Finanzielle Belastung Schule
121,6 Millionen Euro Nachhilfekosten pro Jahr!

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ lautet ein bekannter Motivationsspruch für die nicht immer motivierten Schüler und Schülerinnen, von denen gerade rund 97.000 „Tafelklassler“ ihren ersten Schultag absolvierten. Auch diese werden bald erkennen, dass das Lernen sich – trotz des Steigens von verschränkten Ganztagsschulen und offenen Schulen mit Nachmittagsbetreuung – nicht auf den Standort Schule selbst beschränkt.

Wie die Arbeiterkammer im Rahmen ihres Nachhilfebarometers erhoben hat, ist für viele Kinder der Schulbesuch ohne Unterstützung der Eltern oder externe Nachhilfe kaum möglich. So werden 78 Prozent der Kinder bei den Hausaufgaben und beim Lernen beaufsichtigt, bei knapp einem Viertel trifft dies täglich zu.

Bei 30 Prozent der Schüler muss zusätzlich ein privater Nachhilfeunterricht organisiert werden, sei es bezahlt oder unbezahlt in Form einer schulischen Gratisnachhilfe. 17 Prozent der Schüler, das sind in Zahlen rund 167.000 (!), erhalten eine bezahlte Nachhilfe, deren Kosten sich im Zuge der Teuerungskrise ebenfalls erhöht haben. Laut dem AK-Stichproben-Preismonitor bei 29 Nachhilfe-Instituten wird Einzelunterricht zwischen 25 und 60 Euro pro Stunde angeboten (Durchschnitt: 37 Euro), die Kosten für Gruppenunterricht betragen zwischen 6,33 und 41,50 Euro (Durchschnitt: 22 Euro).

Nachhilfequoten nach Schulstufen

Die höchsten Nachhilfequoten weist die AHS-Oberstufe auf: Dort erhalten 44 Prozent (plus 5 Prozent) der Schüler Nachhilfe, 30 Prozent davon bezahlt. Stark im Steigen mit plus 9 Prozent sind die Werte bei der NMS, hier erhalten 39 Prozent der Schüler Nachhilfe, davon 18 Prozent bezahlt. In der AHS-Unterstufe werden 33 Prozent der Schüler mit Nachhilfeunterricht unterstützt, 22 Prozent davon bezahlt. Selbst 17 Prozent der Volksschüler werden von externer Nachhilfe nicht verschont, 6 Prozent davon bezahlt. Bei der bezahlten Nachhilfe handelt es sich großteils um konventionelle Nachhilfe, Online-Nachhilfe wird nur von 3 Prozent der Schüler genutzt.

Fächer

Bei den Nachhilfe-Fächern liegt Mathematik an der Spitze. Deutsch-Nachhilfe benötigen vor allem Volksschüler. Der Grund liegt laut Arbeiterkammer vor allem an der Einführung der Deutsch-Förderklassen und der Sprachstandsfeststellung, aufgrund derer vor allem Migranten veranlasst werden, ihre Kinder in Nachhilfekurse zu stecken.

121,6 Millionen Euro Nachhilfekosten pro Jahr

Insgesamt gaben die Familien im Schuljahr 2022/23 121,6 Millionen Euro für private Nachhilfe aus, das sind um 18,9 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die durchschnittlichen Kosten betrugen 720 Euro pro Schulkind, um 90 Euro mehr als im Vorjahr (630 Euro). Die Eltern von 20 Prozent der Schüler (rund 200.000) hätten sich gerne Nachhilfe oder mehr Nachhilfestunden gewünscht, konnten sich diese allerdings nicht leisten. Kein Wunder, leben doch laut Armutskonferenz-Gründer Martin Schenk 50.000 Volksschüler und 81.000 Unterstufenschüler in einkommensschwachen Haushalten. 52 Prozent der Eltern fühlen sich durch die bezahlte Nachhilfe finanziell belastet, die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr (48 Prozent) im Steigen und dürften durch die Rekordinflation weiter ansteigen.

Wie man diesen negativen Trend stoppen kann? Laut Arbeiterkammer u.a. durch beitragsfreie Ganztagsschulen, eine Schulfinanzierung nach dem AK-Chancenindex (bei dem die Mittelzuweisung vom Unterstützungsbedarf der Schüler abhängt) und durch Förderung der Mehrsprachigkeit.

www.oliverplischek.at

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