CryptoCircle-Treffen
Wörgler CryptoCircle teilte Wissen rund um Blockchain
WÖRGL (vsg). Der "CryptoCircle" des Unterguggenberger Institutes befasste sich am 20. März mit den Folgen der Blockchain-Technologie für demokratische Staatswesen und beteiligte sich mit dieser Themenwahl an der Wörgler Demokratie-Woche.
CryptoCircle-Leiter Heinz J. Hafner wählte diesmal eine andere Form des „WOMC“s, des „Wörgler Open Market Coin“. Keine Murmeln, sondern schokoladige Toffifees waren diesmal das „Eintrittsgeld“ in die Runde. Wobei jeder zwei Hälften und damit eine Kugel erhielt und dann im nächsten Schritt gebeten wurde, gleich die Hälfte wieder für den Gemeinschaftstopf als Steuer abzuliefern. Und schon war man mittendrin im Thema: Wer hat jetzt diese Regeländerung beschlossen?
Was bedeuten nun dezentrale, nicht mehr von Staaten ausgegebene Währungen für das politische System der Demokratie? Geht dann alles an der Steuer vorbei oder würde der Mehrwertsteuerabzug gleich in die Kryptowährung einprogrammiert? Wer entscheidet das? Die Auflage eines Tokens zur Stimmabgabe bei Wahlen ist technisch möglich, die Technologie für digitale Abstimmungen existiert bereits – aber wie würde das praktisch Sinn machen?
Möglichkeiten und Gefahren
Die Demokratie hat sich im Wandel der Zeit ständig verändert und wird auch weiterhin Veränderungen unterliegen. Und wie sich in der Diskussion zeigte, ist sie ein sehr unscharfer Begriff – denn von welcher Form der Demokratie geht man aus? Schließlich sind demokratische Systeme sehr unterschiedlich ausgeprägt. In den USA wird sie anders gelebt als in Russland und auch in Europa gibt es unterschiedliche Ausformungen der Demokratie.
Die neuen Technologien beinhalten mit Governance- und Voting-Möglichkeiten schon jetzt demokratische Elemente, sind aber ebenso nicht besser greifbar. Coins oder Tokens bringen zwar neue Möglichkeiten, aber auch neue Hürden und Gefahren: Technische Ausstattung setzt Finanzierung voraus, auch viel Hintergrundinformation. Mächtige Einzelinteressen stehen gegen das Gemeinwohl. Digitale Technik benötigt Strom – was passiert bei einem „Black-Out“? Neue digitale Techniken sind auch keine „eierlegenden Wollmilchsäue“, die alle Probleme lösen können. Die ungleiche Vermögensverteilung etwa ändert sich nicht durch neue Zahlungsmittel oder digitale Abstimmungstechnik.
Und es stellt sich die Frage, wer künftig die Themen und Regeln vorgibt und Macht haben wird: die Politik oder globalisierte Wirtschaftskonzerne, die schon jetzt vielfach demokratische Systeme aushebeln, Steuergesetze ignorieren und mit Klagen vor Schiedsgerichten drohen, wenn Staaten ihre Bevölkerung und Umwelt schützen wollen.
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