Welt mit anderen Augen zu sehen: Mordillo Ausstellung in Krems
KREMS (don). Mordillo Zeichnungen gehören zum Alltagsleben der Achtziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Bunt, fröhlich und erfrischend gab es damals diese Kunst schon ab sieben Schilling als Mini-Druck in Form einer Postkarte.
Gerne auch im Briefkasten liegend gesehen, zu einer Zeit als man noch geduldig auf eine handgeschriebene Botschaft wartete. Auch als Poster ergriffen Mordillo-Motive ein breitgefächertes und oft auch neues Publikum, das sich plötzlich für Kunst interessierte. Zur Zeit zeigt das Karikaturmuseum Krems eine umfassende Werkschau von Guillermo Mordillo, der seit über 40 Jahren für seine strahlend weißen Knollennasenfiguren, farbenfrohen skurrilen Tiere und fantastischen Fabelwesen weltbekannt ist.
Das Thema Liebe zwischen Mann und Frau ist für Mordillo eine unerschöpfliche
Quelle der Inspiration. Der Künstler zeigt die gesamte Bandbreite der
menschlichen Gefühle: von der Werbung um den Partner über den ersten Kuss
und die Hochzeit bis zum Beziehungsende und dem dazugehörigen
Liebeskummer. Das Thema Liebe, so sagt Mordillo, reizt ihn auch aufgrund der geradezu unerschöpflichen grafischen Gestaltungsmöglichkeiten der Sujets. Besonders in der Verbindung mit seinen fantastischen Architekturwelten beweist er, wozu Gefühle fähig sind. So zeigt ein bekannter Cartoon plakativ, wie Liebe alle architektonischen Gesetze überwindet und mächtige Wolkenkratzer in zärtliche Zuneigung bringt.
Mordillo arbeitet sehr akribisch an seinen Cartoons, er beherrscht Farbe wie Bildraum. Zuerst skizziert er seine Idee mit Bleistift. Die Konturlinien zeichnet er mit Tusche nach. Zusätzlich fertigt er auf Transparentpapier eine Kopie seines Motivs. Anschließend wird seine Zeichnung koloriert, heute mit Acrylfarben und Pastell oder auch mit Copic-Stiften, früher mit chinesischer Tinte. Meistens arbeitet Mordillo gleichzeitig an mehreren Werken, vor allem um die Lebendigkeit und Frische der einzelnen Ideen zu erhalten.
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