Sanfte Mobilität
Eine Stadt, die freundlich zu Fußgängern ist

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Die sanfte Mobilität erobert den öffentlichen Raum zurück. Zwei Experten setzen alles daran, um das Fußgängertum gegenüber der Blechlawine zu emanzipieren.

KREMS. Die Kremser Fuß- und Radverkehrsbeauftragten Michaela Binder und Ronny Weßling absolvierten den Fußgängerlehrgang des Klimabündisses Österreich. Thema der Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung war eine Analyse der Parkhausnutzung unter Berücksichtung des Fußweges vom Parkhaus zur Altstadt.

Parkhäuser umstrukturieren

Gemeinderat Weßling erklärt: „Wir konnten darlegen, dass eine Umstrukturierung der Parkhäuser Kasernstraße und Ringstraße auf Kurz- statt Dauerparkplätze über 200 Parkplätze in nur drei Gehminuten zur Fußgängerzone schaffen würde.“
Am Samstagvormittag etwa seien allein im Parkdeck Kasernstraße knapp 100 Parkplätze frei, während am Südtiroler Platz Menschen verweifelt einen Parkplatz suchen. Binder ergänzt: "Der Parkplatzsuchverkehr stellt eine unnötige Gefährdung für Fußgängerinnen und Fußgänger dar. Wir müssen versuchen mit einem Leitsystem mehr Autos in die nicht ausgelasteten Parkgaragen zu bekommen.“

Bessere Nutzung der Parkgaragen: Eine Lösung für das Parkplatzproblem?

Wege für sanfte Mobilität

"Sanfte Mobilität" ist auch Anliegen der Radlobby. Robert Kermer, ein Vorstandsmitglied der Radlobby NÖ: "Die Parkhäuser besser auszulasten und die Verträge mit Dauerparkern danach zu adaptieren, würde absolut Sinn machen, denn zum Beispiel in der Hohensteinstraße gibt es einen Parktourismus, es stehen dort den ganzen Tag Autos mit KR- oder PL-Kennzeichen. Die Zugänge zu den Parkhäusern – vor allem zu jenem an der Ringstraße – müssen aber so gestaltet sein, dass man sich auch durchgehen traut."
Auch die frisch gebackenen kommunalen Fußverkehrsbeauftragten bestätigen, der Altstadtzugang zum Parkhaus Ringstraße bei der Eisentürgasse sei ein ewiges Provisorium und alles andere als einladend.

Wege angenehm gestalten

Der Weg für die Fußgänger vom Parkhaus in die Stadt sollte angenehm gestaltet sein.
Kermer: "Leider sind viele Gehwege viel zu eng, zudem stehen in letzter Zeit immer öfter Verteilerkästen mitten auf Gehwegen herum, wie zurzeit an der Abzweigung Wachaustraße/Hohensteinstraße."

Bitte keine Umwege

"Mit der Kirche ums Kreuz" sollten die Fuß- und Radwege allerdings auch nicht geführt werden, wie Robert Kermer, Sprecher der Radlobby Krems, argumentiert: "Die Stadtplanung darf keine Umwege von Radfahrern und Fußgängern verlangen, denn man darf nicht vergessen: ein Kilometer Umweg zu Fuß kostet 15 Minuten, per Rad drei bis fünf Minuten und mit dem Auto nur drei Minuten."

Schulstraßen

Beim Lehrgang haben sich die TeilnehmerInnen zusammen mit renommierten Mobilitäts-ExpertInnen bei Vorträgen und Exkursionen außerdem zu Fördermöglichkeiten, Schulstraßen, Sicherheit und Barrierefreiheit weitergebildet. „Ein gutes, durchgängiges Fußwegenetz macht eine Gemeinde für alle lebenswerter“, erklärt Lehrgangsleiter Bernhard Kalteis vom Klimabündnis: „Kinder kommen sicher zu Fuß in Kindergarten und Schule, die Gesundheit wird durch Gehen gefördert und die Aufenthaltsqualität in der Kommune steigt.“

Rad gegen Fuß

Wo Radfahrer und Fußgänger sich in die Quere kommen könnten, ist die B3-Unterführung, welche die Mitterau mit dem Donauradweg verbindet. "Der Kurvenradius ist dort so eng, dass man als Radfahrer die Fußgänger in der Unterführung zu spät bemerkt", erklärt Kermer, "mein Vorschlag wäre es, hier eine Linienverbesserung anzustreben und einen drei bis vier Meter-Radius zu schaffen."

Mobilitätsstadtrat spricht

Stadtrat Peter Molnar über die Idee, Parkhäuser besser zu nutzen: "Die Stadt Krems hat in der letzten Gemeinderatsitzung beschlossen, dass Altstadt-Bewohner:innen mit Dauerparkkarten für die blaue Zone, ab 01.01.2024 die Möglichkeit bekommen, im Parkdeck Ringstraße beim Karl-Eybl-Park zusätzlich 13 derzeit ungenutzte Stellplätze im Dachgeschoß zu mieten.

Diese Stellplätze stehen derzeit leer und können um 20 EUR/Monat zuzüglich Ust beim Bürgerbüro angefragt werden.

In diesem Jahr wurde mit fast allen Betreiber:innen der 21 (!) Parkdecks in Krems, vom „Mariandl“ bis zur DPU in Stein, Gespräche geführt, um die derzeitige Auslastung und Zukunftspläne kennen zu lernen. Mit den Erfahrungen aus diesen Gesprächen werden wir jetzt versuchen, die Auslastung der 3 von der Stadt Krems, bzw der 100%igen Tochterfirma KiG, betriebenen Parkdecks (Ringstraße, Alstadt, Kasernstraße) zu verbessern. Statt ausschließlich Dauerstellplätze, die Freitags und Samstags oft leer sind, sollen auch wieder Kurzparkplätze mit Tarifen der grünen Zone angeboten werden, um die Parkmöglichkeiten in Krems für Anwohner:innen und Besucher:innen kontinuierlich zu verbessern."

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