Visionen für modernes Konzept fehlt
Der Sommerfahrplan der ÖBB bringt für Niederösterreichs BahnbenützerInnen Einschränkungen. Ab 2. August werden 200.000 Bahnkilometer bzw. 34 Züge weniger angeboten. Dafür sind elf neue Züge im ÖBB-Fahrplan.
BEZIRK KREMS (don). Der Sommerfahrplan der ÖBB, der ab 2. August gültig ist, reduziert das bestehende Angebot um 200.000 Bahnkilometer. Es werden 34 Züge weniger im Einsatz sein und davon sind alleine achtzehn auf der Strecke Krems-Wien betroffen. GRÜNEN-Verkehrssprecherin Amrita Enzinger übte in einer Pressekonferenz in Krems scharfe Kritik gegen die Verkehrspolitik der ÖVP im Land.
„Anschlag auf die PendlerInnen“
„Die Grünen haben bereits vor der Gemeinderatswahl darauf aufmerksam gemacht, dass eine Kürzung des Zugangebots erfolgen wird“, äußerte Enzinger und spricht von einer Politshow, da die ÖVP-NÖ bereits bei der Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung mit der ÖBB und dem Bund zur Übernahme der Bahnstrecken wusste, dass eine massive Verschlechterung für die PendlerInnen eintreten werde.
„Diese Änderung ist ein doppelter Anschlag auf die Bahnbenützer, da die Anhebung der Mineralölsteuer im Herbst erfolgen wird und wegen des neuen Fahrplans einige der PendlerInnen gezwungen sind, auf ihr Auto zurückzugreifen.
Zukunftsträchtige Visionen fehlen
„Das Verkehrskonzept von NÖ mit Verkehrsplaner Zibuschka und LR Heuras erachte ich als nicht zukunftsträchtig. Ich wünschte mir von der ÖVP NÖ Visionen für ein Bahnkonzept, das modern ist. Die Umsetzung eines komplexen Schienenkonzeptes benötigt zehn bis zwanzig Jahre. Die Bahn müsste an Attraktivität und Sauberkeit zunehmen und vor allem wäre eine ordentliche Vertaktung notwendig“, ist die Grüne Verkehrssprecherin überzeugt und verweist darauf, dass im Landesbudget jährlich rund 17 Mio € für die Bahn und 800 Mio. € für den Bau von Umfahrungen vorgesehen sind.
„Die Kürzungen sind nicht alleine die Schuld der ÖBB. Das Land NÖ muss für die Strecken bezahlen und könnte jederzeit weitere Bahnkilometer bei der ÖBB bestellen“, erklärt Enzinger und meint: „Dass nun selbst VP-Bürgermeister angesichts des Zusperr-Fahrplans auf die Barrikaden steigen ist lächerlich. Diese hatten genügend Zeit, sich bei ihren Parteikollegen im Land über die möglichen Auswirkungen der Grundsatzvereinbarung für ihre Region zu erkundigen.“
„Der Personenverkehr in NÖ ist bekanntlich auch Landessache, die Fahrplanänderungen werden also zwischen Land NÖ und den ÖBB abgestimmt und auch in Auftrag gegeben. Die ausschließlich an die ÖBB gerichtete Kritik von Frau Bürgermeister Rinke, ist somit falsch adressiert. Mutiger und konsequenter wäre es als Landtagsabgeordnete alle wirklich Verantwortlichen – auch die des Landes NÖ - direkt zu kritisieren. Der Frieden mit der Landes-ÖVP darf nicht zum Maßstab werden“, schließt sich die SPÖ Krems der Grünen Verkehrssprecherin an.
Vizebürgermeister Dr. Resch und seine Partei fordern in ihrer Aussendung zum Einen, dass das Land und die ÖBB ihrem Versorgungsauftrag für die Pendler nachkommen und die für die Pendler wichtigen Zugverbindungen erhalten sollen sowie, dass bei zukünftigen Fahrplanänderungen die Gemeinden eingebunden werden müssen.
Bgm. Inge Rinke nimmt ebenfalls Stellung: „Die Kürzungen der ÖBB sind weder mit dem Land noch mit der Stadt Krems abgesprochen. Im Gegenteil: Die ÖBB-Verantwortlichen haben im vergangenen Jahr versichert, dass die Verbindungen zwischen Krems und Wien in gewohnter Qualität weitergeführt werden. Doch das Gegenteil ist nun der Fall. Angebote werden einfach ersatzlos gestrichen, und zwar so, dass es weh tut. Seit mehr als zwei Jahren kämpfe ich darum, dass auf dieser Strecke ein Nachtzug eingeführt wird. Wenn ich dann höre, dass dies nur mit kräftigem Zuschuss der Stadt möglich ist, dann fehlt mir dafür jegliches Verständnis. Es kann nicht sein, dass Gemeinden zur Kassa gebeten werden, um den regionalen öffentlichen Verkehr zu finanzieren. Immerhin kassieren die ÖBB jährlich einen Zuschuss von 7 Milliarden Euro. Ich kann nur an die Verantwortlichen in der Bundespolitik und ÖBB appellieren, eine so wichtige Strecke wie zwischen Krems und Wien für ihre Kunden attraktiver zu gestalten.“
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