Symposion Dürnstein
"Kunst und Erbe" stand im Mittelpunkt

- Landesrat Martin Eichtinger und NFB Geschäftsführerin Barbara Schwarz sowie Kuratorin Ursula Baatz mit Propst Petrus Stockinger, Erhard Busek und Vortragsgästen
- Foto: NFB Klaus Ranker
- hochgeladen von Doris Necker
DÜRNSTEIN. Das Stift Dürnstein war am vergangenen Wochenende wieder Schauplatz des hochkarätigen Symposion Dürnstein, das bereits zum neunten Mal nationale und internationale Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Religion und Philosophie in die Wachau führte. Unter dem Titel „Erbschaften: Kultur Natur Identität“ wurde intensiv rund um die Themenkreise "Kunst und Erbe", "Religion und Erbe" sowie "Gestaltung des Erbes" diskutiert. Wie jedes Jahr sehr gut besucht, ermöglichte und eröffnete das Symposion Dürnstein auch heuer spannende, kontroversielle Zugänge. „Das Symposion Dürnstein soll im besten Fall Impulse auslösen, Themen anders zu denken. Ich wünsche mir, dass die Leute den Ort mit vielen Fragen im Kopf verlassen; das ist uns sicher auch dieses Jahr gelungen,“ so Kuratorin Ursula Baatz.
Kultur und Identität
Den inhaltlichen Ansatzpunkt für das diesjährige Thema „Erbschaften: Kultur Natur Identität“ bildete für Kuratorin Ursula Baatz der Veranstaltungsort des Symposions, die Kulturerberegion Wachau, die heuer 20-jähriges Bestehen als Weltkulturerbe feiert. Für Baatz ist der Gedanke wichtig, dass "Erben verpflichtet". Denn "nur aus dem Wissen um die Vergangene kann das Zukünftige gedacht werden.“ Aber wer entscheidet, was vergessen und was bewahrt werden soll? Experten beleuchteten an drei Tagen das Thema ‚Erbschaften‘. „Es gibt keine einfachen Antworten auf diese Fragen“, so Baatz, aber es gilt, „jetzt wach Verantwortung zu leben.“
Auch Landesrat Martin Eichtinger wies in der Eröffnungsrede auf die Wichtigkeit eines verant- wortungsvollen Umgangs und einer reflektierten Weitergabe des kulturellen und politischen Erbes hin – gerade auch im Zusammenhang einer gemeinsamen europäischen Identität.
Am Eröffnungsabend diskutierten im Rahmen eines Drei-Generationen-Gesprächs der ehemalige Vizekanzler Erhard Busek, Forum Alpbach Geschäftsführer Philippe Narval und die junge Vertreterin der Fridays for Future Bewegung Franziska Marhold über die zentrale Frage: Wie wollen und müssen wir in Zukunft unser Leben gestalten, damit unser Lebensraum nachhaltig erhalten werden kann?
Busek spricht von Ressourcensparen
Franziska Marhold forderte von der Politik rasches Handeln und das Gehörtwerden der jungen Generationen ein. „Es bleibt uns nur ein Jahrzehnt für klimagerechtes Handeln, dann ist es zu spät.“ Erhard Busek sieht ein schwieriges Erbe auf die nächsten Generationen zukommen und verwies auf ein neues Zeitalter der ressourcensparen- den Selbstbeschränkung. Philippe Narval betonte, dass es Zeit sei, alte Muster aufzubrechen, sowohl in der Ausrichtung der Bildungspolitik als auch konkret in den Abläufen der repräsentativen Demokratie. Einig waren sich alle drei Generationen darüber: „Wir brauchen den Mut, Dinge groß zu denken.“
An den beiden Folgetagen wurde intensiv rund um die Themenkreise "Kunst und Erbe", "Religion und Erbe" sowie "Gestaltung des Erbes" diskutiert. Wie jedes Jahr international besetzt, ermöglichte und eröffnete das Symposion Dürnstein auch heuer spannende, diverse Zugänge zum Thema. So inspirierte der britische Wirtschaftspsychologe Michael Muthukrishna das Auditorium mit seinem Vortrag über die verschiedenen evolutionären Kooperationsformen und Muster der Spezies Mensch.
Matthias Naske, Intendant des Wiener Konzerthauses, und Kurt Farasin, künstlerischer Leiter der Schallaburg, berichteten praxisnah aus der Sicht künstlerischer Programmgestaltung über ihre Zugänge zu kulturellem Erbe. Einig waren sich beide darin, „dass Kulturorte Begegnungsräume sein müssen und der generationenübergreifende Dialog mit dem Publikum im Vorder- grund stehen muss.“
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