Tiroler Jahresticket
Wörgl streicht VVT-Vergünstigungen für Senioren

Seitens der Wörgler Stadtregierung wurde die Vergünstigung für das VVT Tiroler Jahresticket für Menschen über 65 und unter 26 Jahren gestrichen. Der vergünstigte Preis lag bei 90 Euro, Vollpreis 265 Euro. | Foto: Maier
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  • Seitens der Wörgler Stadtregierung wurde die Vergünstigung für das VVT Tiroler Jahresticket für Menschen über 65 und unter 26 Jahren gestrichen. Der vergünstigte Preis lag bei 90 Euro, Vollpreis 265 Euro.
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Wörglerinnen und Wörgl über 65 und unter 26 Jahren sollen künftig für die Öffentlichen Verkehrsmittel tiefer in die Tasche greifen. So wurde seitens der Stadtregierung die Vergünstigung für das Tiroler Jahresticket (mit Vergünstigung 90 Euro, Vollpreis 265 Euro) gestrichen.

WÖRGL. Seit über 20 Jahren bieten die Gemeinden Kirchbichl, Kundl, Breitenbach und Wörgl vergünstigte VVT-Tickets für ihre Seniorinnen und Senioren an. So bezahlen über 65-Jährige, und ebenfalls alle unter 26, 2023 für das Tiroler Jahresticket 90 Euro, statt dem Vollpreis von 265 Euro. Dieses Angebot wurde nun vom Bürgermeister Michael Riedhart kurzerhand gestrichen. Die genannten Gemeinden sollen zudem nicht oder nur sehr kurzfristig über die Wörgler Entscheidung informiert worden sein, so die Liste Hedi Wechner (LHW). Diese bieten die Vergünstigungen weiterhin an.

"Zahlreiche Wörglerinnen und Wörgler über 65 – darunter etliche Mindestpensionistinnen und -pensionisten – haben das Jahresticket zu einem erschwinglichen Betrag erworben. Sie wurden dadurch in ihrer unabhängigen Mobilität unterstützt und haben zugleich auch einen Beitrag für unsere Umwelt geleistet. Jetzt ist die Aufregung und das Unverständnis über das heimliche Streichen dieser wichtigen Stütze natürlich sehr groß",

erklärt Stadtrat Christian Kovacevic und erzählt von verzweifelten Menschen, die sich hilfesuchend an ihn wenden. Viele von ihnen könnten sich das Ticket nun schlichtweg nicht mehr leisten, so Kovacevic.

Stadtrat Kovacevic betont, dass sich viele Menschen, die Mindestpension beziehen, das Ticket nun schlichtweg nicht mehr leisten könnten.  | Foto: Land Tirol
  • Stadtrat Kovacevic betont, dass sich viele Menschen, die Mindestpension beziehen, das Ticket nun schlichtweg nicht mehr leisten könnten.
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LHW: Politik sollte Anreize für Öffis schaffen

Auch für Gemeinderätin Gabi Madersbacher ist die Abschaffung eines über lange Jahre erfolgreichen Projektes nicht nachvollziehbar. Denn gerade in Zeiten wie diesen sei die Absetzung dieser Unterstützung höchst bedenklich für die Verkehrs- und Umweltpolitik im Tiroler Unterland, so Madersbacher.

"Die Politik muss Anreize zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schaffen und nicht genau das Gegenteil davon tun. Abgesehen davon, zahlen neben der Umwelt wieder einmal die Bürgerinnen und Bürger die Zeche, die sowieso schon genug Belastungen in Form von Teuerung, Inflation und hohen Energiekosten zu tragen haben",

ärgert sich die Gemeinderätin.

Wörgl muss die Differenz selbst finanzieren

Die Stadtgemeinde hatte durch die Wörgler Ticketpreisstützung seit dem Jahr 2020 Kosten in der Höhe von insgesamt 1.626.322 Euro auf sich nehmen müssen, um einen bereits durch das Land Tirol geförderten VVT Ticketpreis nochmals günstiger anbieten zu können. Wörgl hatte die Tickets immer zum Normalpreis von VVT eingekauft, die Differenz muss Wörgl aus eigener Tasche finanzieren. Zudem waren die günstigen Tickets, mit einem Preis von 90 Euro, nur im Jahr 2023 erhältlich. 
Im vergangenen Jahr haben 1.500 Wörglerinnen und Wörlger ihre VVT-Tickets über die Stadtgemeinde bezogen. Und so entstand eine Differenz von über 260.000 Euro im vergangenen Jahr. 

"Eine Pensionist mit 75 Jahren hat noch im Jahr 2022 in Wörgl 170 Euro für ihr Jahres-Seniorenticket bezahlt. Im Jahr 2023 kostete das Wörgler Ticket nur noch 90 Euro. Durch die Förderung des Land Tirols bezahlt man nun 132,20 Euro in ganz Tirol, dies sei angesichts der Preissteigerungen in allen Bereichen vertretbar",

so der Finanzreferent Emil Dander vom Unabhängigen Forum Wörgl.

Senioren hätten Verständnis gezeigt

Wörgler Seniorenreferent, Walter Altmann, betont, dass er die Seniorenverbände in Wörgl vorab persönlich über die preislichen Änderungen informiert habe. Diese hätten das Thema, im Gegensatz zu Gabi Madersbacher (Liste Fritz) und Landtagsabgeordneten Christian Kovacevic (SPÖ), weitestgehend verstanden und Verständnis gezeigt, so Altmann.  

"Die Senioren bezahlen ab 65 Jahren 265 Euro für ganz Tirol und ab 75 Jahren bezahlt man nur noch 132,20 Euro. Dies kann sogar in monatlichen Raten bezahlt werden",

erklärt der Seniorenreferent. Auch für Bürgermeister Michael Riedhart ist die unsachliche Kritik seitens Madersbacher und Kovacevic nicht nachvollziehbar.

"Auf der einen Seite fordert man von der Stadtregierung Einsparungen in finanziell herausfordernden Zeiten, auf der anderen Seite kritisiert man, wenn man sie macht. Ich wünsche mir weniger Populismus und mehr Sachlichkeit von Beiden",

so Bürgermeister Riedhart.

Bürgermeister Michael Riedhart stellt klar, dass er sich Seitens Kovacevic und Madersbacher mehr Sachlichkeit und weniger Populismus wünschen würde. | Foto: Christoph Klausner
  • Bürgermeister Michael Riedhart stellt klar, dass er sich Seitens Kovacevic und Madersbacher mehr Sachlichkeit und weniger Populismus wünschen würde.
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Factbox: Preisentwicklung seit 2022 

Seniorenticket über 65 Jahren: Im Jahr 2022 – 170 Euro, im Jahr 2023 – 90 Euro und jetzt 265 Euro. Die Kosten für die Stadt liegen dabei bei 88.000 Euro.
Seniorenticket über 75 Jahren: Im Jahr 2022 – 170 Euro, im Jahr 2023 – 90 Euro und jetzt 132,50 Euro. Die Kosten für die Stadt liegen dabei bei 16.000 Euro.
Jugendticket unter 26 Jahren: Im Jahr 2022 – 170 Euro, im Jahr 2023 – 90 Euro und jetzt 265 Euro. Die Kosten für die Stadt liegen dabei bei 30.000 Euro für 2023.
Regioticket: Im Jahr 2022 – 170 Euro, im Jahr 2023 – 90 Euro und jetzt 403 Euro. Die Stadt übernimmt dabei die Kosten von 125.000 Euro für das Jahr 2023.

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