Gleiche Bedürfnisse erfordern gleiche Chancen
Der Kremser Verein 'Chancengleich' sieht sich als erster Ansprechpartner, Auffangnetz und Wegbegleiter für Menschen mit Behinderung. Die Betroffenen leben mit einer doppelten Bürde: Sie müssen sich emotional und praktisch 'mit sich selbst' arrangieren und sind stets gefordert, die Behinderungen des täglichen Lebens von außen bzw. durch andere zu bewältigen.
Beim obligaten Chancengleich-Sommerfest im Rehberger Rechpergstadion ist die Stimmung uneingeschränkt locker. Speziell um die Mittagszeit kommen viele, um in angenehmer Atmosphäre Essen, Getränke und Gespräche - gegen freiwillige Spende - zu genießen. Die Veranstaltung kommt mithilfe großzügiger Sponsoren wie Bäckerei Schmidl, Kastner Abholmarkt Krems, EM-Fleisch & Wurst Diskont und Harry's zustande. Der SV Rehberg stellt nicht nur die Location gratis zur Verfügung sondern ist auch sportlicher Themenführer der Kooperation 'Special Needs Team'. Dabei formen SV Rehberg-Trainer Harald Hummel und Tormann Hans Peter Pressler aus Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung ein Fußballteam, Trainingsstart soll demnächst sein.
Obmann Gerhard Holnsteiner, der den Verein gemeinsam mit Albert Kisling 2012 gegründet hat, erzählt, dass alle Vorstandsmitglieder selbst mit einer Behinderung konfrontiert seien, entweder persönlich oder durch ein Familienmitglied. Holnsteiner: "Das sorgt für notwendige Authentizität. Wir initiieren Projekte für und mit unseren Mitgliedern und schaffen uns Möglichkeiten, spontan und persönlich agieren zu können." Obmann-Stellvertreter Werner Rosenberger ergänzt: "Wir richten uns an Betroffene, deren Freunde und Familienmitglieder, die vom ersten Moment an eine echte Hilfestellung benötigen."
Beide sehen die Stärke des Vereins darin, in allen notwendigen Belangen medizinische, praktische und finanzielle Unterstützung zu organisieren. Darüber hinaus steht Chancengleich als seelischer Ratgeber zur Seite. Holnsteiner: "Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, dass Betroffene jede ihnen zustehende Unterstützung bekommen. Wir achten jedoch auch darauf, dass das öffentliche Versorgungssystem nicht missbraucht wird."
Vor kurzem konnte Gerhard Holnsteiner den Förderpreis der Privatstiftung Sparkasse Krems für das Projekt 'Skikurs für Kinder mit körperlicher Einschränkung' entgegennehmen. Dabei schaffte man bereits zum zweiten Mal für Kinder mit mentaler und körperlicher Behinderung aus der Region die Möglichkeit des Skivergnügens in Niederösterreich. Der Kostenaufwand ist groß: Anreise, Quartier, 24-Stunden-Betreuung vor Ort, jedes Kind braucht einen speziell ausgebildeten Skilehrer. Die Liftkarten werden teilweise von den Liftbetreibern gesponsert.
Der Verein zählt zurzeit 110 Mitglieder (Beitrag 30 Euro/Jahr) und 12 Firmenmitglieder (je nach Anzahl der Mitarbeiter ab 50 Euro/Jahr aufwärts). Die abschließende Botschaft des Obmanns: "Zögern Sie nicht, kommen Sie zu uns, wenn Sie nicht weiter wissen oder Menschen suchen, die Ihre Situation verstehen und Sie auch freundschaftlich begleiten können. Wir helfen selbstverständlich auch dort, wo kein Geld für eine Mitgliedschaft da ist."
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