Arbeitsschwerpunkte beim VP-Regionstag: Land pumpt Kraft in Walviertler Tourismus, Wissenschaft und Infrastruktur
WALDVIERTEL. "Arbeit im Land, Kraft in den einzelnen Regionen" war Motto des Waldviertler Regionstag der Volkspartei NÖ, der am Campus Krems stattfand. Woraus die Regionen Kraft schöpfen? Das seien vor allem der Tourismus, die Nähe zum Wisenschaftsstandort Krems und die passende Infrastruktur.
Trendwende für das Waldviertel
"Das Waldviertel hat einen unglaublichen Aufholprozess hinter sich", resümierte Landeshauptmann Erwin Pröll beim Regionstag, "es ist mittlerweile keine Abwanderungsregion mehr."
Es habe sich zwar eingebürgert, im nördlichen Viertel die schrumpfende Bevölkerungszahl zu beklagen, doch dies stamme aus der Zeit des Eisernen Vorhanges und sei nicht mehr aktuell. 2015 konnte das Waldviertel bereits eine positive Bevölkerungsbilanz vorweisen.
Gute Bilanz, aber noch keine Zufriedenheit
Zwischen den Jahren 2000 und 2013 war das Bruttoregionlprodukt hier um satte 45 Prozent gestiegen.
Dennoch ist Pröll überzeugt: "Das kann´s noch nicht gewesen sein. Wir müssen durch die Politik diese Entwicklung begleiten." Darum wurde beim Festlegen des Investitionsprogramm im Juni beschlossen, in die Region weitere 275 Millionen Euro zu pumpen. Dabei gibt es drei Schwerpunkte: Tourismus, Wissenschaft und Infrastruktur, um die Wirtschaftsoffensive zu untermauern.
Tourismus
In den Tourismus werde man weiter investieren, weil er vielfältige Chancen in sich berge. "Im Waldviertel gab es in den vergangenen fünf Jahren ein Nächtigungsplus von 2,1 Prozent", erläutert Pröll, "in der Wachau sogar 9 Prozent."
Zusätzliches Wachstum solle die Landesausstellung, die 2017 auf Schloss Pöggstall stattfindet, bringen. 23 Millionen Euro wurden daher in die Renovierung des Schloses und belgeitende, vor allem infrastrukturelle Maßnahmen gesteckt.
30 Prozent der Nächtigungen entfielen allerdings auf den Gesundheitstourismus. Gesundheitszentren wie Gmünd, Harbach, Ottenschlag, Traunstein, Groß Gerungs oder etwa Gars garantierten diese Entwicklung. Der Ausbau des Nuhr Medical Centers in Senftenberg bringt einen zusätzlichen Impuls.
Auch der Kulturtourismus, der sich vor allem in Krems widerspiegelt, bringt wirtschaftspolitische Impulse. In den Bau der Landesgalerie investiert das Land 35 Millionen Euro. "120.000 Gäste zählt die Kunstmeile Krems pro Jahr. Wir sind überzeugt, mit dem nächsten Schritt 150.000 bis 160.000 Besucher erreichen zu können." Im Frühling 2018 soll die neue Landesgalerie eröffnet werden.
Nähe zum Wissenschaftsstandort Krems
600 Millionen Euro habe das Land in den vergangenen Jahren in den Wissenschaftsstandort Krems investiert, bis 2020 sollen es noch einem 500 Millionen Euro werden. "Denn die wichtigste Wegstrecke sind die 15 Zentimter zwischen den Ohren in den Köpfen der Menschen", spricht Pröll für die Bildung. Mit über 10.000 Studenten stelle der Campus Krems den Schwerpunkt schlechthin. "Und dieser strahlt auch auf das Waldviertel aus", informiert Pröll, "zum einen durch die Kooperation zwischen Donauuniversität und Moorbad Harbach, zweitens durch das Nuhr Medical Center, das zukunftsträchtige Synergien mit Donauuni und Karl Landsteiner Universität bringen wird."
Infrastruktur
"Die Franz Josefs-Bahn, die lange ein Stiefkind war, bekommt jetzt eine Chance, einen neuen Höhepunkt zu erreichen", verrät Pröll.
Und weil unter anderem auch der Fahrkomfort ausschlaggebend für den Erfolg einer Bahlinie sei, würde die Franz Josefs-Bahn im Dezember um vier neue Garnituren reicher, 2017 folgen weitere vier. Mittelfristig strebe man die Verknüpfung der Franz Josefs-Bahn mit der Westbahnstrecke, eine Streckenmodernisierung und eine Direktanbindung an Horn an. 660 Millionen Euro ließen insgesamt in die Bahn. "Durch den Ausbau erreichen wir entsprechende Fahrzeitverkürzungen, was einen unglaublichen Kick für das Waldviertel bedeutet."
Die Wachaubahn (NÖVOG) habe mit 29.000 Fahrgästen 2016 einen Rekord verzeichnet, nachdem 3,5 Millionen Euro in neues Wagenmaterial investiert wurden.
Beim Straßenbau habe man sich in den vergangenen 20 Jahren auf die Achsen Wien-Stockerau-Horn-Gmünd sowie Krems-Zwettl-Vitis konzentriert und 160 Millionen Euro investiert. Die Fahrzeiten von Gmünd beziehungsweise Waidhofen an der Thaya nach St. Pölten hätten sich dadurch um 40 Minuten verkürzt, nach Wien um 30 Minuten. Dennoch würden weitere 140 Millionen Euro auf diesen Achsen verbaut werden.
Derzeit laufen im Waldviertel 20 Hochwasserschutz-Projekte, bis 2023 kommen weitere 25 Projekte hinzu.
Ein wesentlicher Beitrag zur Infrastruktur sei das Breitband. Pröll: "Bis 2018 werden bereits 21.00 Haushalte Anschluss ans Breitband-Internet angeschlossen sein." Thayatal und Waldviertler StadtLand sind zwei von vier Pilotprojekten in der Region. Investitionsvolumen: 38,5 Millionen Euro.
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