AMS Krems zieht positive Arbeitsmarktbilanz 2017:
Trendwende am Arbeitsmarkt gelungen, strukturelle Herausforderungen bleiben
KREMS. „Mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum im Rücken steigen die Beschäftigten- und sinken die Arbeitslosenzahlen“, so die erfreuliche Bilanz des Geschäftsstellenleiters des Arbeitsmarktservice (AMS) Krems, Erwin Kirschenhofer zum abgelaufenen Arbeitsmarktjahr 2017. Steigende Arbeitskräftenachfrage führte zu mehr Arbeitsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit und zu einem Plus bei den Stellenbesetzungen. Trotz der erfreulichen Trendwende, die am heimischen Arbeitsmarkt 2017 gelungen ist, gibt es aber weiterhin strukturelle Herausforderungen: Personen der Generation 50+ bzw. mit gesundheitlichen Einschränkungen laufen weiterhin Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden bzw. zu bleiben. Etwa jede/r fünfte AMS-Kunde/Kundin wird bereits ein Jahr und länger vom AMS in Krems betreut. „Ohne unsere Unterstützung finden diese Menschen kaum Anschluss an das Erwerbsleben“, erklärt AMS-Chef Erwin Kirschenhofer.
Rechneten WirtschaftsforscherInnen noch Anfang dieses Jahres mit einem vergleichsweise zaghaften Wirtschaftswachstum von 1,2% bis 1,5%, so wurden diese Erwartungen deutlich übertroffen: Das BIP wird 2017 voraussichtlich mit einem Plus von 2,9% (WIFO) bis sogar 3,1% (Synthesis und Nationalbank) abschließen.
Gleichzeitig herrschte am regionalen Arbeitsmarkt eine rege Nachfrage nach Personal. „Wir haben die Dynamik des Aufschwungs genutzt und uns intensiv ins Arbeitsmarktgeschehen eingebracht“, so Erwin Kirschenhofer.
Hier die Bilanz 2017:
Bis Jahresende konnten vom AMS Krems bei den heimischen Unternehmen 3.830 freie Stellen akquiriert werden. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein sattes Plus von 10,9%.
Gleichzeitig wurden 2939 freie Stellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt– ein Plus von 1,1% im Vergleich zu 2016.
Es ist im abgelaufenen Jahr auch deutlich mehr Kremserinnen und Kremsern gelungen, ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme zu beenden. 4.455 Arbeitslose aus dem Bezirk haben wieder einen Arbeitsplatz gefunden, das sind um 139 mehr als im Vorjahr.
„Wir konnten in diesem Jahr Jobsuchenden ein deutlich umfassenderes Vermittlungsangebot machen als in den Jahren davor. Wer sich um eine zumutbare Stelle nicht beworben oder ein passendes Schulungsangebot nicht angenommen hat, musste daher mit Konsequenzen rechnen, nämlich der befristeten Sperre der finanziellen Leistung nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz“, macht Erwin Kirschenhofer deutlich. In 153 Fällen hat das AMS Krems 2017 das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe aus diesem Grund befristet gesperrt.
Minus 0,3%-Punkte bei der Arbeitslosenquote 2017
Die Arbeitslosenquote im Bezirk Krems wird im Vergleich zu 2016 um 0,3%-Punkte sinken und voraussichtlich bei 7,5% zu liegen kommen.
Eckpunkte der positiven Trendwende:
Durchgängiges Beschäftigungswachstum: Wir verzeichneten 2017 in allen Monaten im Jahresvergleich ein Beschäftigungswachstum zwischen 0,4% und 1,5%. In der Gesamtschau wird die Zahl der unselbständig Beschäftigten mit durchschnittlich 32.436 Personen um 1,1% oder plus 337 über dem Wert aus dem Jahr 2016 liegen.
Signifikanter Rückgang der Arbeitslosigkeit: Jahresdurchschnittlich waren 2017 2.622 Personen arbeitslos. Das ist ein Minus von 3,5% gegenüber 2016. Frauen (-5,0% auf durchschnittlich 1.119) kam die Trendwende am Arbeitsmarkt stärker zugute als Männern (-2,4% auf 1.503).
Minus 12% Rückgang bei der Jugendarbeitslosigkeit: Einen historischen Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen verzeichnen auch junge Menschen im Alter bis 25. Jahresdurchschnittlich waren 282 Jugendliche arbeitslos. Das sind um 38 oder 12% weniger als 2016.
Eindämmung der Langzeitarbeitslosigkeit, trotzdem strukturelle Herausforderungen
War im Jahr 2016 der durchschnittliche Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen mit einer Vormerkdauer von 365 Tagen und länger im Jahresvergleich noch um 22,2% gestiegen, so ist es 2017 gelungen, diese Abwärtsspirale zu stoppen und fast mit dem gleichen Durchschnittsergebnis wie 2016 zu beenden. Mit 552 Personen in diesem Segment sind aber nach wie vor viele Menschen in unserem Bezirk von dieser Thematik betroffen und das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit steht nach wie vor im Fokus der Arbeitsmarktpolitik. Wir schauen dabei vor allem auf Personen der Generation 50+ sowie jene, die wegen gesundheitlicher Probleme nur schwer wieder einen neuen Arbeitsplatz finden:
Obwohl es in diesem Jahr mehr Jobsuchenden im Bezirk Krems, die 50 Jahre oder älter sind, gelungen ist, wieder Anschluss ans Erwerbsleben zu finden, steigt die Zahl der arbeitslosen Golden-Ager weiter an. Das AMS Krems verzeichnet in dieser Personengruppe 978 Arbeitsaufnahmen, um 15,6% mehr als im Jahr 2016. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Arbeitslosen im Alter ab 50 Jahren jahresdurchschnittlich um 5,8% auf 1.007 weiter an. 924 Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen waren in diesem Jahr arbeitslos vorgemerkt, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4% oder jahresdurchschnittlich +36 Personen.
„Mit einem soliden Wirtschaftswachstum im Rücken gilt es im Jahr 2018 konsequent an den strukturell bedingten Problemen am Arbeitsmarkt zu arbeiten“, so AMS Krems Chef Erwin Kirschenhofer abschließend.
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