Betteln ja-aber bitte defensiv
Anti-Bettelgesetz tritt bald in Kraft - doch heimische Bettler fürchten „Mafia“ weiterhin
Nur noch eine starke Woche, dann soll Bettlern und Straßengauklern landesweit der Garaus gemacht werden - sofern sie aggressiv sind. Auch Krems verfügt über ein einschlägiges Straßenleben. Ob dieses nun ausgedünnt wird, wird sich Anfang Dezember zeigen.
KREMS (sg). „Sie werden morgens mit einem Kleinbus in die Stadt gebracht und abends wieder abgeholt“, erklärt Reinhard Lastufka, bekannt als Kolporteur der Zeitschrift „Augustin“, der meist seinen Standplatz vor der Spar-Filiale in der Oberen Landstraße aufschlägt. Straßenmusikanten, maskierte Pantomime-Darsteller und Bettler, aber auch Augustin-Verkäufer ohne Lizenz, die ihm Konkurrenz machen - sie alle würden von Mitgliedern der berüchtigten Bettelmafia dazu angehalten, in der Fußgängerzone ihre „Geschäfte“ zu verrichten. „Dabei gibt es ja eine Verordnung, wonach diese Art des Bettelns ja eigentlich verboten ist“, zeigt sich Lastufka überzeugt, „warum tut aber nie jemand etwas dagegen?“„In Krems wurde schon vor Jahren das aggressive Betteln per Verordnung verboten“, bestätigt man auch aus dem Magistrat, „diese Maßnahme habe auch zu einer Eindämmung der Konflikte rund um das Betteln geführt.
Außerdem unterstützt die Stadtgemeinde Krems die Initiative des Städtebundes, der eine entsprechende landesgesetzliche Regelung gegen das organisierte Betteln fordert, wie sie beispielsweise in Wien, Salzburg und Tirol existiert.
Auf das Problem organisierter Banden hatte ÖVP-Klubobmann Klaus Schneeberger Ende September hingewiesen und damit den Beschluss des neuen Landesgesetzes initiiert: „Seit es in Wien das Bettelverbot gibt, weichen die Banden zu uns aus.“ Darum habe es eigentlich keinen Sinn, wenn einzelne Gemeinden ein Verbot erlassen. Dies veranlasse die Banden nur, in die nächste Gemeinde abzuwandern.
Sammeln will bewilligt sein
Auch wenn Krems das aggressive Betteln schon vor Jahren untersagt hat, so sind doch nach wie vor „Wegelagerer“ mit aufgehaltenen Händen oder Hüten zu sehen. Diese Bettler aber müssen, so bestätigt der Magistrat, eine Sammlungsbewilligung einholen. Doch wie sieht dies mit den Straßenmusikanten aus? „Für diese gibt es ebenfalls eine Verordnung, die die genauen Zeiten und den Ort des Musizierens regelt“, lautet die Erklärung aus dem Rathaus. Auf der Polizeiinspektion habe man allerdings noch keine Order erhalten, das aggressive Betteln zu exekutieren. Und auch dort ist man gespannt, wie man, nach Inkrafttreten des im Oktober beschlossenen Bettelverbotes, den Begriff „aggressiv“ genau definieren wird.
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