Feuerwehr Landeck: Atemschutz-Studie in Tunneln

Das Team der Tunneleinsatz-Studie.
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LANDECK (joli). Die Feuerwehr Landeck lud zur Präsentation der Atemschutz-Studie „Belastung von Atemschutzgeräteträgern bei der Verwendung von Kreislaufgeräten unter simulierten Einsatzbedingungen im befeuerten Übungstunnel der IFA in Lungern (CH)“ ein. Zum ersten Mal hat man dabei in Europa eine Feuerwehr-Studie zum Einsatz von Sauerstoffschutzgeräten (SSG) bei thermischer Außenbelastung in Tunnelanlagen organisiert und erstellt.
"Es war ein sehr umfangreiches Projekt", erklärte der Kommandant der Landecker Feuerwehr, Reinhold Greuter.
Die Projektleitung unterlag dem Zugskommandant Thomas Greuter der Feuerwehr Landeck.
Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Tirol, der Landesfeuerwehrschule, der Berufsfeuerwehr Innsbruck, der medalp (+ sportclinic Zillertal), der IFA (international fire academy) in der Schweiz und anderen Projektpartnern im April in der Versuchsstollenanlage Lungern (CH) durchgeführt.
Unterstützung gab es dabei durch das Land Tirol, die Tiroler Versicherung, Dräger Austria, Texprt GmbH und Rechners GmbH.

Ziel des Versuches
Der Versuch sollte verlässliche und nachvollziehbare Ergebnisse sowie praktische Erfahrungen über den Einsatz von Kreislaufgeräten für Brandereignisse in unterirdischen Verkehrsanlagen liefern.

Übungseinsätze

Insgesamt wurden neun Einsätze in 2 Tagen von 16 Probanden erprobt und durchgeführt. Sie setzten sich aus Menschen aus unterschiedlichen Dienstgraden, Altersgruppen, Dienstjahren, Tunneleinsatzerfahrung und körperlicher Fitness zusammen.
Die Übungsverhältnisse im Tunnel wurden an den Gotthardtunnel angeglichen und dabei verschiedene Übungsvarianten trainiert. Dabei dauerte die längste Übung 73 Minuten und die kürzeste 40 Minuten.
Abwechselnt wurden dabei Pressluftgeräte und Kreislaufgeräte für die Sauerstoffversorgung eingetzt, um deren Vor- und Nachteile zu testen. Dabei stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Probanten die Kreislaufgeräte, auf Grund ihres leichteren Gewichtes und der längeren Atemzeit, als angenehmer empfanden.
Auch neue Brandschutzbekleidung, u.a. Kühlwesten, wurden getestet.
Wichtig bei Einsätzen im Tunnel ist: richtiges Arbeiten, Erfahrung, Teamwork, Automatismen, Trainingssimulationen/umfangreiche Ausbildung, LUF-Kenntnisse, körperliche Fitness und Training.

Medizinische Überwachung
Dr. Toni Bovenzi und Armin Wierer überwachten vor und nach den Übungen den Zustand der Teilnehmer – physisch und psychisch. Auch einen Leistungstest mussten die 16 Feuerwehrmänner absolvieren.

Atemschutz-Studie

Grundsätzlich konnte festgestellt werden, dass der Einsatz von Kreislaufgeräten bei Brandereignissen in Tunnelanlagen befürwortet werden kann. Die Auswertungen und Ergebnisse zeigen, dass das Kreislaufgerät gegenüber dem Pressluftgerät durchaus wesentliche Vorteile hat. Die im Jahr 2013 gemachten negativen Erfahrungen können nicht bestätigt werden.
Für den erfolgreichen Einsatz von Kreislaufgeräten sind allerdings einige Parameter von grundlegender Bedeutung.
Atemschutzeinsätze in Tunnelanlagen sind mit herkömmlichen Atemschutzeinsätzen nicht zu vergleichen. Alleine die vielfach längere Einsatzdauer und die langen Anmarschwege sind eigens zu betrachten. Die persönliche Fitness und Leistungsfähigkeit die notwendige Basis für Einsätze in Tunnelanlagen.

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