Die „Fledermaus“ in Langenlois:
Premiere mit Wetterkapriole am Schluss
von Manfred Kellner
LANGENLOIS - Die Freude war groß: Endlich wieder eine Operette im Haindorfer Schlosspark, unter halbwegs normalen Bedingungen, bei sommerlichen Temperaturen… Wenn auch die Wetterberichte von Regen oder gar Gewitter sprachen, strömten dennoch viele, viele Gäste von nah und fern zur Premiere der „Fledermaus“ zur Open-Air-Bühne im Park von Schloss Haindorf.
Und sie erlebten eine Operetteninszenierung vom Feinsten:
Grandiose Musik, deren „modernisierte“ Teile sich optimal in das Klangbild der Strauß-Musik einfügen, dass wohl auch der Meister selbst damit hochzufrieden gewesen wäre.
Ein bestens gelauntes Ensemble, das aus der erfreulich zurückhaltend möblierten Bühne etwa das Haus von Herrn Eisenstein und Ehefrau Rosalinde, das große Fest des Grafen Orlowski oder die Verließe von Gefängnisdirektor Frank und seinem Gefängnisdiener Frosch machte.
Eine herausragende gesangliche und musikalische Leistung der Sängerinnen und Sänger sowie des großartigen Orchesters, das wunderbar auf die besonderen Bedingungen der Open-Air-Bühne in Haindorf eingestellt ist.
Großes Theater aber nicht nur der Hauptfiguren, sondern auch, wenn man genau hinschaute, der Figuren am Rande, die immer wieder eigene kleine Szenen spielten und damit ihren Teil zum Erfolg der großen Szenerie beitrugen.
Ein Gefängnisdiener Frosch, der in seinem slibowitzigen Monolog zur Freude des Publikums viele aktuelle Anspielungen vortrug.
Ein großer und trotzdem filigraner Bühnenaufbau in Form der Fledermaus-Maske, der die unterschiedlichen Szenen auf vielfältige Weise immer neu bestimmte und neue Ebenen bot.
Eine Choreografie, die nicht nur bei den großen Tanzszenen auf der Bühne einen großen, bunten Wirbel schuf, sondern auch die Szenen mit nur zwei oder drei Darstellerinnen und Darsteller so anlegte, dass alles immer in geordneter und dennoch oft überraschender Bewegung war.
Und ein Publikum, das genau dieses alles zu würdigen wusste und begeistert mitging bei dieser Fledermaus-Premiere.
Prominente Besucher, die zur Premiere gekommen waren - von der Landeshauptfrau über viele weitere Besucher aus der Landes-, Bundes- und Lokalpolitik, über Vertreter der Wirtschaft und der Gesellschaft bis hin zu Künstlerinnen und Künstlern von Theater, Funk und Fernsehen.
Und auch ein so gut wie ausverkauftes Haus, das dieser wunderschönen Inszenierung der „Königin der Operetten“ einen angemessenen Rahmen verschaffte.
Und der Regen? Ja, der Regen setzte nach einer auf ein Minimum verkürzten Pause doch noch ein im zweiten Teil der Aufführung. Zwar waren Regenumhänge verteilt worden, so dass die Zuschauertribüne ein völlig neues Bild bot, zwar spielten die Darsteller bewundernswert gegen das Wetter an, doch eine Reihe von Zuschauerinnen und Zuschauern mussten regennass die Vorstellung noch vor ihrem Ende verlassen - mit tiefem Bedauern, das war ihnen anzumerken, aber trotz dieser Wetterkapriole, die ja ihrerseits auch schon etwas Operettenhaftes hatte, im Bewusstsein, einen ganz großen Operettenabend im Park von Schloss Haindorf erlebt zu haben.
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