Beitrag zur Turmrestauration
JB/LJ Langesthei übergab Spendenscheck in Höhe von 600 Euro

- Einige Mitglieder der JB/LJ Langesthei übergaben an Pfarrer Gerhard Haas (2.v.re) und Stefan Hauser vom Pfarrkirchenkrat (re.) den Spendenscheck in Höhe von 600 Euro.
- Foto: JB/LJ Langesthei
- hochgeladen von Jungbauernschaft/Landjugend Langesthei
LANGESTHEI. Letztes Jahr wurden umfangreiche Restaurationsarbeiten am Kirchturm in Langesthei durchgeführt. Die Jungbauernschaft/Landjugend Langesthei leistete einen finanziellen Beitrag und übergab einen Spendenscheck in Höhe von 600 Euro.
600 Euro als Beitrag
Da die Kirche in Langesthei ein zentraler Punkt im Dorfleben, für die Dorfgemeinschaft und im Vereinsjahr der Jungbauernschaft/Landjugend Langesthei ist, war für den Verein klar, einen Beitrag zur Kostendeckung für die Restaurationsarbeiten zu leisten. "Viele unserer Vereinstätigkeiten hängen mit Festen der Kirche zusammen, deshalb freuen wir uns, mit einer finanziellen Unterstützung zum Erhalt dieses einzigartigen Bauwerkes beitragen zu können", so der Verein. Von den Gesamtrenovierungskosten in Höhe von 37.400 Euro waren nach Erhalt einiger Förderungen noch 6.700 Euro von der Pfarre zu finanzieren.
Im Anschluss an die Hl. Messe wurde an Pfarrer Gerhard Haas und Stefan Hauser als Vertreter vom Pfarrkirchenrat Langesthei der Spendenscheck in Höhe von 600 Euro übergeben. "Ursprünglich wäre zusätzlich eine Agape vor dem Gemeinschaftshaus geplant gewesen, bei der der Reinerlös ebenfalls gespendet worden wäre", erklärt die JB/LJ Langesthei. "Aufgrund der ständig neuen Covid-19 Verordnungen war es aber zum Zeitpunkt der Scheckübergabe nicht mehr möglich".
Umfangreiche Restaurationsarbeiten
Nach den Restaurationsarbeiten prägt die Pfarrkirche in Langesthei, die dem Hl. Hieronymus geweiht ist, wieder mit der tiefrot schindelgedeckten Kirchturmspitze das Ortsbild. Innerhalb von sechs Wochen haben die Turmdecker im Spätsommer 2019 auf Sitzen die an Seilen montiert sind, die Turmspitze neu geschindelt und zweimal gemalt, den Kirchturm saniert und gestrichen, Ausbesserungsarbeiten an den Jalousien und Turmfenstern durchgeführt und das Turmkreuz samt Kugel und Wetterhahn nach der Neuvergoldung wieder angebracht. Auch das Ziffernblatt erstrahlt wieder in neuem Glanz.
Chronik in der Turmkugel
Einen besonderer Fund wurde in der Turmkugel gemacht: Dort wurde ein Chronik hinterlegt, in denen sich Berichte von drei "Öffnungen" fanden.
1. Öffnung - Aus dem Jahre 1841
Ein heftiger Sturm hatte zum Skapulierfest (Unsere liebe Frau vom Berg Karmel) das Turmkreuz umgerissen. Es wurde von Josef Siegele AL und Alois Juen am Eggli. herabgenommen (26.7.) und am Feste Maria Schnee (5. August) nach Renovation wieder aufgesteckt
Es folgen verschiedene Informationen;
Kurat war Johann Bapt. Pratzner, Kirchenpropst Johann Lechleitner und im Gemeindeausschuss Christian Mayr zu Inner-Stockach, Organist und Mesner war Ignaz Thöni.
Regierender Kaiser: Ferdinand I, Dekan in Zams: Pfr. Neururer, Fürstbischof in Brixen: Bernhard Graf Galura
Die Leute sind in freudiger Erwartung einer guten Ernte. Der Roggen kostet die "Mutt" 3 Gulden 12 bis 20 (Florentiner, Gulden), die Gerste 3f. Das Vieh ist teuer! Man zahlt für eine schöne Zeitkuh mit 100 f - 120 f. Der Kurat zählt ein Dutzend Männer auf, die ehrenwert und geachtet das Ihrige zu einer guten Dorfgemeinschaft beitragen.
