einzubringen.






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.