"Ohne Ohren gibt es keine Sprache!"
Mini Med, das kleine Medizin für den Bürger, widmete sich in Landeck vor kurzem unserem Gehör.
LANDECK (Me.). Rund um den Tinnitus, den kleinen Mann im Ohr, und rund um unseren Gehörappart drehte sich das Referat von Univ.-Prof. Dr. Patrick Zorowka bei der 3. Mini Med-Veranstaltung im Stadtsaal, der größten Gesundheitsveranstaltung in Österreich.
"Hörsinn extrem flexibel"
"Das Ohr ist unser einziges Sinnesorgan, das ständig wach ist. Es arbeitet permanent, auch in der Nacht. Sie können es nicht zumachen, wie ein Auge." Zorowka, der Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Hör, Stimm- und Sprachstörungen ist, wusste in einem spannenden Vortrag das Interesse der Mini Med-Studenten auf sich zu lenken.
Er informierte in einfachen Worten über unseren lernfähigsten Sinn: "Das Ohr ist das Sinnesorgan mit den wenigsten Sinneszellen, der Hörsinn ist extrem flexibel, um Verarbeitungsvorgänge der Akustik vorzunehmen." Der Experte betonte: "Beginnen Leute schlecht zu hören, brechen ihre sozialen Kontakte ab. Schließlich gibt es ohne Ohr keine Sprache." Was das Sprachverstehen im Alter angeht, meinte der Arzt: "Das lässt naturgemäß nach." Neben der Funktion des Hörorgans, nämlich das Erkennen von Signalen, wusste der Experte Zorowka interessante Zahlen: "Ein Viertel der Menschheit hat bereits Tinnitus erlebt. 13 Prozent hörten Ohrgeräusche über einen längeren Zeitraum, vier Prozent sind behandlungsbedürftig, zwei Prozent sogar erheblich belastet."
Akustische Verschmutzung
Wissenswertes erzählte Zorowka über den Tinnitus, dem "Geklingel" in unserem Ohr, sowie über unsere Überempfindlichkeit bei Geräuschen. An dieser Stelle kam der Klinik-Direktor auch darauf zu sprechen, dass es Leute gibt, die keine Stille ertragen: "Weil wir in einer akustischen Verschmutzung leben. Wir sind ständig einer Belästigung ausgesetzt." Die klaren Ursachen vom kleinen Mann im Ohr bleiben nach wie vor unklar, so der Universitätsprofessor.
Nur so viel weiß die Medizin: "Die wohl häufigsten Ursachen sind Hörschäden, Halswirbelsäuleschäden, Kiefergelenksschäden und es können selten sogar gutartige Tumore sein." Erfreut über den riesigen Besucherandrang zeigte sich StR Mathias Niederbacher vom Ausschuss Jugend, Familien und Soziales.
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