Das Dorf im Weißgerberviertel
Ein Nahversorger für die Kultur
Mit dem Dorf wurde im 3. Bezirk ein Kulturzentrum geschaffen, das Leben ins Weißgerberviertel bringt.
WIEN/LANDSTRASSE. "Das Dorf" steht auf der Fassade eines eher unscheinbaren Gebäudes in der Oberen Viaduktgasse 2a geschrieben. Doch der Schein trügt: Regelmäßig verwandeln sich die Einrichtung und der Platz vor dem Gebäude in einen kulturellen Hotspot mit Musik, Tanz und vielem mehr.
Als Stadtteilkulturarbeit und kulturelle Nahversorgung beschreiben die Gründer, Gabriele Dendzik und Christian Waldl, ihr Projekt. Hinter dem Dorf steht ein Kollektiv von Künstlern, Filmschaffenden und Tänzern, die Kunst- und Kulturprojekte im Weißgerberviertel ermöglichen. Ein Meilenstein gelang 2007, als der Dorfplatz realisiert wurde, die Krönung war die Pflanzung zweier Silberlinden.
Sie bringen Leben ins Viertel
"Wir haben in den letzten Jahren einen Raum geschaffen, der frei und barrierefrei genutzt werden kann", erklärt Dendzik stolz. Regelmäßig finden Ausstellungen, Theater oder Konzerte statt – von etablierten Künstlern und auch Newcomern. "Mittlerweile ist aus dem Ganzen eine Ideenschmiede geworden und wir freuen uns, jungen neuen Künstlern einen Raum geben zu können. In Wien gibt es das noch viel zu wenig", so Waldl. Highlights sind die Tanzveranstaltungen in den Räumlichkeiten des Dorfs oder auf dem Platz, womit die Kulturarbeit des Vereins eine ganz neue Dimension bekommt.
"Von Nachbarn und Anrainern erfahren wir eine hohe Akzeptanz. Mit unseren Veranstaltungen bringen wir Leben in das Viertel", erklärt Dendzik. Beliebt sind Nachbarschaftstreffen oder die Filmabende, an denen das Publikum mitentscheidet, welcher Film gespielt wird. Der multifunktionale Raum im Dorf wird auch für Konzertabende oder Kurse vermietet. Jedes Jahr gibt es auch ein mehrtägiges Sommerfest. Infos zum aktuellen Dorf-Programm gibt es übrigens auf www.dasdorf.at
Zukunftsvision für die Kultur
Die Umsetzung des soziokulturellen Projektes wurde durch die Bezirksvorstehung, die Gebietsbetreuung 3 und die zuständigen Magistrate der Stadt Wien unterstützt und finanziert. Im Dorf möchten Dendzik und Waldl auch Vorurteile gegenüber anderen Kulturen abbauen und verstärkt Künstlerinnen fördern und sichtbar machen.
Aber warum eigentlich der Name "Das Dorf"? "Weil wir einen Gegensatz zur Anonymität in der Großstadt darstellen und hier reale Begegnungen stattfinden", so Waldl. Die Vision der Gründer reicht weit: Die 35 Meter der Obere Viaduktgasse bei ihrem Lokal wünschen sich die beiden frei von Autoverkehr, um sie sowohl für Fußgänger als auch ihre Aktivitäten zur Verfügung zu haben. "Damit würde man mehr Freiraum schaffen, viele Autos fahren hier sowieso nicht durch", erklärt Waldl. Derzeit ist man mit dem Bezirk im Gespräch. Man darf gespannt sein, wie sich das im 3. Bezirk einzigartige Kulturzentrum weiterentwickeln wird.
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