Das Österreichische Staatsarchiv
Es zählt zu den weltweit bedeutendsten Archiven und ist durch den übernationalen Charakter seiner Bestände Anlaufstelle für Forscher aus aller Welt.
SIMMERING/LANDSTRASSE. Insgesamt besuchen jährlich an die 5.000 Benützer die Lesesäle des Staatsarchivs. Als nachgeordnete Dienststelle des Bundeskanzleramtes ist das österreichische Staatsarchiv Zentralarchiv für die ablieferungspflichtigen Bundesdienststellen der Republik, also der obersten Organe und Bundesministerien.
In seinen historischen Abteilungen findet man die archivalische Überlieferung der Zentralbehörden der ehemaligen Habsburgermonarchie (1526–1918) und der obersten Organe des Heiligen Römischen Reichs (bis 1806). Die babenbergisch-habsburgische Urkundensammlung reicht mit ihrem ältesten Stück bis in das Jahr 816 zurück.
Die 107 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Österreichischen Staatsarchivs betreuen etwa 183.700 Regallaufmeter Archivgut. Darunter echte historische "Schätze", wie die beim Justizpalastbrand schwer beschädigten Polizeiakten der Biedermeierzeit.
Das Haushaltsbuch des Kaisers
Auch Quellen, in denen Hobbyforscher einen tiefen Einblick in das tägliche Leben am Hof der Habsburgermonarchie werfen können, sind hier vorhanden. So findet man beispielsweise im Haushaltsbuch des Kaisers aus dem Jahr 1791 die Gehälter von Kammerdienern und Wäscherinnen.
Natürlich gibt es auch einen Eintrag über den Verdienst von Kapellmeister Salieri und "Compositor Mozart". Letzterer hat bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1791 (ist handschriftlich daneben vermerkt - mit seinem Tod endete natürlich auch der Anspruch auf Bezahlung) jährlich 800 Gulden verdient, Salierei 1.200.
Den Bediensteten und Benützern steht auch eine bedeutende Archivbibliothek von rund 800.000 Bänden während der Öffnungszeiten gratis zur Verfügung.
Dokumentenstudium leicht gemacht
Original-Stadt- und Baupläne, Adelsdekrete, Haushaltsbücher aus der Monarchie, Polizeiakten aus dem Biedermeier, Finanz- und Militärakten, Familienarchive, Testamente und vieles mehr: 183 Kilometer an Akten, die in 105 riesigen Speichern aufbewahrt werden, können von jedem zum Studium im Forschersaal des Staatsarchivs bestellt und am nächsten Tag eingesehen werden.
Dort kann man nicht nur ungestört der Forscherleidenschaft oder beruflichen Recherche frönen, sondern interessante Seiten auch kopieren lassen und mitnehmen. Für zwei Euro pro Tag steht der Forschersaal allen offen.
Vampierprotokolle
Einige der wertvollen Originale sind allerdings unter Verschluss, weil sie gerade restauriert werden oder schon allzu stark abgegriffen sind. So etwa die Vampierprotokolle aus dem 18. Jahrhundert, die sich bei Hobby-Forschern großer Beliebtheit erfreuen.
"Es gilt auch hier: Je mehr Informationen man von vornherein geben kann, umso leichter ist es für uns Archivare, die richtigen Akten dann auch zu finden", erklärt Herbert Hutterer vom allgemeinen Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv. Ein virtueller Ausflug in die Homepage lohnt sich in jedem Fall. Dort kann man über ein Archivinformationssystem in den Beständen recherchieren.
Österreichisches Staatsarchiv
Zentralarchivgebäude mit Abteilungen für: Allgemeines Verwaltungsarchiv-, Finanz- und Hofkammerarchiv, Archiv der Republik, Kriegsarchiv, Bibliothek.
Nottendorfergasse 2 (bei der U3- Station Erdberg)
Tel.: +43-1-79540-0
Öffnungszeiten:
Zentraler Lesesaal (Erdgeschoß)
Zentraler Lesesaal
Montag, Donnerstag 9:00-17:00 Uhr
Dienstag, Mittwoch 9:00-18:00 Uhr
Freitag 9:00-13:00 Uhr
Bibliothek (1. Stock)
Montag, Dienstag 9:00-13:00 Uhr
Mittwoch 13:00-18:00 Uhr
Donnerstag 9:00-13:00 Uhr
Freitag 9:00-12:00 Uhr
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