Seilbahn Markbachjoch
Wildschönauer Bergbahn feiert 75. Jubiläum

1946 begannen die Bauarbeiten für den ersten Sessellift Tirols in der Wildschönau. | Foto: Wildschönauer Bergbahnen Archiv
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Die Markbachjochbahn in der Wildschönau wird 75 Jahre alt. Ingenieur Sepp Hochmuth erbaute 1947 den ersten Sessellift Tirols und setzte so ein Zeichen für die wirtschaftliche Zukunft der Region.

WILDSCHÖNAU. Auf den Tag genau, am 14. Jänner, wird die Markbachjochbahn in Niederau 75 Jahre alt. Ingenieur Sepp Hochmuth hat im Jahr 1947 aus umgebauten Panzermotoren und Antriebsrädern, die nach Kriegsende im Bereich des Wörgler Bahnhofes gesprengt wurden, in Niederau den ersten Sessellift Tirols errichtet und in Betrieb genommen.
Während nach Kriegsende andere begannen die zerbombten Häuser wieder aufzubauen, plante Sepp Hochmuth die wirtschaftliche Zukunft seiner Heimat. Er legte zugleich den Beginn des Tourismus in der Wildschönau und damit des gesamten Tiroler Unterlandes. Die einzige Seilbahn die es derzeit schon gab war die Seilbahn in Kitzbühel auf das Kitzbühler Horn und Hahnenkamm.

Wildschönau den Nachbarsgemeinden voraus

In den benachbarten Gemeinden Söll, Ellmau oder Hopfgarten gab es bis dato keine solcher Errichtungen, geschweige denn einer Idee davon. Damals war das heutige Hochtal der "Nabel" der Skiwelt im Unterland. Bis heute haben die Umlandregionen allerdings mächtig aufgeholt und die "Tourismusmacher" des Hochtales doch ein wenig überholt.
Vielmehr waren es in den Anfangsjahren die vielen Schüler- und Jugendherbergen mit denen man in der Wildschönau einen rasanten Aufschwung zu verzeichnen hatte. Letztendlich jedoch blieb man in der touristischen Entwicklung des Tales etwas zurück.

1946 begannen die Bauarbeiten für den ersten Sessellift Tirols in der Wildschönau. | Foto: Wildschönauer Bergbahnen Archiv
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Im Jahr 1946 wurde dann die Markbachjochbahn erbaut und im darauf folgendem Jahr feierlich eingeweiht. Obwohl es ein Glücksfall für die gesamte Region war, waren mit dem Bau der Bahn viele Schwierigkeiten verbunden.
Der Bezirkshauptmann persönlich kam um den den ersten Sessellift Tirols am 14. Jänner 1947 behördlich zu überprüfen. Die Seilbahnrichtlinien wurden jedoch erst drei Jahre später festgelegt. 

Erste Sessellift-Fahrt ging schief

Dementsprechend groß war die Aufregung, als dieser sich in den ersten Sessel saß und sich die Seilbahn erstmals in Bewegung setzte. Die Fahrt über verschneite Hänge dauerte rund 25 Minuten. Selbst auf der Piste lag an diesem Tag etwa ein halber Meter Schnee. Die ersten Meter bis zur ersten Stütze verlief alles reibungslos. Dort verlor die Aufhängung des Sessels durch die Vibration den Kontakt mit der Stütze. Der Sessel krachte mitsamt dem Bezirkshauptmann in den Tiefschnee. In den Erzählungen heißt es, dass in diesem Moment wohl alle Anwesenden den Traum vom Sessellift in der Niederau begraben hatten.
Die Reaktion des Prüfers von der BH hatte war jedoch milde. Minuten später tauchte dieser, den Sessel geschultert, auf und sprach lediglich eine Empfehlung aus:

„Die Sessel müsst ihr noch etwas besser festmachen. Was glaubt ihr, was passiert, wenn an der gleichen Stelle noch ein Sessel herunterfällt und genau den ersten trifft.“

Die ersten Stützen wurden aus Holz gefertigt und waren deshalb nicht sehr vertrauenserweckend. Zeitzeugen berichten immer wieder von umgekippten Stützen. Die heruntergefallenen Liftsessel nahmen die Fahrgäste bereitwillig wieder mit ins Tal. Die Sesselbahn schwebte nur knapp über den Boden in die Höhe. 

Holpriger Start für die Seilbahn

Doch der "Sesselfall" am Anfang sollte nicht die einzige Panne bleiben. Wenn wieder einmal eine Stütze umfiel, wurde diese "dann einfach in den Wald befördert und da der Lift an der Stelle dadurch noch niedrieger wurde, musste eine extra tiefe Rinne in den Schnee geschöpft werden", so berichten Zeugen dieser Zeit.

Die Stützen der Markbachjochbahn waren zu Anfang aus Holz gefertigt.  | Foto: Wildschönauer Bergbahnen Archiv
  • Die Stützen der Markbachjochbahn waren zu Anfang aus Holz gefertigt.
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Die ersten Touristen kamen aus dem Raum rund um München. Es waren nicht viele, jedoch waren auch nicht viele Zimmer verfügbar. Zwölf Fremdenbetten beim "Simmerlwirt" hatte die Niederau zu bieten. In der Wörgler Skihütte, dem heutigen Gasthof "Rübezahl" kehrten die Skifahrer ein. Dennoch war dieser 14. Jänner 1947 ein mehr als denkwürdiger Tag. Es kam ein schwer verwundeter Kriegsteilnehmer, Sepp Hochmuth, von der Front nach Hause. Ein Arm wurde ihm abgeschossen. Trotzdem schritt ebendieser dann zur mutigen und vorausblickenden Tat in der Wildschönau. Ingenieur Hochmuth darf man wohl zurecht in die Reihen der Tiroler Tourismuspioniere einreihen.

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