Zentralisierung schleicht

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PRUTZ (me.). Jede Gemeinde ist für sich anders. Eine Tatsache, die die Forum-Land-Diskussionsteilnehmer beim vorletzten Veranstaltungstermin in Prutz wieder feststellten. Zankapfel bei der Diskussion in Prutz waren die dörfliche Infrastruktur, der Erhalt der Ortskerne, der öffentliche Verkehr und schleichende Zentralisierung. Auf die Entwicklung seiner Heimatgemeinde verwies Forum Land-Bezirksobmann und Vizebgm. in Prutz Heinz Kofler: „Prutz ist über Jahrzehnte stark gewachsen. Derzeit stagniert die Bevölkerung. Aber wir haben einen guten Mix im Dorf “. Konkret spricht Kofler dabei von den vielen kleineren und mittleren Gewerbebetrieben, die sich im Ort angesiedelt haben. Damit sei Prutz zu einem Zentralort im oberen Gericht herangewachsen. Zwei Dinge seien dabei auffällig: „Bei rund 800 Erwerbstätigen pendeln täglich 550 in andere Regionen. Gleichzeitig ist der Verkehr eines unserer größten Probleme, bedingt als Durchzugsort Richtung Reschenpass durch die Lage am Fuß der Tourismuszentren.

Der Bürgermeister von Kauns, Bernhard Huter, weist auf die Unterschiede zwischen seiner Gemeinde und Prutz hin: „Kauns ist eine typische Landgemeinde. Die Einwohnerzahlen stagnieren, Bauland ist knapp. Es gibt wenige nur eine geringe Anzahl an Arbeitsplätzen im Ort. „Erst hat ein Arbeitgeber im Ort geschlossen, Lebensmittelgeschäfte gibt es auch keine mehr. Wir sind ‚Prutz-lastig’. Alles geht in diese Richtung“, kommentiert Huter. „Es ist ein Kampf, um uns über Wasser zu halten“, spricht Huter die Finanzen an. Trotzdem sei man noch optimistisch. So wird in Kürze das Breitbandnetz gebaut, um einen adäquaten Internetanschluss bieten zu können. Ebenso wurde ein mobiler Bäcker als Ersatz für die fehlende Nahversorgung eingerichtet. Nicht gefruchtet hat eine Initiative für einen Shuttlebus, der für ältere Leute im Ort als Einkaufstaxi fungieren hätte sollen.

In der Diskussion wurde eine neue „Dorfkernpolitik“ gefordert. „Die Leute wollen nicht mehr in den alten Häusern wohnen. Gleichzeitig sperren die Gasthäuser zu. Die Ortskerne verwaisen“, so die Mei- nung der Teilnehmer. Auch die Entwicklung in der Raumordnung spielt den leeren Ortszentren in die Hände. „Gebaut wird im Umland. Die alten Gebäude bleiben leer. Wir brauchen Anreize für die Sanierung und müssen in der Widmungspolitik strenger werden“, so viele Diskutanten. Gefordert wurde auch die Unterstützung der Dorfgasthäuser: „Die Gasthäuser sind Kommunikationszentren. Vereine gehören zurück ins Gasthaus, sie ziehen sich aber immer mehr in die Vereinslokale zurück.

Beim öffentlichen Verkehr will man auch in Richtung Tourismuspersonal aktiv werden. Vbgm. Heinz Kofler: „Wenn wir das Personal mit Bussen in die Orte bringen, dann verhindern wir rund ein Achtel des anfallenden Verkehrs. Das ist ein Anfang“. Negativ auffallen würden ebenso die Postdienstleistungen. Ein Diskussionsbesucher: „Wenn ich einen Post- wurf in Serfaus aufgebe, geht er von dort weiter nach Prutz, dann nach Hall, danach nach Landeck, um anschließend wieder in Serfaus ausgeteilt zu werden.“

Kommentar von Marion Prieler:
Ein Tropfen auf den heißen Stein

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