Das Karikaturmuseum öffnet wieder mit neuer Deix-Dauerschau und Satire aus dem Simplicissmus

Gegensätze 1922, Tusche, Deckweiß | Foto: Privatsammlung
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  • Gegensätze 1922, Tusche, Deckweiß
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Mit der Ausstellungseröffnung von "Meisterzeichner, Zeichenmeister. Eduard Thöny im Simplicissimus" und einer neu gestalteten Deix-Schau öffnen sich die Tore des restaurierten Karikaturmuseums am Samstag.
Fünf Monate war das Haus geschlossen, weil das beinahe 16 Jahre alte Museum vor allem thermisch saniert werden musste, das Zickzack-Dach wurde ebenfalls repariert.

Die neue Deix-Dauerschau präsentiert private aufzeichnungen, Cartoon-Klassiker aus der Landes-Sammlung und bisher unveröffentlichtes Material.

Im IRONIMUS Kabinett sind Werke von Eduard Thöny (1866 – 1950) zu sehen.

Die charakteristischen Stereotypen der wilhelminischen Kaiserzeit wurden von Eduard Thöny im Simplicissimus als Karikaturen auf über 3.000 Blättern in der Zeit von 1896, dem Gründungsjahr des ersten politisch-deutschen Satireblattes, bis 1944 dargestellt. Das Blatt widmet sich den sozialpolitischen Themen vor, während und nach den beiden Weltkriegen. Ein Großteil dieser Grafiken ist verloren gegangen, dennoch konnte zum 150. Geburtstag des Karikaturisten, aus den zwei wichtigsten Privatbeständen, der Enkelin Dagmar von Kessel in München sowie der Sammlung Michael Seeber in Sterzing, eine Ausstellung in Thönys Heimat Brixen zusammengestellt werden. In reduziertem Umfang wird diese Ausstellung von 14. Mai bis 10. September 2017 im IRONIMUS Kabinett des KARIKATURMUSEUM KREMS zu sehen sein. Die Kuratoren Gustav Peichl und Hans Haider zeichnen für die Gestaltung der Werkschau verantwortlich.

München knapp vor 1900 im Aufbruch in die Moderne. Die Kunstakademie schon jahrzehntelang ein Magnet für Junge aus halb Europa. Eduard Thöny, geboren 1866 in Brixen, zog1872 mit dem Vater, dem Holzschnitzer Christian Thöny, in die deutsche Kunsthauptstadt. Schlachtenmaler will er werden, er studiert bei Meistern dieses noblen Fachs. 1896 wird in München das literarisch-politische Satiremagazin „Simplicissimus“ gegründet. Mit Farbbildern wird die Stahlstich-Konkurrenz vom Markt verdrängt. Eduard Thöny ist von Anfang an dabei. Und bleibt bis zum ruhmlosen Ende 1944. Über 3000 Blätter zeichnete er tagesaktuell, kritisch-polemisch, zeitlos menschendurchschauend für den „Simplicissimus“, davon 300 Titelseiten.

Er protokolliert ländlich-sittliche, bürgerlich-spießige, pikfein-feudale und Gossen-Milieus. Er karikiert Bauern, Beamte, Neureiche, Prälaten, Offiziere, Matronen, Kokotten. Er studiert sie in Biergärten, Salons, auf Kasernenhöfen und Tennisplätzen. Er verschlingt politische Nachrichten aus aller Welt. Sein bekanntestes Markenzeichen: der preußische Leutnant. Seine größte Liebe: Pferde in Bewegung, auf der Rennbahn, beim Militär.

Der „Simplicissimus“ widersetzt sich dem Druck von Kirche, Schwerindustrie, Kaiser Wilhelm. 1914 mutieren die zeichnenden Pazifisten zu nationaldeutschen Mitstreitern. Thöny wird Kriegsmaler in der k. u. k. Armee. Die Reiche bersten, Thöny wird Deutscher, aus den Nachkriegswirren gehen die Nationalsozialisten siegreich hervor. 1933 wird der „Simplicissimus“ gleichgeschaltet. Der kritische Geist verleugnet sich. Oder wird vertrieben.

Kuratoren: Gustav Peichl (Gestaltung), Hans Haider

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