2. Öffnung - Aus dem Jahre 1895
Der Turm wird 1895 auf der Sonnenseite neu gedeckt, gemalt von den Zimmerleuten Martin/Roman Zangerl von Strengen und Franz Anton Siegele von Außeregg (gefallen im 1. Weltkrieg - siehe Gedenktafel im Vorzeichen). Leopold Tschiderer festigt das Turmkreuz nahezu neu (in der Platzmühle) - Im selben Jahr wurde das neue Geläute angeschafft und gegossen von Josef Grassmayr in Wilten. Von den vier alten Glocken waren die größten in Kempten (Gießerei Schiermeister 1707) gegossen und hatten einen guten Ton, die zwei kleineren, gegossen von Fa. Grassmayr in Feldkirch einen schlechten Ton.
Zusammen hatten sie nur 900 Kilo Gewicht. Weil auch der Glockenstuhl ganz baufällig war, und man schon länger den Wunsch hatte eine größere Glocke gießen zu lassen, sammelte Pfr. Nikolaus Mayer das Lärchenholz f. den Glockenstuhl und bat zu diesem "günstigen Zeitpunkt" um eine großherzige Spende für das neue Geläute.
(Dann folgt die Aufzählung der Spender und Wohltäter in einer Subscriptionsliste)
Am 10.11. und 12. September 1895 wurden die Glocken gegossen. 1895 hat Langesthei 250 Einwohner in 54 Haushalten. Theodor Siegele v. Gufl ist Fraktionsvorsteher. Lehrer, Organist und Mesner ist Josef Öttl von Gufl, Kirchenpropst ist Nikodemus Tschiderer von Innerstockach, Schulrat (Lehrer) Franz Tschiderer. Chrysanth Hauser ist Wirt und "Schulaufseher". Bezirkshauptmann von Landeck ist J. Schuler, Stadthalter von Tirol (Landeshauptmann) ist von Mervelth, Kaiser von Österreich Franz Josef I. Dekan in Zams: Emil Nitsche, Fürstbischof von Brixen: Simon Aichner. Papst Leo XIII (Stadthalter Jesu Christi).
Auch dieses Jahr ist warm, erträgnisreich, das Wetter ist günstig, im August u. September sehr warm /20° - 22° Reaumur). Die Viehpreise sehr hoch. Schöne Rinder werden zu 300 f - 350 f verkauft, mittelmäßige um 200 - 250 f, Kalben (2-jährig) um 150 - 280 f (f = Kronen)
3. Öffnung - Zum Abschluss der Turmrenovierung berichtet Pfr. Arnold Lutzny am 21. September 1971 über die Kirchenrenovierung - begonnen 1970
Auch diese Urkunde wurde nach Abschluss der Turmrestaurierung 2019 wieder in die Turmkugel zurückgegeben.
Vielen Einwohnern ist diese Zeit der 70iger Jahre noch in guter Erinnerung, es war eine "Aufbruchsstimmung". Pfr. P. Arnold Lutzny hatte ja Langesthei zu seinem neuen Wirkungsort gewählt und wirkte, dankbar für das Wiedererlangen der Gesundheit mit größtem Eifer für das Dorf. Die Menschen und die Seelsorge waren ihm ein großes Anliegen. Und er erreichte viel!
Aus dem Bericht von Pfr. P. Lutzny:
"Die umfangreichen Renovierungsarbeiten sind nur möglich, weil sich die Bewohner von Langesthei - ähnlich wie ihre Vorfahren beim Bau der Kirche 1696 in vorbildlicher und überaus hochherziger Weise für die Pfarrkirche einsetzen."
1971 aber war die Renovierung noch im Gange. Die Innenausstattung der Kirche folgte. 1973 wurde das völlig restaurierte Gotteshaus mit seiner Innenausstattung nach dem Konzept des Malers Prof. Wolfram Köberl zusammen mit dem neuen Schulhaus und Gemeinschaftshaus eingeweiht.
In seinem Nachtrag berichtet Pfr. P. Lutzny:
"Seit Herbst 1970 besitzt Langesthei einen asphaltierten Weg bis Schrofen. Am 15.08. wurde dort ein Kapellchen zu Ehren der Mutter Gottes eingeweiht. Seit 1970 hat Langesthei 9 Telefonanschlüsse. Dieses Jahr hat nach allgemeiner Ansicht günstige Witterung gebracht. In der Politik steht es zurzeit nicht rosig sondern rot. In diesem Jahr bemüht sich die Gemeinde Kappl-Langesthei um die längst fällige Straße zu bekommen, die von der Talstraße ausgehend alle Fraktionen mit Langesthei verbindet. Gebe Gott, dass dieser Plan in absehbarer Zeit Wirklichkeit wird."
Gedankt wird Getraud - VS OL Lehrerin in Ruhe, die die Transkription der Chronikberichte aus 1841 und 1895 in die lateinische Schulschrift vorgenommen hat.
Die Jungbauernschaft/Landjugend auf Facebook: https://www.facebook.com/LJ.Langesthei/






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