„Zeitzeugnisse vergangener Generationen“
Edgar Mall stellt derzeit aus

Foto: Elisabeth Zangerl
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„leer.stand“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung von Edgar H. Mall im Pettneuer Kunstraum. Den St. Antoner Künstler und Fotografen beschäftigen schon seit geraumer Zeit Heustädel, die im Oberen Stanzertal in den Talwiesen stehen und nicht mehr genutzt bzw. dem ursprünglichen Nutzen als Heu- und Hainzenlager entzogen wurden. Seine zum Nachdenken animierende Ausstellung darüber ist aktuell im Pettneuer Kunstraum zu sehen.

Foto: Elisabeth Zangerl

PETTNEU AM ARLBERG. (lisi). Die meisten der leerstehenden Heustädel hat der St. Antoner Künstler und Fotograf Edgar Mall im Laufe der vergangenen zehn Jahre fotografiert. „Mit den Fotos dieser Kulturdenkmäler will Edgar Mall zum Nachdenken über das ursprüngliche Bewirtschaften der hochalpinen Täler, über den derzeitigen Umgang mit unserer Kulturlandschaft und über die künftige Entwicklung derselben anregen“, hieß es schon vorab. Bereits im Oktober 2023 haben die Stanzertaler Firmlinge die Idee von Edgar Mall beim „Pillenleuchten“ aufgegriffen und für einen Abend mit dem Beleuchten von Pillen zum Nachdenken angeregt (die Bezirksblätter haben berichtet). Die Begrüßung der Ausstellung hat Kunstraum-Obmann Kurt Tschiderer vorgenommen, der angesichts des prall gefüllten Kunstraums gleich anmerkte:

„Es geht um das Thema Leerstand und dabei ist der Kunstraum heute so voll wie noch nie.“

Weiters merkte er aber kritisch an: „Wir müssen diese Leerstände in unserer Region wahrnehmen – wir stehen vor dem Problem, dass wir nicht wissen, wie wir diese füllen können.“ Heustädel, im Stanzertal „Pillen“ genannt, gehören – so Tschiderer – zu unserer Kulturlandschaft. Kleine, sprachliche Unterschiede zwischen dem Kloster- und dem Stanzertal waren gleich zu Beginn, als der Klostertaler Laudator Christof Thöny sprach, zu erkennen:

„Das Wort Pillen gibt es im Klostertal nicht. Zumindest nicht in diesem Zusammenhang“

, merkte er schmunzelnd an.

Foto: Elisabeth Zangerl

„Bäuerlicher Strukturwandel“

Weiters hieß es in der Laudatio von Christof Thöny:

„Kunst ist und soll Mittel sein, auf Dinge aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.“

Auch sprach er von einem „bäuerlichen Strukturwandel“. Städel seien so etwas wie eine „Dokumentation bäuerlicher Arbeit.“

„Heute sind diese Städel Zeitzeugnisse vergangener Generationen, die uns vor eine ungewisse Zukunft stellen“,

so Thöny, der anmerkt: „Es ist wichtig, dass Menschen wie Edgar Mall darauf hinweisen.“ Den Wert dieser Kulturlandschaft erkannt habe beispielsweise Leo Walser, der Alt-Bezirkshauptmann von Bludenz, der während seiner aktiven Zeit einen Kulturlandschaftsfonds mit initiiert hat, der jährlich 100.000 Euro für Projekte dieser Art ausschüttet.

„Das ist ein Signal für die Wertschätzung bäuerlicher Kulturlandschaften"

, lobt Thöny diese Initiative im Montafon und merkt an, dass es eine solche im Klostertal noch nicht gäbe. Christoph Thöny spricht auch über emotionale Erlebnisse, die der Künstler Edgar Mall in einem aufgelegten Begleittext zur Sprache bringt – gemeint sind damit verbundene Kindheitserinnerungen in alten Städeln.

„Ich würde mich freuen, wenn die Ausstellung Anlass sein könnte, dass wir in kulturhistorischer Hinsicht die Zusammenarbeit zwischen dem Klostertal und dem Stanzertal intensivieren“

, hofft Thöny. Lobende Worte fand Bgm. Patrik Wolf unter anderem in Richtung des Kunstraum-Obmanns Kurt Tschiderer:

„Ohne dich hätten wir im Kunstraum einen Leerstand“

, so Wolf. Die Vernissage hat Rosanna Schwarzacher am Cello musikalisch begleitet. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Juni 2024 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind: Donnerstag und Samstag von 18 bis 19:30 Uhr, Sonntag von 16 bis 18 Uhr, außerhalb der Öffnungszeiten wird um vorherige telefonische Terminvereinbarung unter 0664 737 877 84 gebeten.

Weitere Informationen unter:

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