"Fräulle, s'is jo erscht März" - Mundart ist wieder modern

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BEZIRK. "Jessas Marantana, heit is wieda koid, gön´s?", ruft eine betagte Dame, die gerade von einem Haus in der Kremser Innenstadt auf die Straße getreten ist, einer flüchtigen Bekannten zu. "Fräulle", antwortet diese, "s'is jo erscht März."
"Oida, an Zopfn hot´s heit wieda", stöhnt ein Teenager einige Meter weiter und meint das gleiche wie die alte Frau. Die gängigen Dialektausdrücke, mit denen Leute ihren Gefühlsregungen Ausdruck verleihen, haben sich also verändert. Und nicht nur die. Wir wollten von Monika Böswirth, der Direktorin der Neuen Mittelschule im Schulzentrum Krems wissen, ob und wenn ja, dann welche Art von Dialekt Kinder heute sprechen.

Krems hat keinen typischen Dialekt

"Dialekt in dem Sinn ist in Krems nicht so ausgeprägt. Was die Kinder sprechen, ist eher eine Art Soziolekt, eine spezielle Jugendsprache", weiß die erfahrene Pädagogin. Diese Jugendsprache ist einem steten Wandel ausgesetzt. So sei das viel zitierte "Bam Oida, fix Oida" schon wieder am Aussterben, während eine Art Schickimicki-Slang, wie ihn Moderatoren von Jugendsendungen hören lassen, mit "tschüssi" und ähnlichem um sich greift. Durch Medien und Kommunikation über den ganzen deutschsprachigen Raum könne sich der Soziolekt verbreiten.
"Ansonsten spricht man in Krems eine Mischform aus Waldviertlerisch, Wienerisch, aber als regionale Erscheinung ist Dialekt hier schon seit Jahrzehnten am Verschwinden", so Monika Böswirth.

Dialekt-Kunst im Aufschwung

Dieser Meinung ist auch Wolfgang Kühn, (Mundart-) Schriftsteller und Mitarbeiter im Unabhängigen Literaturhaus NÖ in Krems. "Es gibt aber schon regionaltypische Ausdrücke, die vor allem aus der Winzerfachwelt kommen", weiß der Langenloiser. "Auniwaunta" wäre ein Beispiel für so ein Wort. Was es bedeutet, erklärt Wolfgang Kühn: "Es ist das Ende einer Weingartenzeile zu einer Böschung hin, wo der Traktor wenden kann." Es sei keineswegs mehr verpönt, Liedertexte oder Literatur im Dialekt zu verfassen. Ganz im Gegenteil, wie Wolfgang Kühn erklärt: "Es ist etwas, was uns Identität gibt."
Zum Beispiel Wolfgang Kühns Buch "wos si a viech so denkt" ist im Dialekt verfasst. Im Juni erscheint schon das nächste Dialekt-Buch, in dem der Schriftsteller gemeinsam mit Andreas Nastl dem auf den Grund geht, "wo si a Fost-Viech so denkt."
Ausschlaggebend für die Idee war der Satz: "ob aus mia a amoi a schmetterling wiad?, hot si de pistn raupn gfrogt."

Wolfgang Kühn | Foto: Petra Halbmayer

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