„Ihr habt nicht viel zu lachen“

LA Andres Brugger (li) und LA Fritz Dinkhauser machen sich für den Erhalt des Inns als prächtigen Fluss stark.
  • LA Andres Brugger (li) und LA Fritz Dinkhauser machen sich für den Erhalt des Inns als prächtigen Fluss stark.
  • hochgeladen von Herbert Tiefenbacher

Bezirkstour-Landeck: LA Dinkhauser wettert wegen Abwanderung, Agrar und GKI

LA Fritz Dinkhauser übte harsche Kritik bei seiner Bezirkstour durch Landeck an der Landesregierung wegen Abwanderung, Agrargemeinschaften und Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI).

BEZIRK LANDECK. Es war die fünfte Station von Dinkhausers Besuchen. In seinem Resümee war Dinkhauser wieder in seinem gewohnten Element. Er schaute kurz auf seinen mit Problemen vollgeschriebenen Zettel, setzte aber einleitend gleich einen Seitenhieb auf LH Günther Platter: „Ich habe heute wieder einiges dazu gelernt: Ihr habt`s zwar den Landeshauptmann, aber sonst habt ihr nicht viel zu lachen. Der Bezirk Landeck ist nämlich gesegnet mit einer wunderschönen Landschaft, trotzdem ist Landeck ein Abwanderungsbezirk“. Dinkhauser untermauert: In den letzten zehn Jahren haben knapp 1.000 Bewohner den Bezirk verlassen, nur aufgrund vieler Geburten ist die Gesamtbilanz noch knapp positiv. Der Pferdefuß dabei ist, dass zwar junge Leute nachkommen, aber viel Intelligenz abwandert. „Aus dem einst stolzen Industriebezirk ist ein guter Tourismusbezirk geworden, aber von nur einem Standbein abhängig zu sein, ist ungesund“, so das Fazit von Dinkhauser, der dann in Richtung Platter sagte: „Herr Landeshauptmann, den Bezirk Landeck darfst du nicht links liegen lassen! Du bist für die Entwicklung des Bezirkes verantwortlich. Es braucht einen Aufbruch statt der spürbaren Agonie. Die Landespolitik muss der Region helfen, schon jetzt sind die Hälfte der Gemeinden im Bezirk stark verschuldet oder überschuldet“, stellt Fritz Dinkhauser klar.

Der zweite Kritikpunkt betrifft das Kapitel „Agrargemeinschaften“. Dazu äußerte sich LA Andreas Brugger als Wortführer der Liste Fritz in dieser Sache. Er kritisierte LH Platter und seinen Vize Anton Steixner harsch: „Fest steht, dass es um viele Millionen Euro für die Gemeinden geht. Platter und Steixner verwehren den Gemeinden ihr rechtmäßiges Vermögen, die Bürger und Bürgermeister sollen mürbe gemacht werden, damit sich diese irgendwann mit einem Almosen zufrieden geben“.

Die gesamte ÖVP-SPÖ-Landesregierung tadelt Brugger dann noch bezüglich des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI). Brugger: „Ungeheuerlich ist, dass diese gegen die betroffenen Tiroler Gemeinden arbeitet anstatt ihnen zu helfen. Aus dem Inn darf kein trauriges Rinnsal gemacht werden, daher muss ausreichend Restwasser erhalten bleiben. Das soll die Berufung im UVP Verfahren erreichen. Wir haben auch alternative Planungen vorgeschlagen, etwa einen unterirdischen Speicher“. Dinkhauser ergänzend: „Der Bezirk darf nicht für die Wertschöpfung, die das GKI erzielt, mit einem Butterbrot abgespeist werden“.

ZUR SACHE

GKI-Berechnungen sprechen dagegen

Die GKI GmbH argumentierte bereits bei der mündlichen Verhandlung im UVP-Verfahren damit, dass es nichts gebe, was für die so genannte „Bürgermeister-Variante des GKI“ (mit unterirdischem Speicher und Krafthaus in der Runserau) sprechen würde – weder aus wirtschaftlicher noch aus ökologischer Sicht. Das ist die von LA Andreas Brugger angesprochene Variante. Diese bringt nach GKI-Berechnungen Mehrinvestitionen (rund 70 Millionen Euro) und eine Energieeinbuße (knapp 10 Prozent weniger Strom) mit sich; zudem sei sie technisch schwierig zu verwirklichen.

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