"Gott liebt den fröhlichen Geber", aber Bankensteuern gefährden nun das soziale Engagement der Sparkassen
KREMS. Die Nervenbahnen aller niederösterreichischen Sparkassen-Filialen liefen vorige Woche in Krems zusammen - und das gleich für drei Tage. Bei der Vorständetagung im Kloster Und standen allerdings nicht nur rosige Themen auf der Tagesordnung. Die anstehenden Belastungen reduzieren die Fähigkeit der Sparkassen, ausreichenden Gewinn zur Kapitalbildung und Kostendeckung zu generieren", klagt Franz Pruckner, der Obmann des Landesverbandes der niederösterreichischen Sparkassen, "das Geschäftsmodell der Sparkassen, nämlich die Finanzierung der örtlichen KMU-Struktur, ist nicht nur beeinträchtigt, sondern auf lange Sicht massiv gefährdet."
Die Anfänge der Sparkassen
Am 4. Oktober 1819 habe Johann Baptist Weber die 1. Sparkasse gegründet und ihr gleich einen genetischen Code mitgegeben: Auch minderprivilegierte Bürger sollten damals die Chance auf Spareinlagen bekommen. "Sparkassen gehören niemandem, sind aber für alle da", nennt Pruckner als Credo, das bis heute gelte, "im Jahr 2013 hat die Sparkasse NÖ mehr als vier Millionen Euro für das Gemeinwohl ausgegeben." Auch der Dompfarrer zu St. Stephan, Toni Faber war Gastredner bei der dreitägigen Vorständetagung und bemerkte: "Gott liebt den fröhlichen Geber. Daher muss er das Kapital mit Weisheit und sozialem Gewissen verwalten."
Kleine Bankfilialen für kleine Betriebe
Der Ökonom Christian Keuschnigg adelte die Vorständetagung mit seiner Fachkompetenz. Demnach verfolge die Wirtschaft zwei Ziele: Wachstum und Stabilität. "Die Rolle und die Gesundheit der Banken ist für die Wirtschaft in Österreich wichtiger als in anderen Ländern", so Keuschnigg, schließlich sei unsere Wirtschaft kreditabhängiger und mehr von Klein- und Mittelbetrieben (KMU) geprägt als anderswo.
"KMUs brauchen Banken, die so strukturiert sind, wie sie selbst und ihnen auf Augenhöhe begegnen", ergänzt Pruckner. Sparkassen seien allerdings nicht nur Partner der Wirtschaftstreibenden, sondern der Allgemeinheit.
Die Belastung
Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde nun eine Reihe von Maßnahmen wie Basel III, neue Beiträge zu Abwicklungs- und Einlagensicherungsfonds im Rahmen der Bankenunion sowie spezielle Bankensteuern eingeführt, welche die Stabilität des Bankensektors massiv belasten.
Franz Pruckner: "wir fordern daher als ersten Schritt eine Reduktion der Belastungen durch Umwidmung der aktuellen Bankenabgabe zur Dotierung von Abwicklungs- und Einlagensicherungsfonds."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.