In Memoriam Herbert Sommer

Foto: Reitberger

KUFSTEIN. In den ersten Stunden des neuen Jahres verstarb ein großartiger Mensch. Über ein halbes Jahrhundert lang prägte und bereicherte Herbert Sommer mit seinem Charme, mit seinem Wissen und seinem Humor die Kufsteiner Theaterwelt. Seit 60 Jahren wirkte Herbert Sommer beim Stadttheater Kufstein in unzähligen Stücken als Spieler und (oder) Regisseur mit. Viele verbinden mit ihm wunderbare Bühnenmomente. Zahlreiche Komödien brachte er auf die Bühne des Stadttheaters. Das Lachen, das Stücke wie “Der Mustergatte“, “Lasst uns lügen!”, “Die Kaktusblüte”, oder “Pension Schöller” ernteten, wird uns noch lange in den Ohren klingen. Mit seiner wunderbaren Inszenierung des Musical-Klassikers “My fair Lady” bescherte Herbert Sommer der Kufsteiner Theaterszene im Jahr 1998/99 den größten Publikumserfolg seiner Geschichte. Unvergessen bleiben aber auch seine Produktionen „Der zerbrochene Krug“ und „Das Glas Wasser“, vor allem aber auch seine berührende Inszenierung von Lessings “Nathan der Weise”, in der er selbst auch die Titelrolle spielte.
Herbert Sommer hat aber nicht nur als Spieler und Regisseur das Kufsteiner Kulturleben geprägt, er lenkte auch als Obmann von 1993 bis 2002 die Geschicke des Vereines. Seit 2002 stand er als Ehrenobmann seinen Theaterkollegen mit Rat und Tat zur Seite. Für seine Verdienste wurde er vom Stadttheater Kufstein mit dem Goldenen Vereinsabzeichen geehrt. Seitens des Theaterverbandes Tirol erhielt er das Goldene Verdienstabzeichen sowie das Goldene Ehrenzeichen verliehen. Seine Einsatz für die Kultur wurde auch seitens der Stadt Kufstein mit der Überreichung des Ehrenzeichens für Kunst und Kultur honoriert.
Das Theater bedeutete ihm stets sehr viel, aber sein Leben war so viel reicher als das. In seiner Autobiographie beschreibt er auf berührende Weise seine Kindheit im Freistaat Danzig der zwanziger Jahre und die Wirren des zweiten Weltkrieges, die ihn schließlich nach Kufstein brachten, wo er eine neue Heimat fand. Zum letzten Mal auf der Bühne stand Herbert am 2. Oktober im Kulturhaus Kufstein, als er beim „Poetry Slam“ aus seiner Autobiographie rezitierte und – wie so oft in seinem Leben – ein letztes Mal mit stehenden Ovationen beehrt wurde.

Bild und Text: Hildegard Reitberger, Obfrau des Stadttheaters Kufstein

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