Literatur im Kino:
Die Krimis vom Lemming
LANGENLOIS (mk) Eine Lesung, die zum Lesen anregt - und ein Film, der das ebenfalls tut: So gut funktioniert „Literatur im Kino“ - zumindest, wenn Stefan Slupetzky aus seinem neuen Kriminalroman „Die Rückkehr des Lemming“ liest, erzählt und auf anregende Weise nichts verrät - und wenn es sich bei dem Film um „Der Fall des Lemming“ nach dem gleichnamigen Krimi von Stefan Slupetzky handelt. So war’s am Dienstag, 10. September 2019, im Kino des Vierzigerhofs. Erfreulich, dass so viele Besucher dabei waren.
Die Lesung begann mit einer wunderschönen Schilderung des Arbeitsalltags des Straßenbahnfahrers Theo Ptak, dessen Alltag sehr schnell zum Feiertag wird, weil er sich auf seiner Fahrt in eine „scheinbar Unscheinbare“ verguckt - und dann zum Horrortag, weil er miterleben muss, wie eben diese Frau vor seiner Straßenbahn entführt wird. „Mehr lese ich jetzt nicht vor!“ beendet Slupetzky seine Lesung - und lässt es in den Zuhörern weiterarbeiten: Was wird Ptak unternehmen? Wer sind die Entführer? Was hat es mit der „scheinbar Unscheinbaren“ auf sich? Wie kommt der ehemalige Kripobeamte Lemming ins Spiel? Und was hat sich Slupetzky noch alles einfallen lassen, um seine Leser tiefer und tiefer in sein Verwirrspiel hineinzuziehen? Die Antwort auf all diese Fragen ist höchst einfach: „Die Rückkehr des Lemming“ kaufen und dann lesen, lesen, lesen…
Auf welch wahnwitzige Situationen man aber gefasst sein muss, wenn man Slupetzkys Krimis liest, zeigte im Anschluss an dessen Lesung der Film „Der Fall des Lemming“. Da liegt ein pensionierter Lateinprofessor ermordet am Kahlenberg; da läuft dem Lemming im Angesicht der Leiche ein Hund zu; da gibt’s Hinweise, die zunächst zu nichts führen; da hat eine skurrile Zeichenlehrerin nicht nur Absinth zur Hand, sondern auch nützliche Tipps; da gerät eine Gruppe von ehemaligen Schülern in den Fokus der Aufklärer; da gibt’s eine Tierärztin, die mehr zu wissen scheint, als sie sagt; da taucht ein toter Junge quicklebendig zunächst in Italien und dann in Wien wieder auf; und da kommt es zu einm Showdown im Prater, in dem ein Riesenzwerg eine letale Rolle spielt. Wieder nur lauter Fragen? Die einzige Antwort ähnelt der von eben: Film anschauen - oder lesen, lesen, lesen…
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.