Film- und Fotomuseum
Das Museum auf der Landstraße, das keines sein wollte
Die Bundestheater-Werkstätten beim Arsenal sollen ab Herbst 2024 Foto- und Filmmuseum beherbergen.
WIEN/LANDSTRASSE. Das Objekt 19 im Wiener Arsenal dient dem Burgtheater und der Staatsoper als Probebühne und auch die Kostüme für die Bundestheater werden hier geschneidert. Ab Herbst 2024 sollen sich das Foto- und Filmmuseum dazugesellen unter der Leitung von Petra Höfinger, Chefin der „Art for Art“ Servicegesellschaft. Höfinger präsentierte den neuen "Kulturcluster" am Mittwoch, 1. Juni, gemeinsam mit der Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Außerdem war Michael Loebenstein, Direktor des Österreichischen Filmmuseums zugegen.
Ausstellungen mit Leihgaben
Bestehen soll dieser neue kulturelle "Hub" aus einem Film- und Foto-Museum, doch es scheint sich niemand zu trauen, das Wort "Fotomuseum" in den Mund zu nehmen. Stattdessen sollen die Räumlichkeiten den Namen "Foto Arsenal Wien" tragen. Von einem "Ausstellungsraum", oder "Standort für Fotografien" ist hier die Rede, auf eine eigene Foto-Sammlung will man zur Gänze verzichten, die gäbe es ja schließlich schon zu genüge, erklärt Kaup-Hasler. Genau diese bestehenden Foto-Sammlungen aus namhaften Häusern wie der Albertina oder dem MAK will man in dem rund 740 Quadratmeter großen Areal in der Landstraße präsentieren. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Teile von Peter Coelms Sammlung (Galerie Westlicht) ihren Weg in das Backstein-Gebäude im Dritten finden werden. Auch will man gerne auf internationale Leihgaben zurückgreifen – denn würde man nur österreichische Künstler ausstellen "würden wir jegliche internationale Relevanz verlieren", so die Kulturstadträtin.
Die neue künstlerische Leitung für das Haus muss noch gefunden werden – ab 8. Juni wird diese Stelle ausgeschrieben und soll bis Ende Juli besetzt werden. Viel mehr will Kaup-Hasler hier noch gar nicht dazu sagen. Die kaufmännische Leitung übernimmt Wolfgang Kuzmits, der Kunsthallen-Geschäftsführer. Er ist dann für beides zuständig.
Erste Ausstellungen im Ausweichquartier
Erste Ausstellungen des Nicht-Museums "Foto Arsenal Wien" sollen übrigens im Museumsquartier am Neubau und nicht in der Landstraße stattfinden, denn das Gebäude – derweil zu großen Teilen noch eine Garage für Lastwagen – muss noch umgebaut werden. Zwei Millionen Euro wird für den Umbau für den Fotobereich zur Verfügung gestellt. Der Betrieb soll dann mit 1,5 Millionen Euro jährlich unterstützt werden.
Im oberen Stockwerk soll das Filmmuseum – dieses darf den Namen "Museum" auch offiziell tragen – unterkommen. Hier sollen ein Digitalisierungslabor, Konservierungsmaßnahmen für alte Filme und Workshops für Nachwuchstalente geboten werden. Abgerundet werden soll das Angebot im Arsenal durch ein kleines Bistro, einen Shop und Büros für die Mitarbeitenden.
Verzichtet wird allerdings auf Kinosäle, da man "zu viele Doppelungen vermeiden will", wie Loebenstein erklärt, doch scherzt er auch, dass er bereits von mehreren Seiten auf ein Freiluftlkino am Gelände angesprochen wurde. Man wolle hier allerdings noch nicht zu weit in Zukunft denken.
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