Der mit dem Sternenkranz
Sechzehn Nepomuks in Krems und Stein
Johannes Nepomuk Hummel ist der Heilige der Brücken und des Beichtgeheimnisses. In Krems und Stein stehen sechzehn Statuen des böhmischen Märtyrers – teilweise sehr prominent - aufgestellt. In Stein trägt der Heilige seine Insignien nicht selbst, er ist umringt von Engeln, die jeweils einen Stern seines bekannten Sternenkränzchens in der Hand haben. Warum sich Krems so sehr auf den heiligen Nepomuk konzentriert hat, ist nicht bekannt.
Johannes Nepomuk wurde in Westböhmen geboren und entstammte vermutlich einer deutsch-böhmischen Familie. Er studierte zunächst an der Juristenuniversität von Prag, wo er bei Deutschen und Tschechen gleichermaßen beliebt war, und setzte sein Studium nach dem juristischen Examen an der Universität Padua fort, wo er auch Kirchenrecht studierte. Nach der Rückkehr aus Padua tauschte er ein Kanonikat an der Ägidiuskirche in Prag gegen einen Platz im renommierten Vyšehrader Kollegiatkapitel, dessen Anwalt er 1389 wurde.
Johannes wurde zusammen mit anderen erzbischöflichen Beamten verhaftet und gefoltert. Als ranghöchster, seiner Herkunft nach aber unbedeutendster Bischofsvertreter wurde Johannes Nepomuk schließlich von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertränk. Die Leiche des im Wasser Treibenden soll der Legende nach von fünf Flammen bzw. „hell glänzenden Wunderzeichen“ umsäumt gewesen sein, weswegen Johannes Nepomuk oft mit fünf Sternen um sein Haupt abgebildet wird. Ertränken war im Mittelalter die für Geistliche übliche Todesstrafe.
Der Legende nach, die zur späteren Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte, entsprang sein Streit mit König Wenzel nicht dem kirchenpolitischen Konflikt, sondern seiner Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Obwohl nicht offiziell als solcher installiert, kann Nepomuk für die Zeit des Barock als „Staatsheiliger“ des gesamten Habsburgerreiches gelten. Das so viele Nepomuk-Statuen in Krems stehen ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Krems „am Wasser“ liegt.
GUSTAV STRASSER
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